Wie die Zeit fliegt.. Feiertage und Jahreswechsel liegen längst schon wieder hinter uns, und nun quälen wir uns mürrisch durch die grauen Wintertage. Zum Glück geht’s langsam wieder aufwärts und die Tage werden länger. Für uns bedeutet das: Licht am Ende des Tunnels, die Segelsaison 2017 rückt näher! 😊👍🏼
Aber bevor wir in den nächsten Segelsommer aufbrechen, will ich Euch noch von meinem Highlight zum Saisonabschluss 2016 berichten. Ich hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, als mein größter Herzenswunsch unverhofft in Erfüllung ging. Und das kam so:
Thue hatte mit unserem Bootsbauer den 5. Oktober als Krantermin fürs Winterlager in Nordborg vereinbart. Vorher mussten wir das Schiff natürlich noch ausräumen und schrubben. Das Allerwichtigste für uns war aber, dass die Segel beim Abschlagen auf jeden Fall knochentrocken sind. Wir hatten nämlich wenig Lust, sie zuhause auf dem Dachboden zu trocknen. In den letzten Jahren hatten wir das zwar gelegentlich gemacht um Spak und Schimmel zu vermeiden, aber wir wollten uns den Aufwand möglichst sparen.
Die Wettervorhersage für Ende Ende September sah vielversprechend aus: milde Temperaturen und Windstille. Perfekte Voraussetzungen für unsere Aktion. Gleich morgens nach dem Frühstück flitzten wir nach Dyvig, krempelten die Ärmel hoch und legten los. Viel schneller als gedacht waren alle Arbeiten erledigt, die Segel zusammengelegt und in Säcken verstaut. Am späten Nachmittag Uhr guckten wir uns ratlos an. Und jetzt? Sofort waren wir uns einig: raus aus dem Hafen, wir hatten beide noch Lust auf einen kleinen Törn. Auch wenn die Segel schon runter waren – es gab ja schließlich noch den Volvo! Das Wetter war einfach zu schön, um wieder ins Auto zu springen und nachhause zu fahren.
Kurze Zeit später warfen wir die Leinen los. Es ging in den Alssund Richtung Sønderborg. Unser Ziel: die Ankerboje bei Arnkildehage. Seit wir Mitglied im KDY sind, dem „Kongelig Dansk Yachtklub“, dürfen wir nämlich die Ankerbojen der Dansk Sejlunion nutzen! 🇩🇰⛵️
Mit Legerwall wird die Situation eines Wasserfahrzeuges beschrieben, in der dieses durch Wind, Seegang oder Strömung an eine Küste getrieben wird. Die Gefahr besteht darin, an einer Küste zu stranden, wenn das Boot durch die eigene Motorkraft oder durch Segeln nicht mehr gegen die Naturkräfte ankommt.
So sieht’s aus. Deshalb hat Thue zur Bedingung gemacht, dass nachts einer von uns Ankerwache halten muss. Nachdem wir einige spannende Geschichten zu misslungenen oder hektisch abgebrochenen Anker-Aktionen anderer Segler gehört hatten, halte selbst ich bei instabiler Wetterlage die Ankerwache für sinnvoll. Aber Ankerwache an einer Ankerboje? Das fand ich total albern. Trotz häufiger Diskussionen waren wir uns bis zu diesem Tag nicht einig geworden und haben – zu meinem Leidwesen – die Nächte immer in einem sicheren Hafen verbracht.
Nach einer guten Stunde Fahrt hatten wir an der Ankerboje festgemacht und der Motor verstummte. Augenblicklich legte sich eine himmlische Ruhe über das Schiff. Weit und breit war kein Mensch zu sehen, nur ein paar Kühe knabberten am Ufer an den Büschen. Das Wasser war blitzblank und Schiffe waren auch nicht mehr unterwegs, schließlich war die Saison fast vorbei. Idylle pur!
