… sind wir zu einem Artikel über uns und unser elbkind in der Zeitschrift Segeln gekommen. „Ich und mein Boot“ heißt die Rubrik, in der über uns berichtet wird.
Über unser Instagram Account war der verantwortliche Journalist, Jan Maas, auf uns aufmerksam geworden. Ende August kam er dann nach Dyvig und hat uns an Bord besucht, um ein bisschen mit uns zu klönen. Viel schneller als erwartet ist der Bericht vor ein paar Tagen in der Oktober-Ausgabe erschienen. Korrekturlesen durften wir nicht, aber im Großen und Ganzen stimmt alles. 😉
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und gemütliche Herbsttage! 🌻🍃🍄🍁
Im Moment sind wir in Dyvig, unserem Heimathafen. Und hier ist gerade richtig was los: zwölf 12-m-Boote sind zu Besuch, um sich auf den diesjährigen ‚Robbe & Berking Sterling Cup‘ zwischen Dyvig und Glücksburg vorzubereiten. Die wunderschönen Klassiker sind wirklich eine Augenweide – einige von Ihnen haben wir ja schon im letzten Jahr im Tuborg Havn in Kopenhagen bewundern können. Ganz Dyvig ist in heller Aufregung.
Obwohl er sich ja eigentlich seit dem Jahreswechsel im Ruhestand befindet, wollte Prins Henrik von Dänemark sich dieses tolle Event dann wohl doch nicht entgehen lassen. Seit gestern liegt die königliche Jacht Dannebrog im Dyvig Fjord vor Anker, und Henrik ist mittendrin, nicht nur dabei: gestern Abend gemeinsames Dinner mit den Regatta-Teilnehmern, heute Abend findet ein Empfang der ehrenamtlichen Helfer an Bord der Dannebrog statt.
Vorhin haben wir einen Matrosen beim Lüften der beiden royalen Dackel beobachtet und hatten den Eindruck, das war dem Ärmsten ziemlich peinlich. Gerade sehen wir von unserem Cockpit aus, wie die königliche Schaluppe hin und her flitzt und die Gäste des Empfangs zurück zum Dyvig Badehotel bringt.
Spannend! Es ist natürlich gut möglich, dass Ihr nicht so royalistisch seid wie wir, aber wir finden das ganze Szenario ziemlich interessant. 😎 Unsere treuen Follower wissen ja, dass Thue als junger Spund mit Bärenfellmütze vor dem Schloss Amalienborg in Kopenhagen für die Königsfamilie Wache geschoben hat. Seitdem fühlt er sich mit der dänischen Königsfamilie irgendwie familiär verbunden. 💂🏼🇩🇰😉
Prins Henrik von vorne…
… und mit vollem Körpereinsatz! beim Segeln 😄
Ja, ich weiß, ich war ganz schön schreibfaul in letzter Zeit. Aber ich melde mich bald mit Berichten über unseren Sommertörn (so viel schon mal vorweg: Wind, Wind, Wind, und zwar immer aus der falschen Richtung!), versprochen.
An dieser Stelle liebe Grüße an Sonja und Göran (Nordborg 37 – Krølle Bølle), die wir neulich in Svendborg kennengelernt haben. Es war nett, mit Euch zu klönen! 😊
Hier kommt nun endlich mein Nyborg-Bericht. Man kommt ja zu gar nichts, wenn man segelt, und gut funktionierendes WLAN gibt es auch nur in wenigen Häfen. Aber bevor ich völlig ins Hintertreffen gerate…
Mit Ærøskøbing im Heckwasser ging es morgens in Richtung Svendborgsund. Anfangs stand noch eine ordentliche Welle, aber wir konnten unseren Halbwindkurs gut halten. Während der Fahrt durch den Sund lief der Motor, weil das Fahrwasser nicht viel Platz zum Manövrieren lässt und man (gefühlt) ständig von Fähren umgeben ist, mit denen mich sowas wie Hassliebe verbindet. Wenn ich selbst Passagier bin, finde ich sie super, aber wenn wir segeln, kann ich sie nicht leiden. Sie sind so riesig groß, immer schneller als man denkt und es interessiert auch niemanden auf der Brücke, ob der kleine Segler da unten im Fahrwasser gerade Schweißperlen auf der Stirn hat, weil er nicht schnell genug aus dem Weg kommen kann.
Fähre im Anmarsch!
Ganz schön bedrohlich….
.. und auch gern mal im Doppelpack unterwegs!
