A C H T U N G! Hier geht’s zum Update für die Saison 2019
Ahoi Ihr Lieben!
Im Juni 2017 haben wir Euch über die neuen Öffnungszeiten für die Klappbrücke in Sønderborg (dänisch: Kong Chr. den X´s. Bro) informiert. Schnell zeigte sich, dass das Thema viele Segler interessierte, der Beitrag wurde so häufig angeklickt wie kein anderer auf unserem Blog! Aber nichts ist so alt wie die Info vom letzten Jahr – in 2018 gibt es ein paar kleine Änderungen:
Öffnungszeiten:
Während der Sommerperiode vom 1. April bis 31. Oktober ist die Brücke zwischen 6.30 und 22.00 Uhr „bemannt“, in der Winterperiode vom 1. November bis zum 31.März zwischen 6.30 und 15.45 Uhr.
Die erste Durchfahrt im Sommer ist um 6.35 Uhr möglich, die letzte um 21.35 Uhr bzw. im Winter um 15.35 Uhr.
Die Uhrzeit für die nächste Öffnung wird jeweils im Display am Brückenpfeiler angezeigt.
Vom 1. April bis 31. Oktober (Montag bis Freitag):
Sofern der Brückenwärter es für notwendig hält, wird die Brücke in den Monaten Juli und August auch jeweils auf Minutenzahl 01 geöffnet, ausgenommen sind an Werktagen die Zeiten 7.01 Uhr und 8.01 Uhr.
In der Zeit vom 1. November bis 31. März wird die Brücke montags bis freitags jeweils stündlich in der Zeit von 6.38 Uhr (ausgenommen 7.38 Uhr) bis 15.38 Uhr geöffnet.
Öffnungszeiten samstags, sonntags und an Feiertagen: jeweils stündlich in der Zeit zwischen 6.38 Uhr und 15.38 Uhr.
Wer die Brücke außerhalb der genannten Öffnungszeiten passieren möchte, wird mit 300 dänischen Kronen für die Durchfahrt zur Kasse gebeten.
Der Brückenwärter kann während der Öffnungszeiten über Funk auf dem VHF Kanal 16 oder telefonisch unter (0045) 74 42 39 39 kontaktiert werden. Wir empfehlen Euch aufgrund unserer Erfahrungen aber eher den telefonischen Kontakt. 😉
Durchfahrtshöhe:
Die Durchfahrtshöhe beträgt bei geschlossener Brücke im Klappfach je nach Wasserstand ca. 4,5 m, im schmaleren Brückenfach westlich des Klappbrückenbereiches ca. 6 m.
Alle Angaben haben wir dem „danske havnelods“ entnommen. Irrtümer sind vorbehalten.
… sind wir zu einem Artikel über uns und unser elbkind in der Zeitschrift Segeln gekommen. „Ich und mein Boot“ heißt die Rubrik, in der über uns berichtet wird.
Über unser Instagram Account war der verantwortliche Journalist, Jan Maas, auf uns aufmerksam geworden. Ende August kam er dann nach Dyvig und hat uns an Bord besucht, um ein bisschen mit uns zu klönen. Viel schneller als erwartet ist der Bericht vor ein paar Tagen in der Oktober-Ausgabe erschienen. Korrekturlesen durften wir nicht, aber im Großen und Ganzen stimmt alles. 😉
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und gemütliche Herbsttage! 🌻🍃🍄🍁
Achtung: zu diesem Beitrag gibt es hier ein Update mit den Brücken-Öffnungszeiten für das Jahr 2018.
Ahoi Ihr Lieben, ich weiß ja nicht, ob Ihr’s schon wusstet… aber falls Ihr einen Sommertörn ins dänische Inselmeer plant, könnte dieser Hinweis interessant für Euch sein.
Seit Anfang Mai 2017 haben sich nämlich die Öffnungszeiten für die Klappbrücke in Sønderborg geändert – die Anzahl der Öffnungen wurde aufgrund eines neuen Zugfahrplans und diverser Busverbindungen praktisch halbiert! Segelboote stehen offenbar an letzter Stelle in der Nahrungskette…😐
Die Brücke wird neuerdings nur noch jede volle Stunde (also immer auf 00) geöffnet, in der Zeit zwischen 6.40 und 8.30 und von 14.30 bis 16.00 Uhr bleibt sie wegen des Berufsverkehrs sogar ganz geschlossen.
