Skanör – Schwedens Sylt 🇸🇪

Seit wir segeln, träumen wir natürlich auch von Schweden. Unser erster Besuch in Skanör vor drei Jahren endete allerdings gleich an Tag eins traumatisch. Beim Herumturnen an Deck habe ich mir den linken Fuß so schwer verletzt, dass der schöne Sommerabend im Krankenhaus von Trelleborg endete und der Segelurlaub für mich schlagartig vorbei war. Thue musste mich mit einem Mietwagen nachhause bringen und unser Schiff zusammen mit einem dänischen Freund zurück nach Dyvig segeln. Seitdem ist Barfußlaufen an Bord für mich ein absolutes No-Go. 😐

Gerade deshalb sollte es diesmal besonders schön werden. Skanör, die Zweite! Von Rødvig aus war es nur ein kurzer Törn von ca. 18 sm, und bei Sonnenschein ☀️ liefen wir gleich nach dem Frühstück aus.

Bei 6-8 m/s nördlichem Wind schräg von vorn liefen wir bis zu 7 kn. Gar nicht schlecht. Im „Kreisverkehr“ beim Falsterbo Rev (der mit dem Leuchtturm in der Mitte) war richtig viel Schiffsverkehr. Fünf riesige Pötte kamen aus nördlicher und vier aus südlicher Richtung, als wir das Verkehrstrennungsgebiet queren wollten. Zwei von ihnen, Fincarriers RO-RO-Fähren, waren ziemlich schnell. Wir mussten ganz schön aufpassen und zwischendurch unseren Kurs und die Geschwindigkeit immer wieder anpassen, um die Handelsschiffe nicht zu behindern. Dabei hat uns unser AIS-System wieder mal gute Dienste geleistet.

Skanör ist ein süßer Hafen mit rot-weißen Holzhütten, typisch schwedisch. Bei Freizeitkapitänen ist dieses Ziel sehr beliebt, aber Gästeplätze sind leider Mangelware. Besonders bei gutem Wetter ist der Hafen hoffnungslos überfüllt, und im Päckchen zu liegen ist keine Ausnahme, sondern eher die Regel. Es ist also sinnvoll, schon morgens einzutrudeln, um eventuell noch einen Liegeplatz zu ergattern. Wir kamen aber erst gegen 13.00 Uhr an und haben fest damit gerechnet, dass wir im Päckchen liegen müssen. Und dann passierte, was man einen echten Glücksfall nennt. Genau in dem Moment, als wir in die Hafengasse einliefen, räumte eine kleinere Segelyacht aus Polen eine große Box! Wir trauten unseren Augen nicht. Nur ein paar Minuten später waren wir am Steg fest und konnten unser Glück nicht fassen, denn der Hafen platzte aus allen Nähten und viele Schiffe lagen schon im Päckchen.

Die Atmosphäre in Skanör ist auch deshalb so charmant, weil sich direkt an den Hafen schöne Badestrände anschließen. In unmittelbarer Nähe gibt es ein Restaurant, ein Café, eine Fischräucherei und eine Galerie. Im Sommer stehen außerdem immer wieder Veranstaltungen auf dem Programm, die für Abwechslung sorgen. Der Ortskern von Skanör ist nur ca. 1 km vom Hafen entfernt, und wer nicht zu Fuß gehen mag, kann sich ein Fahrrad ausleihen. Kein Wunder also, dass der Andrang so groß ist. Und nicht nur vom Wasser, sondern auch aus dem Hinterland zieht es schwedische Wasserratten, Badenixen, Klein und Groß, Alt und Jung natürlich ans Meer. Kurz: es war ziemlich voll. Mein Nachmittag am Strand war aber trotz der Mallorca-Atmosphäre ein echtes Highlight. Endlich mal Sonne, Sand und Meer! Da kam richtig Urlaubsfeeling auf. 👙

Abends in der Fischräucherei haben wir hemmungslos zugeschlagen und anschließend im Cockpit geschlemmt. Sehr zu empfehlen: das Landgangsbröd, ein Riesensandwich mit Krabben, Krebsfleisch, Lachs, gekochtem Ei, Tomaten und Remoulade. Superlecker.

Am zweiten Tag in Skanör legten unsere Nachbarn – ein freundliches Paar aus Belgien – ab, und der frei gewordene Platz wurde sofort von einem großen Motorboot aus Eisen belegt. Die braun-roten Streifen, die aus allen Nähten krochen, waren eindeutig Rost. Das Teil war ein unglaublicher Koloss, ca. 12 x 4 m groß und gefühlte vier Stockwerke hoch, Keller nicht mitgerechnet. 😉 Das fühlte sich an, als würden wir neben einer Bohrinsel liegen. Die Leute an Bord – eine dänisch-schwedische Patchworkfamilie mit 3 Kindern und einem Hund – waren zwar ganz nett, aber leider auch ganz schön indiskret. Wir sitzen gerade gemütlich beim Frühstück im Cockpit, da hören wir plötzlich eine Stimme von oben: “ Guck mal Mama, die kriegen Nutellabrot, warum darf ich keins haben?“ Und das nächste Kind: „Darf ich auch mal gucken?“ Privatsphäre sieht irgendwie anders aus… 😄

Eine schöne Radtour mit unseren Bordfahrrädern durch das idyllische Ljungs Naturreservat zum Falstebo Hamn und am Kanal entlang durfte natürlich auch nicht fehlen. Abends im Hafen saßen wir gemütlich mit Martina und Wolfgang, netten Comfortina-Seglern aus Hamburg, zusammen. Bei einem Glas Wein haben wir geklönt und gemeinsam den traumhaften Sonnenuntergang bewundert.

Nach drei sonnigen Tagen in Skanör ging es dann weiter nach Dragør, zurück nach Dänemark. Immer ein schönes Ziel, und nur einen Katzensprung über den Øresund entfernt.