Als wir den Sund hinter uns gelassen hatten, wurde das Vorsegel wieder gesetzt. Bei frischem Westwind mit bis zu 15 s/m und herrlichem Sonnenschein ging es anschließend die Ostküste von Fünen entlang. Stressfreies Segeln. Nach 6 1/2 Stunden und 45 Meilen hatten wir Nyborg endlich erreicht. Bevor 1998 die Storebælt-Brücke eröffnet wurde, hatte die Stadt Nyborg mit ihrem Fährhafen eine große Bedeutung. Damals gab es die Fährverbindung Nyborg-Korsør, lebenswichtig für den Autoverkehr zwischen Fünen und Seeland.
Für uns gab es nun zwei Möglichkeiten: Entweder auf der nordöstlichen Seite im alten Fährhafen im Windschatten von modernen, mehrstöckigen Häusern anlegen, oder bis zum Ende des Hafenbeckens durchfahren. Dort gibt es einen Steg, an dem längsseits angelegt werden kann. Eine vielbefahrene Straße ist allerdings ganz in der Nähe (ruhige Nächte gehen irgendwie anders). Kurz zusammengefasst: wir sind zwar kurz mal reingefahren und haben die Lage gepeilt, aber der Fährhafen konnte uns nicht so recht überzeugen.
Die Marina auf der westlichen Seite gefiel uns besser, und es war kein Problem, eine Box zu finden. Die Crew einer deutschen Yacht nahm unsere Vorleinen an, und ruckzuck waren wir am Steg fest. Der Yachthafen bietet ca. 500 Plätze und hat eigentlich alles, was das Seglerherz begehrt. Die Duschen und WCs sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber es gibt Grillplätze, Waschmaschinen und Trockner und sogar einen Marine-Shop. Supermärkte wie Kvickly und Netto sind in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen.
Nachdem wir klar Schiff gemacht hatten, wurde an Bord der Ruf nach Pizza laut. Nach so einem langen Törn bleibt die Kombüse natürlich kalt. Auf der Suche nach einem italienischen Restaurant gondelten wir kurze Zeit später durch Nyborgs Straßen, aber schnell kamen wir zu der Erkenntnis, dass die Suche sich schwierig gestaltet. Die Brasserie an der Mole hatte nur ein mehrgängiges Menü auf der Karte. Im ehemaligen Fährhafen gibt es ein Schnellrestaurant (Burger, Softeis und Hotdogs), aber so verzweifelt waren wir dann auch wieder nicht. Nach einer kleinen Ewigkeit stießen wir auf ein Restaurant namens „Caramba“ in der Nähe des Nyborg Slot. Inzwischen war der Hunger so groß, dass uns alles egal war. Und weil im Restaurant Temperaturen wie in einer finnischen Sauna herrschten, setzten wir uns trotz des grauen Himmels einfach nach draußen. Wir mussten zwar lange darauf warten, aber das Essen war warm und machte satt. Kulinarisch war allerdings noch reichlich Luft nach oben.
Am nächsten Tag stand ein Besuch des Nyborg Schloss auf unserer To-Do-Liste. Mehrere Flügel des Schlosses wurden im Laufe der Jahrhunderte leider abgerissen; heute stehen nur noch der Westflügel und der Turm auf der Ostseite. Mit 80 DKK lag der Eintrittspreis einigermaßen hoch, aber wenn man schon mal in Nyborg ist, will man ja auch kein Kulturbanause sein und alles mitnehmen.
Weil die skandinavischen Wetterseiten DMI und YR.NO für den späten Abend Gewitter angekündigt hatten, haben wir das Schiff verlassen und – wie schon letztes Jahr von Fåborg aus – einen netten Trip nach Odense gemacht. Mit dem Zug ging das flott, wir waren in zwanzig Minuten da, und das Kino liegt direkt am Bahnhof. Der Film „Virgin Mountain“ war zwar speziell, aber absolut sehenswert. Bevor der Zug zurück nach Nyborg abfuhr, konnten wir in einer Bar noch die letzten Minuten der Verlängerung des EM-Finales mitverfolgen und uns mit Portugal über den Titelgewinn freuen.
Am Abend dann des Skippers unvermeidlicher Blick auf die Wettervorhersage für den nächsten Tag. Ups, das sah nicht besonders gut aus, viel Wind und Regen wurden angekündigt. Aber das war uns egal – aus unerklärlichen Gründen fühlten wir uns beide nicht so richtig wohl in Nyborg, und wir wollten gern weiter. Am nächsten Morgen nahmen wir Kurs auf Kerteminde.
Hurra, Ulrike von wattundmeer hat unseren elbkind-Blog für den Liebster Award nominiert! Liebe Ulrike, vielen Dank dafür, ich fühle mich wirklich geehrt.