Die erste Durchfahrt ist morgens um 6.35 Uhr möglich, früher ist das Wärterhäuschen nicht besetzt. Die letzte Möglichkeit, die Brücke während der Sommerzeit zu passieren, besteht um 21.50 Uhr. Im Winterhalbjahr (1. November bis 31. März) öffnet sie um 15.45 Uhr zum letzten Mal.
Vergangene Saison hatten wir ja schon ein witziges Erlebnismit dem Brückenwärter in Sønderborg. Er hat uns einfach ignoriert, als wir ihn auf englisch angefunkt haben. Gestern Abend um 18.00 Uhr, als wir die Brücke als einziges Segelschiff passierten, stand der Spaßvogel tatsächlich vor seinem Häuschen und hat für uns salutiert! 😄 So ein Seglerleben ist voller Überraschungen…
Das war’s für heute von uns, aber wir melden uns in Kürze wieder. Es gibt schließlich noch Einiges zu erzählen über unsere Erlebnisse der letzten Wochen. Ganz anders als geplant sind wir nämlich an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gelandet und waren total begeistert. Bis bald! ⚓️💝
Im Moment sind wir in Dyvig, unserem Heimathafen. Und hier ist gerade richtig was los: zwölf 12-m-Boote sind zu Besuch, um sich auf den diesjährigen ‚Robbe & Berking Sterling Cup‘ zwischen Dyvig und Glücksburg vorzubereiten. Die wunderschönen Klassiker sind wirklich eine Augenweide – einige von Ihnen haben wir ja schon im letzten Jahr im Tuborg Havn in Kopenhagen bewundern können. Ganz Dyvig ist in heller Aufregung.
Obwohl er sich ja eigentlich seit dem Jahreswechsel im Ruhestand befindet, wollte Prins Henrik von Dänemark sich dieses tolle Event dann wohl doch nicht entgehen lassen. Seit gestern liegt die königliche Jacht Dannebrog im Dyvig Fjord vor Anker, und Henrik ist mittendrin, nicht nur dabei: gestern Abend gemeinsames Dinner mit den Regatta-Teilnehmern, heute Abend findet ein Empfang der ehrenamtlichen Helfer an Bord der Dannebrog statt.
Vorhin haben wir einen Matrosen beim Lüften der beiden royalen Dackel beobachtet und hatten den Eindruck, das war dem Ärmsten ziemlich peinlich. Gerade sehen wir von unserem Cockpit aus, wie die königliche Schaluppe hin und her flitzt und die Gäste des Empfangs zurück zum Dyvig Badehotel bringt.
Spannend! Es ist natürlich gut möglich, dass Ihr nicht so royalistisch seid wie wir, aber wir finden das ganze Szenario ziemlich interessant. 😎 Unsere treuen Follower wissen ja, dass Thue als junger Spund mit Bärenfellmütze vor dem Schloss Amalienborg in Kopenhagen für die Königsfamilie Wache geschoben hat. Seitdem fühlt er sich mit der dänischen Königsfamilie irgendwie familiär verbunden. 💂🏼🇩🇰😉
Prins Henrik von vorne…
… und mit vollem Körpereinsatz! beim Segeln 😄
Ja, ich weiß, ich war ganz schön schreibfaul in letzter Zeit. Aber ich melde mich bald mit Berichten über unseren Sommertörn (so viel schon mal vorweg: Wind, Wind, Wind, und zwar immer aus der falschen Richtung!), versprochen.
