Kleine Zeitreise in den Spätsommer…

Hej, hej, da sind wir wieder! Den aufmerksamen Lesern unter Euch ist natürlich längst aufgefallen, dass es noch ein paar kleine Lücken in unserem Segeltagebuch gibt, die nun endlich gefüllt werden sollen. Also – wenn Ihr Lust habt, lasst doch einfach Zimtsterne, Geschenkpapierrollen und Weihnachtsstress mal kurz links liegen, kommt mit an Bord und begleitet uns auf unserer kleinen Zeitreise  – es geht zurück in den traumhaft schönen Spätsommer.

Bisher hat es uns ja eher selten an die deutsche Ostseeküste verschlagen, weil uns die Atmosphäre in den dänischen Häfen irgendwie mehr liegt – „Hygge“ heißt das Stichwort! 🇩🇰 Anfang September waren wir aber zu einem runden Geburtstag von Nordborg-Segelfreunden eingeladen, der in Langballigau im Restaurant „Anna und Meehr“ gefeiert werden sollte. Da bot sich ein kleiner Törn in die Flensburger Förde natürlich an, mit dem Auto kann ja schließlich jeder fahren. Außerdem war endlich Bombenwetter! ☀️

Bei strahlendem Sonnenschein legten wir in Dyvig ab und rauschten unter Segeln durch den Alssund in südwestliche Richtung. Segeln wie aus dem Bilderbuch! Vor der Klappbrücke in Sønderborg haben wir die Segel kurz eingeholt, mussten aber zum Glück nur ein paar Minuten warten, bis die Brücke aufging. Kaum waren wir durch, gingen die Segel auch schon wieder hoch und weiter ging’s bis zur Spitze vom Broager Land. Dann passte der Wind leider nicht mehr, wir starteten den Motor und liefen schon um die Mittagszeit im Yachthafen von Langballigau ein.

Wir staunten nicht schlecht, als wir entdeckten, dass am Gästesteg ein Platz mit unserem Schiffsnamen gekennzeichnet war. Elke und Thomas, die Geburtstagsgastgeber, hatten beim Hafenmeister einen Liegeplatz direkt vor dem Hafenbüro für uns reserviert. Super, denn die Hafengassen in Langballigau sind ziemlich knapp bemessen und es gibt nicht viel Bewegungsfreiheit für Hafenmanöver. Der freundliche Hafenmeister stand sogar selbst auf dem Steg und nahm unsere Leinen entgegen. Außerdem wurden wir mit Livemusik begrüßt – ein junges Pärchen mit Geige und Mini-Piano gab auf dem Steg irische Folksongs zum Besten. Die Gäste des vollbesetzten Bistro „Odin-Fischer“ vis à vis entspannten sich in ihren Strandkörben, ließen sich die Sonne ins Gesicht scheinen und freuten sich über das musikalische Entertainment. Ich würde sagen, im Hafen herrschte eine lockere Partystimmung. Das ging ja gut los! 😊 Schnell war das elbkind am Steg fest, wir streckten uns leicht bekleidet im Cockpit aus, zischten ein kühles Anlege-Alsterwasser und ließen die gemütliche Hafenatmosphäre auf uns wirken. Endlich Sommer! ☀️

Die Marina Langballigbau gehört zu den „Heimathäfen im Jaich“. Insgesamt neun Yachthäfen an der deutschen Ostseeküste werden von diesem Unternehmen geführt. Neben Langballigau zählt auch der Flensburger Stadthafen dazu. In beiden Häfen haben wir uns auf Anhieb pudelwohl gefühlt. Die sanitären Anlagen sind gepflegt und prima in Schuss, und außerdem haben wir die Hafenmeister als total serviceorientiert erlebt – das hat im Zeitalter der Bezahl-Automaten ja eher Seltenheitswert. Für die Segler unter Euch kommen hier ein paar Informationen über den Yachthafen Langballigau, die ich auf der Homepage von „Im Jaich“ gefunden habe.