Der Liebster Award ist eine Blog-Serie, bei der sich Blogger Fragen stellen und sich über diesen Weg miteinander vernetzen. So haben Leser die Möglichkeit, andere Blogs kennenzulernen. Eine Nominierung stellt also eine Empfehlung dar, sich diesen Blog einmal näher anzuschauen.
Für mich ist es das erste Mal, dass ich mitmache. Als ich im Frühjahr 2015 mit dem Bloggen – in erster Linie für die Familie und unsere Freunde – anfing, habe ich mir gar nicht träumen lassen, dass ich mal für einen Award nominiert werde.
Für Award-Neulinge kommen hier noch mal kurz die Regeln:
Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke den Blog in deinem Artikel.
Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
Nominiere bis zu 11 weitere Blogger für den Liebster Award.
Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
Schreibe diese Regeln in deinen Liebster Award Blog-Artikel.
Verlinke deine nominierten Blogs über den Blog-Artikel.
Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.
Hier kommen meine Antworten auf Ulrikes Fragen:
Wie sieht für dich ein perfekter Urlaubstag aus?
Ausschlafen gehört auf jeden Fall dazu, ein ausgiebiges, gemütliches Frühstück in schöner Umgebung und natürlich möglichst Sonnenschein. Zeitdruck und feste Termine mag ich gar nicht, ich lasse mich lieber treiben, um den Blick für die kleinen Dinge nicht zu verlieren. Reist Du lieber pauschal oder individual?
Nachdem ich viele Jahre meines Lebens pauschal verreist bin, habe ich die Vorteile von Individualreisen mittlerweile schätzen gelernt. Was war Dein bisher schönstes Urlaubsziel?
Das ist eine schwierige Frage, aber wenn mich unbedingt entscheiden soll, würde ich sagen: Südafrika! Und wo würdest Du nie wieder hinreisen wollen?
Nach Albufeira an der portugiesischen Algarve. Als Kind habe ich dort schöne Ferien mit der Familie verbracht. Als ich als junge Frau zurück gekommen bin, hatte sich das einst hübsche Städtchen völlig verändert. Das ursprüngliche Flair und die schöne Atmosphäre hatten gegen den Tourismus verloren. Was fällt dir als Erstes ein, wenn du das Wort “Nordsee” hörst?
Dass das Wasser immer gerade weg war, wenn ich kam!
Meer oder Berge?
Für mich die falsche Frage. Meer natürlich!
Was macht für Dich die Faszination des Meeres aus?
Seine wunderschönen unterschiedlichen Farben. Und seine Unberechenbarkeit. Wer als Segler keinen Respekt vor dem Meer hat, sollte sich lieber ein neues Hobby suchen. Du wirst gefragt, für einen Gast einen Urlaubstag in Deiner Region/Stadt zu gestalten. Wie würde so ein Tag aussehen?
Da wir auf der Stadtgrenze zu Hamburg wohnen, würde auf jeden Fall eine Hafenrundfahrt dazugehören. Ein Fischbrötchen an den Landungsbrücken. Der Michel. Die Speicherstadt. Und zum Abschluss des Tages ein Abendessen im Restaurant „Engel“ auf dem Fähranleger Teufelsbrück.
Was steht auf Deiner „da möchte ich unbedingt noch mal Urlaub machen“-Liste auf Platz 1 bis 3?
auf eigenem Kiel in die norwegischen Fjorde
Italien. Ich war tatsächlich nur mal einen einzigen Tag in Venedig. Das muss sich dringend ändern!
Australien, besonders reizt mich Sidney
Was hältst Du von All-Inklusive Hotels?
Sie sind ganz sicher eine bequeme Lösung für Leute, die einfach nur entspannen und sich um nichts kümmern möchten. Schwierig an All-Inclusive-Hotels finde ich, dass die Gastronomie im Umland darunter leidet und viele Urlauber aus ihrer Hotelanlage gar nicht mehr rauskommen. Land und Leute kennenlernen? Fehlanzeige! Da verpasst man so einiges. Reisen abseits der Touristenströme – hast Du einen Geheimtipp für uns?
Segeln! Natürlich nur außerhalb der Sommerferien…
Meine 11 Fragen:
Was hat Dein Blog mit Dir zu tun?
Wen möchtest Du mit Deinen Beiträgen erreichen?
Wie motivierst Du Dich, wenn Du mal zu faul zum Bloggen bist?
Was sind für Dich die drei wichtigsten Dinge im Leben?
In welchem Land der Welt – außer Deutschland – würdest Du gern leben?
Was würdest Du gern können?
Würdest Du einen anderen Beruf ergreifen, wenn Du noch einmal die Wahl hättest? Wenn ja, welchen und warum?