An dieser Stelle liebe Grüße an Sonja und Göran (Nordborg 37 – Krølle Bølle), die wir neulich in Svendborg kennengelernt haben. Es war nett, mit Euch zu klönen! 😊
Hier kommt nun endlich mein Nyborg-Bericht. Man kommt ja zu gar nichts, wenn man segelt, und gut funktionierendes WLAN gibt es auch nur in wenigen Häfen. Aber bevor ich völlig ins Hintertreffen gerate…
Mit Ærøskøbing im Heckwasser ging es morgens in Richtung Svendborgsund. Anfangs stand noch eine ordentliche Welle, aber wir konnten unseren Halbwindkurs gut halten. Während der Fahrt durch den Sund lief der Motor, weil das Fahrwasser nicht viel Platz zum Manövrieren lässt und man (gefühlt) ständig von Fähren umgeben ist, mit denen mich sowas wie Hassliebe verbindet. Wenn ich selbst Passagier bin, finde ich sie super, aber wenn wir segeln, kann ich sie nicht leiden. Sie sind so riesig groß, immer schneller als man denkt und es interessiert auch niemanden auf der Brücke, ob der kleine Segler da unten im Fahrwasser gerade Schweißperlen auf der Stirn hat, weil er nicht schnell genug aus dem Weg kommen kann.
Fähre im Anmarsch!
Ganz schön bedrohlich….
.. und auch gern mal im Doppelpack unterwegs!
Als wir den Sund hinter uns gelassen hatten, wurde das Vorsegel wieder gesetzt. Bei frischem Westwind mit bis zu 15 s/m und herrlichem Sonnenschein ging es anschließend die Ostküste von Fünen entlang. Stressfreies Segeln. Nach 6 1/2 Stunden und 45 Meilen hatten wir Nyborg endlich erreicht. Bevor 1998 die Storebælt-Brücke eröffnet wurde, hatte die Stadt Nyborg mit ihrem Fährhafen eine große Bedeutung. Damals gab es die Fährverbindung Nyborg-Korsør, lebenswichtig für den Autoverkehr zwischen Fünen und Seeland.
Für uns gab es nun zwei Möglichkeiten: Entweder auf der nordöstlichen Seite im alten Fährhafen im Windschatten von modernen, mehrstöckigen Häusern anlegen, oder bis zum Ende des Hafenbeckens durchfahren. Dort gibt es einen Steg, an dem längsseits angelegt werden kann. Eine vielbefahrene Straße ist allerdings ganz in der Nähe (ruhige Nächte gehen irgendwie anders). Kurz zusammengefasst: wir sind zwar kurz mal reingefahren und haben die Lage gepeilt, aber der Fährhafen konnte uns nicht so recht überzeugen.
Die Marina auf der westlichen Seite gefiel uns besser, und es war kein Problem, eine Box zu finden. Die Crew einer deutschen Yacht nahm unsere Vorleinen an, und ruckzuck waren wir am Steg fest. Der Yachthafen bietet ca. 500 Plätze und hat eigentlich alles, was das Seglerherz begehrt. Die Duschen und WCs sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber es gibt Grillplätze, Waschmaschinen und Trockner und sogar einen Marine-Shop. Supermärkte wie Kvickly und Netto sind in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen.
Nachdem wir klar Schiff gemacht hatten, wurde an Bord der Ruf nach Pizza laut. Nach so einem langen Törn bleibt die Kombüse natürlich kalt. Auf der Suche nach einem italienischen Restaurant gondelten wir kurze Zeit später durch Nyborgs Straßen, aber schnell kamen wir zu der Erkenntnis, dass die Suche sich schwierig gestaltet. Die Brasserie an der Mole hatte nur ein mehrgängiges Menü auf der Karte. Im ehemaligen Fährhafen gibt es ein Schnellrestaurant (Burger, Softeis und Hotdogs), aber so verzweifelt waren wir dann auch wieder nicht. Nach einer kleinen Ewigkeit stießen wir auf ein Restaurant namens „Caramba“ in der Nähe des Nyborg Slot. Inzwischen war der Hunger so groß, dass uns alles egal war. Und weil im Restaurant Temperaturen wie in einer finnischen Sauna herrschten, setzten wir uns trotz des grauen Himmels einfach nach draußen. Wir mussten zwar lange darauf warten, aber das Essen war warm und machte satt. Kulinarisch war allerdings noch reichlich Luft nach oben.