Normalerweise halten wir uns lieber im Cockpit als unter Deck auf. Deshalb gab es auch an diesem Abend“One-Pot-Pasta“ an der frischen Luft. Es wurde zwar schon merklich kühler, aber wozu gibt’s warme Klamotten?
Die Stimmung war wunderbar friedlich, genau so hatte ich mir das immer vorgestellt. Nach dem Essen saßen wir in Wolldecken eingekuschelt im Cockpit, haben bei Bier und Rotwein die Segelsaison noch mal Revue passieren lassen und in der Dämmerung sogar noch ein paar Schweinswale beobachten können.
Einige Tage später ging unser elbkind dann ins Winterlager, und damit war der Segelsommer 2016 Geschichte. Aber wie heißt es so schön? Nach der Saison ist vor der Saison! 🇩🇰☀️⛵️
Auf jeden Fall keinen Bojenhaken benutzen, sondern schön eine Leine an die Boje knüppern. Dreht der Wind fädelt sich der Haken auch ganz schnell aus.
Ankern mit richtig dimensionierten Anker ist kein Problem. Langsam rückwärts eindampfen (also langsam mehr gas geben) und er hält. Wenn ihr eurem Anker nicht vertraut schaut nach einem besseren, z.Bsp. Rocna.
Die meisten Anker sind für etwa 10 Bft Wind + Strom ausgelegt…
LikeGefällt 1 Person
Hallo Fabian, lieben Dank für Deinen ausführlichen Kommentar und den Tipp mit der Leine. Bisher haben wir immer einen Haken verwendet. Unserem 15-kg-M-Anker von Bruce vertrauen wir, und tagsüber ankern wir auch oft und gern. Es geht tatsächlich um das Thema Ankerwache – soll man oder soll man nicht – sich die Nacht um die Ohren schlagen? 😉⚓️
Viele Grüße, Martina & Thue
LikeLike
Hallo Martina,
sehr schön geschrieben…..Da fängt man direkt an zu träumen! Wir lieben es zu ankern, allerdings auch nur bei optimalen Bedingungen und stabiler Wetterlage. In der Regel nutzen wir dann eine Ankeralarm App, dass funktioniert sehr gut. Auf der Ostsee halten wir dann auch keine Anker wache…..Allerdings kontrollieren wir auch gerne mit einem Tauchgang, ob sich der Anker gut eingegraben hat, oder liegen zumindest einige Stunden vor der Schlafenszeit vor Anker.
Am Ende der letzten Saison haben wir zum ersten Mal auf der Elbe über Nacht geankert…..Das war schon ziemlich aufregend und da sind wir auch Ankerwache gegangen. Zum Glück hat der anker gut gehalten. 😀
Liebe Grüße
Nicole
LikeGefällt 1 Person
Hallo Nicole, danke für Deinen interessanten Kommentar. Welche Ankeralarm-App verwendet Ihr denn?
Ihr seid ja mutig, auf der Elbe zu ankern. 😊 Ist das nicht ganz schön problematisch wegen der Strömung?
Liebe Grüße, Martina
LikeLike
Anchor lite heisst die App, die wir nutzen.
Wir finden uns auch mutig 😉 ich gebe es zu……Viel geschlafen habe ich nicht. Wenn bei der Strömung der Anker nicht hält, ist man ja ganz schnell sonst wo. Wir haben gelernt, dass sich das Schiff ca erst 1 Std nach Hochwasser dreht. Nach 2x Tidenkenterung, also 2x drehen, war der Anker immer noch gut fest. Es ist allerdings wirklich gewöhnungsbedürftig.
Aber auch eine schöne Abwechslung und Herausforderung mal auf der Elbe und ihren Nebenflüssen unterwegs zu sein…..Aber nur am Anfang und am Ende der Saison 😎 sonst sind wir doch eher Ostsee Schipper und haben einen Sommerliegeplatz in der Flensburger Förde.
Liebe Grüße
LikeGefällt 1 Person
Anchor lite – Danke, die App werde ich mir mal ansehen. Tidenkenterung? Nie vorher gehört! Man lernt ja immer was dazu! 😊
LikeLike