Meine Nominierungen
Mir ist bewusst, dass es Leute gibt, die bei Awards generell nicht teilnehmen oder sogar schon mehrfach nominiert wurden bzw. mitgemacht haben.
So wie Ulrike finde ich: wer nicht neu nominieren möchte, kann auch einfach nur die Fragen beantworten. Die folgenden Menschen und Blogs möchte ich für den Liebster Award nominieren, denn ich finde, dass ihre Blogs wirklich lesens- bzw. hörenswert sind :
Die meisten Segler, die wir kennen, halten nicht viel von ‚überflüssiger‘ Technik und Elektronik an Bord, so Sachen wie Autopiloten oder AIS-Geräte. „Wozu?“ tönt es von allen Seiten. „Braucht man doch gar nicht, je mehr technische Geräte man an Bord hat, desto mehr Probleme hat man, weil ständig irgendwas nicht funktioniert.“
Das stimmt. Im Prinzip haben die Leute recht, denn schließlich funktioniert die Segelei ja auch mit Kompass und Papierkarten. Ist man aber (so wie mein Skipper) ein verrückter Technik-Freak, dann will und kann man auf die neuesten elektronischen Errungenschaften, die für den maritimen Bereich angeboten werden, einfach nicht verzichten. Mit irgendetwas muss man sich auf den langen Törns ja schließlich auch die Zeit vertreiben, sobald die Segel richtig eingestellt sind. Dann wird mit der Elektronik rumgefummelt, und das fast pausenlos… 😁
Die Zeit, in der unser AIS-Gerät nicht funktioniert hat, war für Thue eine harte Bewährungsprobe. Erstens, weil er ohne die Technik leben musste, und zweitens, weil er beim besten Willen nicht herausfinden konnte, wo der Fehler lag! Er wollte einfach nicht glauben, dass das nagelneue Gerät, das wir erst kürzlich von Weatherdock im Tausch bekommen haben, eventuell defekt sein könnte. Ganz gegen seine Gewohnheit (Männer fragen ja normalerweise noch nicht mal andere Leute nach dem Weg) hat er sich in Dyvig sogar den fachmännischen Beistand eines Elektromeisters geholt. Vergeblich. Das blöde Ding war einfach nicht zum Laufen zu kriegen. Was also tun?
Das Gerät hatten wir ursprünglich bei der Firma Mörer gekauft. Jan, den technischen Leiter, kennen wir aus Dyvig, er liegt mit seinem Boot uns gegenüber am Steg. Als Thues Verzweiflung irgendwann groß genug war, hat er Jan angerufen und ihm die Problematik geschildert. Dem kamen die Werte der Diagnose-Software sofort ziemlich merkwürdig vor. Und weil am nächsten Tag das Wetter sowieso nicht das beste war, setzte Thue sich kurzerhand ins Auto Richtung Buchholz für eine genauere Diagnose bei der Firma Mörer. Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht. Der UKW-Splitter war defekt! Nicht zu fassen. Also das Ganze noch mal von vorne: das Gerät wurde zur Reparatur zum Hersteller nach Nürnberg geschickt und eine größere, qualitativ bessere Diode wurde in den Splitter eingebaut. Am letzten Samstag brachte Jan es wieder mit zurück nach Dyvig. Wir waren natürlich gespannt wie die Flitzebogen, als Thue das Gerät wieder einbaute, und…tadaaa! Es funktioniert, das elbkind sendet wieder!
Nun hoffen wir, dass die Technik auch in Zukunft zuverlässig mitspielt. Man weiß ja nie… 🙃 Unsere Privatsphäre ist natürlich ab sofort wieder etwas eingeschränkt, weil man das elbkind z.B. auf Marine Traffic oder Fleetmoon stalken kann. Aber das ist uns nicht so wichtig, Sicherheit geht vor, und Thue ist auf den Segeltörns endlich wieder gut beschäftigt. 👍🏼😄
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Jan und die Firma Mörer für die Unterstützung und den kompetenten Service! Jan, das war wirklich nicht zu toppen. Du hast meinen Skipper richtig glücklich gemacht!
Er würde es natürlich niemals zugeben, aber ich bin mir sicher, dass für Thue gerade ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen ist. 😉
Wir segeln nämlich neuerdings mit dem Clubstander des KDY, dem „Kongelig Dansk Yachtclub“. Mehr geht nicht für meinen Skipper, der als schon junger Mann mit Gewehr und Bärenfellmütze vor Schloss Amalienborg gestanden und Königin Margrete und ihre Familie bewacht hat! 💂🏻🇩🇰
Leider wird man im Segelverein von Dyvig nämlich nur als Mitglied aufgenommen, wenn man auch in der Gemeinde wohnt. Was auf uns ja bekanntlich nicht zutrifft. Nach 5 Jahren haben wir die Hoffnung aufgegeben, dass diese Regelung irgendwann abgeschafft wird. Und haben nach Alternativen gesucht.