Am nächsten Tag stand ein Besuch des Nyborg Schloss auf unserer To-Do-Liste. Mehrere Flügel des Schlosses wurden im Laufe der Jahrhunderte leider abgerissen; heute stehen nur noch der Westflügel und der Turm auf der Ostseite. Mit 80 DKK lag der Eintrittspreis einigermaßen hoch, aber wenn man schon mal in Nyborg ist, will man ja auch kein Kulturbanause sein und alles mitnehmen.
Weil die skandinavischen Wetterseiten DMI und YR.NO für den späten Abend Gewitter angekündigt hatten, haben wir das Schiff verlassen und – wie schon letztes Jahr von Fåborg aus – einen netten Trip nach Odense gemacht. Mit dem Zug ging das flott, wir waren in zwanzig Minuten da, und das Kino liegt direkt am Bahnhof. Der Film „Virgin Mountain“ war zwar speziell, aber absolut sehenswert. Bevor der Zug zurück nach Nyborg abfuhr, konnten wir in einer Bar noch die letzten Minuten der Verlängerung des EM-Finales mitverfolgen und uns mit Portugal über den Titelgewinn freuen.
Am Abend dann des Skippers unvermeidlicher Blick auf die Wettervorhersage für den nächsten Tag. Ups, das sah nicht besonders gut aus, viel Wind und Regen wurden angekündigt. Aber das war uns egal – aus unerklärlichen Gründen fühlten wir uns beide nicht so richtig wohl in Nyborg, und wir wollten gern weiter. Am nächsten Morgen nahmen wir Kurs auf Kerteminde.
Am Donnerstagmorgen haben wir uns nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit auf den Weg nach Sønderborg gemacht. Schließlich waren für Freitag Sonnenschein und 30° C (!!!) angesagt, und in Sønderborg gibt es sogar einen schönen kleinen Strand. Da kam etwas Hoffnung für echtes Sommerfeeling auf. Die Sonne lachte vom Himmel, und obwohl der Wind (ok, eigentlich nur ein laues Lüftchen) direkt von vorne kam und die Segel wieder mal eingepackt bleiben mussten, genossen wir die Fahrt unter Motor durch die Flensburger Förde – vorbei an den Ochseninseln, der Marineschule Mürwik und natürlich der „bösen Schwiegermutter“, vor der wohl jeder Skipper Respekt hat. Wenn man sie auf der Landseite umrundet, läuft man nämlich ziemlich schnell auf Grund…
Die OchseninselnDie Marineschule in MürwikDie OchseninselnUnsere Route von Flensburg nach Sønderborg
Entgegen aller Befürchtungen gab es noch jede Menge freie Liegeplätze in der Marina, und wir machten mit dem Bug gegen den Wind fest. Perfekt! Als ich am nachmittags durch den Hafen schlenderte, wunderte ich mich über einen Abschleppwagen, der in die kleine Sackgasse am Duschhaus einbog. Hab mich noch nach ihm umgedreht und mich gefragt, wen oder was er wohl abschleppen will – es war doch gar kein Auto zu sehen?! Nur wenig später kam die Erklärung: Der Eigner eines Motorboots hatte leider vergessen, die Handbremse seines Wagens anzuziehen, als er sein Schiff slippen wollte. Das Gewicht von Trailer und Boot haben gereicht, um das Auto komplett ins Hafenbecken zu ziehen. Richtig dumm gelaufen – und natürlich ein gefundenes Fressen für die lokale Presse. Da haben wir übrigens auch das Foto stibitzt..
… im Hafenbecken abgesoffen 😕
Viel gibt es eigentlich nicht zu berichten von unseren Hafentagen. Schön war’s mal wieder in Sønderborg, der netten kleinen Stadt, die ja nicht nur eine dänische, sondern auch eine deutsche Vergangenheit hat (nach der entscheidenden Schlacht im Krieg 1864 wurde Sønderborg Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein). Auch hier leben Dänen und Deutsche friedlich zusammen. Die Stimmung ist fröhlich und entspannt, in der Perlegade (das ist die gemütliche Fußgängerzone) gab es richtig gute Livemusik von 3 Musikstudenten, und das Softeis war auch lecker.