GPS-Position: 54 47,0 N 09 37,0 E

Region: Flensburger Förde

Ausstattung:

  • 220 Liegeplätze
  • Dusche / WC
  • Telefon-, Strom- und Wasserversorgung
  • Restaurants
  • Spielplatz
  • Slip
  • Grillplatz
  • Einkaufsmöglichkeiten
  • Entsorgung
  • WLAN
  • Waschmaschine
  • Trockner

Ein paar optische Eindrücke dürfen natürlich auch nicht fehlen:

Am Nachmittag haben wir uns mit Elke und Thomas auf einen Drink und ein Fischbrötchen beim „Odin-Fischer“ getroffen und uns abends als Testesser im Restaurant „Strandterrasse“ betätigt. Fazit: die Tapas waren lecker, aber wirklich hungrige Gäste kamen wegen endloser Wartezeiten irgendwann an ihre Grenzen. Wir waren eine geschlagene Stunde älter, als das Essen endlich kam. Der tolle Ausblick von der Restaurant-Terrasse im Obergeschoss hat uns zum Glück dabei geholfen, die kleine Geduldsprobe entspannt zu überstehen.

 

Die Geburtstagsfeier startete am nächsten Tag schon um die Mittagszeit. Vorher habe mir einen kleinen Spaß daraus gemacht, im „kleinen Schwarzen“ im Cockpit aufzutauchen. Der Crew des Nachbarschiffs fiel die Kinnlade runter und es gab großes Gelächter, als ich erklärte, das sei mein ganz normales Segel-Outfit, ich sei nun mal ein Mädchen und das ließe ich mir einfach nicht nehmen… 👸🏼😜

Die Geburtstagsfeier bei „Anna und Meehr“ war sehr nett. Unsere lustige Runde hatte  das kleine Restaurant als geschlossene Gesellschaft ganz für sich, und die Crew von „Anna & Meehr“ verwöhnte uns nach Strich und Faden mit immer wieder neuen Fingerfood-Überraschungen. Später zogen wir für Kaffee und herrliche Kuchenspezialitäten auf die Terrasse um und waren am späten Nachmittag so satt, dass auch ohne Worte klar war: Abendessen fällt heute aus!

 

 

Am späten Nachmittag löste sich die Geburtstagsgesellschaft langsam auf, und nach der unsäglichen Kalorien-Orgie meldete sich mein schlechtes Gewissen. Ich musste mich unbedingt noch etwas bewegen und entschied mich für einen Spaziergang entlang des Förde-Ufers. Die friedliche Abendstimmung war nach so einem turbulenten Tag genau das Richtige, um runterzukommen. Die Flensburger Außenförde bietet einen wunderbaren Panoramablick über die Förde nach Dänemark. Es herrscht gemütliches Strandleben, nach meinen Recherchen sogar ohne Kurtaxe. Auch sonst gibt es Einiges zu erkunden: bewaldete Steilküsten, längere und kürzere Wanderrouten, den Fördesteig durch Wiesen und an Moorgebieten entlang…

 

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Abendstimmung an der Außenförde

Obwohl es tagsüber noch richtig sommerlich und heiß war, war nun deutlich spürbar, dass die Tage kürzer werden und der Herbst langsam Einzug hält. Als ich an Bord zurückkehrte, klönte mein Skipper über die Reling mit einem netten dänischen Ehepaar auf dem Nachbarschiff. Die beiden waren schon einige Monate unterwegs, wie wir genossen sie die Freiheit, den ganzen Sommer an Bord verbringen zu können. Sie erzählten, dass sie unsere Heimatstadt Hamburg schon auf eigenem Kiel besucht und im Hamburger Cityhafen festgemacht hätten. Von dort aus wurde dann die Stadt erkundet. Sogar zum Hafengeburtstag waren sie schon nach Hamburg gesegelt – so seien sie mittendrin im Geschehen und hätten ihr schwimmendes Ferienhaus immer dabei. Bei netten und interessanten Gesprächen verging der Abend wie im Flug und irgendwann war es so stockdunkel, dass man kaum noch die Hand vor Augen sehen konnte. Also schnell in die Koje, denn am nächsten Tag sollte es nach Flensburg weitergehen.

Wir kommen ganz bestimmt wieder, Langballigau. Beim nächsten Mal kaufen wir frischen Fisch direkt vom Kutter, gehen schwimmen am Naturstrand und durchwandern das Tal der Langballigau von Westerholz nach Unewatt. Es gibt nämlich Leute, die behaupten, das sei Pflichtprogramm. Und das können wir auf keinen Fall auf uns sitzen lassen!

Das war der erste Teil unserer kleinen Zeitreise zurück in den Spätsommer. Coming soon: ein überraschender „Überfall“ in Flensburg und Thues lustige Gespräche mit dem Brückenwärter in Sønderborg…

Wir wünschen Euch entspannte Weihnachtstage,  macht es Euch richtig „hyggelig“ mit Euren Lieben! 🎅🏼🎄❤️

Bis bald, liebe Grüße von Euren elbkindern Martina & Thue 🇩🇰⛵️👫