Im KDY wird man nur als Mitglied aufgenommen, wenn zwei andere Clubmitglieder bereit sind, als Bürgen aufzutreten. Man muss also zwei Dumme finden. 😉 Und solche Leute kennt man natürlich, wenn man früher mal in der Garde war. Glück gehabt! 😄👍
Ab sofort sind wir also richtig vornehm unterwegs. 😉 Die „Jungfernfahrt“ unter neuer KDY-Flagge hat übrigens gestern stattgefunden: bei schönem Segelwind und -wetter ging’s gemeinsam mit Anne-Cathrine einmal rund um Barsø. Schön war’s!
…lieber Frühstück im Cockpit! Warm eingepackt, bei 5 (in Worten: fünf) Grad, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. So ging der Tag gestern gleich richtig los. Darauf haben wir uns den ganzen Winter lang gefreut. ☀️
Um die Mittagszeit sind wir bei leichter Brise zu einem dreistündigen Minitörn ausgelaufen und haben gleich mal gecheckt, ob an Bord auch alles vernünftig funktioniert. (hat da etwa gerade jemand AIS gesagt? 😈) Bei der Ausfahrt aus dem Dyvig Fjord ist uns sogar der erste Schweinswal der Saison begegnet.😊 Was für eine himmlische Ruhe, nur das leise Plätschern des Wassers am Bug war zu hören. Zwischenzeitlich war es so still an Bord, dass wir sogar den Kuckuck an Land rufen hören konnten. Kennt Ihr eigentlich den Aberglauben, der besagt, dass man, wenn man im Frühling den Kuckuck das erste Mal rufen hört, Geld in der Tasche haben sollte? Es heißt, dann müsse man sich das ganze Jahr über keine Geldsorgen machen. Ich hatte leider gerade keins dabei. Aber zum Glück bin ich auch nicht besonders abergläubisch. 😉
Der Skipper checkt die Segel
Dyvig in Sicht
Der Schweinswal (Suchbild!)
Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, und abends wartete noch ein weiteres Highlight auf uns. Zwei Schiffe aus Brunsbüttel, die „Godewind“ und die „My Way“ hatten in unserer direkten Nachbarschaft auf den Gästeplätzen der Brücke 4 festgemacht. Die netten Crews – ausschließlich Herren – haben wir dann beim Abendessen auf dem Grillplatz kennengelernt, sie waren ausgesprochen gut gelaunt und unterwegs auf einem zehntägigen Vatertagstörn durch das dänische Inselmeer.
Bei Carlsberg und Dithmarscher „Beugelbuddelbeer“ kamen wir ins Klönen, und der nette Abend wurde musikalisch an Bord der „My Way“ fortgesetzt. Wer Lust hat, kann hier mal reinhören, Dass Gerd und Dirk früher mal Mitglieder eines Shanty-Chors waren, lässt sich wirklich nicht verleugnen. Man beachte besonders das virtuose Löffelspiel!
Der Abend mit den Jungs aus Brunsbüttel hat uns viel Spaß gemacht, und wenn der Wind sie auch im kommenden Jahr wieder nach Dyvig weht, darf ich vielleicht auch wieder mitsingen, das war einfach klasse. An meiner Textsicherheit muss ich allerdings noch etwas arbeiten, das gebe ich zu!
Was für ein Tag, und ein grandioser Saisonbeginn! Wegen uns kann es gerne so weitergehen. Heute sind wir schnell nachhause geflitzt, um noch ein paar Dinge zu organisieren, aber in ein paar Tagen geht’s schon wieder zurück an Bord. Die Wettervorhersage sieht vielversprechend aus ☀️ und der erste längere Segeltörn steht bevor. Ich hoffe, es geht wieder mal in nördliche Richtung, vielleicht ja nach Samsø…
Am 7. Oktober war es dann schließlich soweit. Unser elbkind wurde gekrant, nach Nordborg transportiert und kam bei der Nordborg Bådebyggeri ins Winterlager. Hier wurden alle Tanks und Leitungen entleert und mit Frostschutzmittel gegen Frostschäden gesichert. Außerdem standen der Wechsel von Öl-, Diesel- und Wasserfilter auf dem Programm, und der Impeller der Kühlwasserpumpe wurde ausgetauscht.