Abendstimmung im Hafen
Schade nur, dass mein Strandtag ausgefallen ist! DMI, die dänische Internet-Wetterseite, schraubte die Temperaturen nämlich ganz spontan wieder auf 20 Grad runter, und als Zugabe gab’s noch jede Menge Wind – so viel, dass wir sogar bis Sonntagmorgen im Hafen fest saßen. Ein schöner Spaziergang entlang der Küste am Samstag entschädigte uns zwar ein kleines bisschen, denn es war wenigstens sonnig. Aber abends auf dem Grillplatz wehten uns bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 24 s/m (entspricht ungefähr 9 Beaufort) fast die Steaks vom Teller.
Wilde Natur an der KüsteTraumhafte Blütenpracht am WegesrandSegler-Selfie
Zur Abwechslung waren wir also wieder mal eingeweht. Kommt Euch das mittlerweile eigentlich bekannt vor? Uns schon. Langsam fragen wir uns wirklich, ob’s dieses Jahr überhaupt noch einen Sommer gibt…
Donnerstagmorgen. Heute sollte es in östliche Richtung weitergehen. Wir wollten versuchen, bis nach Klintholm auf der Insel Møn zu segeln – wieder ein Törn von über 40 Meilen.
Den geplanten Abstecher nach Bornholm mussten wir inzwischen von unserer Reiseroute streichen, denn leider hat sich herausgestellt, dass Anne-Cathrine, Thue’s Tochter Nr. 2, die seit März im Krankenhaus von Rønne als Ärztin arbeitet, in der geplanten Zeit gar nicht auf der Insel ist. Schade! Aber alles hat ja zwei Seiten: so gewinnen wir etwas Zeit zum Rumtrödeln – z.B. in Kopenhagen.
Beim Auslaufen von Karrebæksminde hatten wir 3 kn auslaufenden Strom mit Gegenwind von ca. 12 m/s, das entspricht ca. 6 Windstärken. Um diese „Achterbahnfahrt“ ein wenig auszugleichen, kämpfte sich unser Elbkind unter Vollgas gegen eine Welle von 2 m an. Anfangs ging es 6 Meilen lang in südwestliche Richtung bis zum Knudshoved Rev direkt gegenan. Ungemütlich! Aber dann konnten wir endlich die Segel hochziehen, und es ging weiter in südöstliche Richtung durch den Storstrøm unter der Storstrømsbrücke und der Farøbrücke hindurch.
Storstrømbrücke voraus!
Zwischendurch schlug plötzlich unser Plotter Alarm und zeigte eine Fehlermeldung, die wir uns nicht recht erklären konnten – der Autopilot hatte angeblich das GPS-Signal unvorhergesehen verloren?! Einige Zeit später bekam Thue eine SMS von seinem Bruder Peter, der sich besorgt erkundigte, ob das Elbkind vielleicht untergegangen sei – er konnte uns über „Marine Traffic“ plötzlich nicht mehr orten. Nun wurde uns klar: unser AIS-Signal wurde wegen technischer Probleme offenbar nicht mehr gesendet. Merkwürdig…
Eine kleine Erläuterung für alle Landratten: Die Abkürzung AIS steht für „Automatic Identification System“, das aus einem Sender und einem Empfänger besteht. Alle 2 Minuten wird unsere Schiffsposition an andere AIS-Teilnehmer und internet-basierte AIS-Tracker übermittelt. Gleichzeitig bekommen wir auf unserem Plotter die Information, wo sich andere Schiffe befinden und in welcher Richtung sie mit welcher Geschwindigkeit unterwegs sind. Sobald Kollisionsgefahr besteht, ertönt ein Warnsignal. Eigentlich ja eine praktische Sache, wenn man nur nicht ständig unter Beobachtung einiger Familienmitglieder stehen würde. Immer diese Paparazzi! 😜
Thue – immer im Einsatz!