Obwohl wir schon damit gerechnet hatten, waren wir doch einigermaßen erstaunt darüber, wie abenteuerlich der Propeller aussah – er war komplett übersät mit Seepocken, und vom Metall war kaum noch was zu erkennen. Jetzt war uns auch klar, warum das elbkind unter Motor zum Ende der Saison nicht mehr so richtig in die Puschen kam – die Pocken hatten uns schlicht ausgebremst. Für die neue Saison müssen wir uns auf jeden Fall geeignete Gegenmaßnahmen überlegen, aber jeder Bootseigner hat da ja seine eigenen Ideen. Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen zu dieser Problematik (dick mit Pockenfett einschmieren, Anti-Fouling, usw. usf.), dass man sich fragt, was denn nun eigentlich die effektivste Lösung ist. Eine Maßnahme wäre beispielsweise, dass Thue während des Segelsommers mit Schwimmbrille und Sauerstoffflasche (3 x f!) einfach auf Tauchstation geht, um den Propeller zwischendurch manuell von den Dingern zu befreien. Falls er sich für diese Variante entscheidet, werde ich selbstverständlich mit der Kamera dabei sein und alles im Bild festhalten. 😎📷
Falls Ihr ein eigenes Schiff habt und / oder Euch gut auskennt – was tut Ihr gegen den Seepocken-Befall? Wir sind dankbar für Eure Ideen, immer her damit!
Leider hatte unser AIS auch in dieser Saison wieder jede Menge Aussetzer, die wir uns einfach nicht erklären konnten. Deshalb wurde das Gerät mal wieder – wie schon im letzten Winter – ausgebaut und zum Hersteller geschickt. Jetzt sind wir neugierig, ob der Fehler diesmal gefunden wird, denn was nützt die tolle (und teure!) Technik, wenn sie nicht zuverlässig funktioniert?
Das unzuverlässige AIS. Sch…Technik! 😈
Weil das Vorsegel zum Saisonende noch nicht richtig trocken war, haben wir es mit nachhause geschleppt, auf dem Dachboden ausgebreitet und getrocknet. Auch Kuchenbude und Sprayhood bekamen eine Spezialbehandlung. Meister Proper und Clementine wären aus dem Staunen garantiert nicht herausgekommen, wenn sie Thue beim stundenlangen Schrubben mit Wasser, Seife und Bürste beobachtet hätten! Den Rest hat dann Herbstsonne draußen im Garten übernommen – diese „natürliche Bleiche“ funktioniert erstaunlich gut! ☀️ Thue behauptet zwar, dass Möwen und Schwalben sich am liebsten auf dunklen Untergründen „verewigen“, aber die Wirklichkeit sah leider irgendwie anders aus…🐤💩
Für den Winter (irgendwie muss er sich ja während der endlosen dunklen Jahreszeit die Zeit vertreiben) hat Thue sich vorgenommen, aus Teakholz eine Erweiterung für die Badeplattform zu bauen. Damit man(n) auch mit Schuhgröße 47 entspannt auf der Badeplattform stehen und die Heckdusche benutzen kann, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren und ein unfreiwilliges Bad im Hafenbecken zu nehmen. Und weil er dafür noch ein paar Maße brauchte, haben wir das elbkind vor einigen Wochen im Winterlager besucht. Das kann man sich so vorstellen: um die 40 Yachten stehen auf Stativen dicht an dicht in einer riesigen, eiskalten Halle, fristen dort ihr trauriges Dasein und warten auf den Frühling, den Saisonbeginn und dass sie endlich wieder Wasser unterm Kiel haben. Gelegentlich kommt mal jemand vorbei und guckt nach dem rechten, poliert vielleicht das Unterwasserschiff, räumt unter Deck noch ein bisschen auf oder nimmt den Fleecepulli, den er im Herbst an Bord vergessen hat, mit nachhause. Manchmal fährt Thue aber auch einfach nur so hin, aus Sehnsucht. Ich glaube, er hat dann Heimweh nach Freiheit und Ferne. 🇩🇰⛵️❤️
Und wenn man schon bis nach Nordborg gefahren ist, kann man ja auch gleich einen kleinen Abstecher nach Dyvig machen. Da sieht es jetzt so aus. Bonjour Tristesse!
Unsere verwaiste Brücke 4
Winterliche Stimmung…
… in Dyvig
In der Winterzeit treffen wir uns ab und zu mit anderen Nordborg-Seglern zum Klönen, Essen und Trinken. Das hilft ganz gut gegen die Sehnsucht. Noch 3 Monate! 😉
Es soll ja Leute geben, die möglichst keinen Hafen zweimal ansteuern, wegen der Abwechslung. Auf uns trifft das überhaupt nicht zu, was man am Beispiel Årø deutlich merkt. Ganz im Gegenteil – wir haben diese idyllische kleine Insel mittlerweile so sehr ins Herz geschlossen, dass wir es einfach nicht schaffen, an ihr vorbeizusegeln!