Dann hatten wir den Grønsund erreicht, und an der Steuerbordseite tauchte Stubbekøbing auf. Gottseidank blieb uns dieser Hafen diesmal erspart, wir haben ihn nämlich nicht gerade in bester Erinnerung. Vor zwei Jahren mussten wir im Industriehafen ungemütlich im Päckchen liegen, weil die Marina wegen Baggerarbeiten gerade gesperrt war. Und ansonsten herrscht hier ziemlich „tote Hose“, der beliebteste und lebendigste Ort – vor allen Dingen für die Einheimischen, die hier das eine oder andere Bierchen zischen – ist der Hafenkiosk. In einem kleinen Restaurant in der Fußgängerzone von Stubbekøbing haben wir damals das schlechteste, fettigste und unappetitlichste Essen bekommen, das man sich denken kann. Auf meinen Salat musste ich Ewigkeiten warten und bekam schließlich Eisbergsalat mit Fertigdressing. Außerdem wurden wir irgendwie den Eindruck nicht los, dass hier eine „One-Man-Show“ lief: Koch und Kellner waren ein und dieselbe Person! So erklärten sich auch die langen Wartezeiten. Nie wieder.
Ein Fischerboot, von hungrigen Möwen umkreist…
In südöstliche Richtung segelten wir weiter durch Hestehoved Dyb. Um eine große Untiefe zu vermeiden, muss man hier einen Umweg von einigen Meilen in Kauf nehmen.
Vorsicht ist geboten bei der Anfahrt nach Klintholm – überall stehen Pfähle für Stellnetze!
Nach 8 Stunden hatten wir endlich Klintholm erreicht und machten längsseits neben einem Charterschiff mit einer Männercrew aus Bregenz fest. Kaum Anlegewind und ein netter Typ auf dem Steg, der unsere Leinen annahm, machten unseren Anleger leicht. Geschafft! Nach diesem langen Segeltag freuten wir uns auf den Abend an Land.
Klintholm’s Marina im Sonnenschein
Als wir zur Ruhe gekommen waren, gestand Thue plötzlich: „Irgendwie tut mein rechtes Knie ganz schön weh..!“ Gemeinsam versuchten wir herauszufinden, was passiert sein könnte. Hatte er sich beim Setzen der Segel irgendwo gestoßen oder sich das Knie verdreht, und das im Eifer des Gefechts gar nicht gemerkt? Wir werden es wohl nicht mehr herausfinden. Traurige Tatsache war jedenfalls, dass mein armer Skipper plötzlich kaum noch kriechen konnte. Mit Mühe und Not schaffte er es, neben mir her zu einer Pizzeria in Hafennähe zu humpeln.
Unser Ziel für’s Abendessen. Entertainment ist garantiert..!
Hier gab’s lecker Pizza und ein Tuborg Classic. Leider hatten wir kaum Gelegenheit, einem Pseudo-Italiener mittleren Alters, der mit blassem Teint und dunkel gefärbten Haaren an der Hammondorgel Evergreens zum Besten gab, Gehör zu schenken, denn mein Mann war fix und fertig! Zurück an Bord fiel er sofort in die Koje und schlief wie ein Stein.
Als wir am nächsten Morgen sein dick geschwollenes Knie beguckten, wurde uns schnell klar, dass wir in der nächsten Zeit wohl mit einigen Einschränkungen in Sachen Mobilität leben müssen. Wir waren uns einig, dass sich auf jeden Fall ein Arzt in Kopenhagen das Knie ansehen sollte, wenn Schmerzen und Schwellung innerhalb der nächsten Tage nicht deutlich abklingen. Bis dahin wurde Thue von „Dr. Marzipan“ (also Anne-Catrine) telefonisch beraten: viel Ruhe, möglichst nicht belasten und gelegentlich mit einer Dose Carlsberg kühlen, das hilft bestimmt! 😉
Und weil er auf den Rat seiner Ärztin hört, lebt Thue von jetzt an nach der Devise „bleib sitzen, lass flitzen!“. Wer bei unserer 2-Mann-Crew dann flitzen muss, ist uns allen wohl schnell klar. Na ja, was soll’s. Vor zwei Jahren, als ich nach meinem Segelunfall in Skanør nicht laufen konnte, war ich diejenige, für die Thue flitzen musste. Im Leben gleicht sich eben irgendwie alles aus…
Es ist wie verhext, aber unser Schiff scheint eine Vorliebe für „Gehbehinderte“ zu haben… Bitte drückt uns die Daumen, dass es dieses Mal nicht so schlimm wird…