Auf dem Weg ins Dorf
Der Leuchtturm von Årø
Daher passte es uns auch gut, dass Torben und Lene mit ihrer „Acadia“ auf ihrem Rückweg von Samsø wieder auf Årø gelandet waren und anfragten, ob wir uns nicht Lust hätten, vorbeizukommen. Die beiden waren auf der Insel mit Lene’s Eltern zur Hunde-Übergabe verabredet. Felix hatte nämlich Ferien bei Lene’s Eltern gemacht, während die beiden unterwegs waren. Kennt Ihr Felix eigentlich schon? Falls nicht: das ist er, mein heimlicher Freund. 🐶 😍 Wir zwei können uns richtig gut leiden.
Felix – tiefenentspannt.Der Himmel war grau, als wir morgens Middelfart achteraus ließen, und auf dem Kleinen Belt waren kaum Schiffe unterwegs. Wir zogen wir die Segel hoch, aber leider schlief der Wind schon nach kurzer Zeit ein. Also wieder runter mit den Segeln, und unter Motor ging’s weiter in östliche Richtung. Unser Ziel war ja zum Glück nicht besonders weit entfernt, und nach rund 20 Meilen und nur 3 1/2 Stunden Fahrt machten wir auf Årø fest. Inzwischen schien die Sonne!
Zuerst wurde natürlich ausgiebig mit der Acadia-Crew geklönt, denn schließlich mussten wir uns erst mal erzählen, was in der Zwischenzeit alles passiert war, in welchen Häfen wir gelandet waren, wie es mit der Segelei geklappt hat usw. usw. Nordborg-Skipper tauschen sich übrigens gern zum Thema erreichte Spitzengeschwindigkeiten aus und versuchen, sich dabei gegenseitig zu übertreffen. Natürlich würden sie das nie zugeben („nächstes Mal sagst Du zuerst!“). Und Schummeln geht auch nur dann, wenn wir sicher sein können, dass unser AIS gerade mal wieder nicht funktioniert. Naja, von uns gab es zu diesem Thema sowieso nicht viel zu berichten, denn in letzter Zeit wehte da, wo wir uns gerade herumgetrieben haben, ja nur ein (f)laues Lüftchen. Mit richtig sportlichem Segeln hatte das wenig zu tun.
Klönschnack bei Sonnenschein im Hafen von ÅrøAbends landeten wir natürlich – wie immer! – beim Brummers Gård. Hofhund Tesso und Felix beschnüffelten sich erst vorsichtig und begrüßten sich dann freundlich. Zum Glück hatten wir noch immer Sonnenschein, so dass wir im Hof sitzen und essen konnten.
Wieder mal bei Brummers GårdAm nächsten Tag sollte es dann wieder nach Dyvig gehen. Wir wollten es gemütlich angehen und erst gegen Mittag aufbrechen. Eile mit Weile, schließlich war uns der Hafenplatz in Dyvig sicher! Thue nutzte die Zeit bis zum Ablegen mit einer kleinen Spazierrunde durch den Hafen. Die macht er übrigens immer dann besonders gern, wenn der Frühstücks-Abwasch ansteht. So ein Fuchs! Aber durchschaut habe ich ihn trotzdem. 😜
Ihr wisst ja: Thue kennt überall in Dänemark Leute, meistens von früher. Auf Årø kennt er Harald, Spitzname Halle. Er ist Matrose auf der Fähre, die im Halbstundentakt von Årø nach Årøsund und zurück fährt. Außerdem ist er erster Vorsitzender der Årø Fiskeriforening und einer von sechs Skippern, die für den Verein Årø Rescue im Einsatz sind. Falls sie in Seenot geraten oder Schlepphilfe benötigen sollten, erhalten Mitglieder des DSRS für einen geringen Jahresbeitrag Hilfe und Unterstützung auf dem Wasser. Eine sinnvolle Sache. Jedenfalls ist Halle immer für einen Klönschnack gut, und Thue zog los, um nach ihm Ausschau zu halten.
Nach einer Weile kam er zurück und hatte was zu erzählen: Er hatte zwar nicht Halle, aber stattdessen Weltumsegler, Segelikone und Buchautor Wilfried Erdmann (https://de.wikipedia.org/wiki/Wilfried_Erdmann), der mit Ehefrau Astrid und seinem Aluminiumschiff „Kathena NUI“ in Richtung Norden unterwegs war, getroffen, ihn angeschnackt und ein bisschen mit ihm geklönt. Der war überrascht und sichtlich angetan, dass Thue (als Däne) wusste, wer er ist und sogar einige seiner Bücher gelesen hatte. Und natürlich musste Thue ihm auch erklären, warum unser Schiff Elbkind heißt und unter dänischer Flagge segelt. Aber das kennen wir ja schon. 😉
Die Kathena Nui verlässt Årø in Richtung NordenDann machten wir uns auf nach Dyvig. Acadia und Elbkind liefen gemeinsam aus, und es herrschte beinahe Windstille. Irgendwie waren wir in dieser Saison noch gar nicht dazu gekommen, unter Gennaker zu segeln, aber nun sollte es endlich losgehen. Ein mühsames Unterfangen, denn unsere Windanzeige zeigte zwischendurch sogar eine glatte NULL an! Trotzdem hatten wir Spaß und versuchten eine ganze Zeit lang, wenigstens ein kleines bisschen Fahrt ins Schiff zu bekommen. Nach zwei Stunden Gedümpel mussten wir dann aber doch einsehen, dass es wahrscheinlich bis zum nächsten Morgen dauern würde, bis wir Dyvig erreichen, wenn wir den Volvo nicht endlich anschmeißen. Okay, überredet… 😬
Endlich mal unter Gennakker, aber die meiste Zeit ohne WindAm frühen Nachmittag erreichten wir Dyvig fast zeitgleich mit der Acadia. Torben und Lene hatten unterwegs auch rumgetrödelt und das schöne Wetter und die ruhige See genossen. Abends wurde natürlich der Grill angezündet, bei DEM Wetter! Also ich finde, das Leben ist schön. Und meinen Job habe ich in den letzten Monaten noch nicht eine Sekunde vermisst. 😉
Natürlich ist unser Törn schon einige Wochen her, aber ich habe mir fest vorgenommen, unser Segeltagebuch 2015 zuende zu schreiben. Es kommt also an dieser Stelle demnächst noch ein bisschen was. Vielleicht ist es ja sogar ganz nett für Euch, im Herbst noch ein paar sommerliche Blogs zu lesen? ☀️
Am nächsten Morgen haben wir uns für unser Frühstück viel Zeit genommen. Noch immer war Bilderbuch-Wetter, und wir genossen Kaffee und „rundstykker“ im Cockpit – inklusive Hafenkino. Es ist ja immer wieder unterhaltsam, andere Schiffe bei ihren An- und Anlegemanövern zu beobachten. Abgesehen davon, dass wir uns gelegentlich heimlich auf die Schulter klopfen, weil wir – finden wir jedenfalls – so manches Manöver inzwischen schon viel professioneller meistern als andere, ist es auch immer wieder lustig, Studien darüber zu betreiben, wie Crews miteinander kommunizieren. Nicht selten kommt es nämlich vor, dass der Skipper seine Bordfrau anpöbelt, wenn mal eine Situation aus dem Ruder läuft. Besonders gern passiert das, wenn er selbst ein Manöver versemmelt oder vorher keine klaren Anweisungen gegeben hat. Im Zweifelsfall ist auf jeden Fall die Gattin schuld. Da ist der Fremdschäm-Faktor zwar gelegentlich ganz schön hoch, der Unterhaltungswert für’s Hafenpublikum aber auch… 😏
Damit wir uns bei unseren Hafenmanövern nicht anschreien müssen (nicht nur aus Frust, sondern hauptsächlich weil das Elbkind 12 m lang ist und der Anlegewind auch ziemlich auf die Ohren geht, wenn er direkt von vorne kommt), haben wir uns vor einiger Zeit Intercom-Kopfhörer zugelegt – eine sehr sinnvolle Investition! Die Dinger werden ja auch gern von Motorradfahrern benutzt, die unterwegs miteinander kommunizieren und dafür nicht ständig anhalten wollen. Mithilfe dieser netten technischen Errungenschaft können wir problemlos sogar bei Starkwind in Zimmerlautstärke miteinander kommunizieren, wenn ich auf dem Vorderdeck rumturne und z.B. nach freien Hafenplätzen Ausschau halte. Und niemand im Hafen kennt meinen Namen!! 😉
Am späten Vormittag rissen wir uns endlich los, und nach einem kurzen Tank-Stopp gegenüber in Årøsund ging es gemeinsam mit der Acadia, Torben und Lene unter Motor in westliche Richtung in den Haderslev-Fjord. Dieser Meeresarm ist 7 sm lang und führt direkt in den Yachthafen im Zentrum von Haderslev. Die Fahrrinne ist sehr gut betonnt, und wir tuckerten gemütlich durch die idyllische Fjordlandschaft.
Die Acadia ist uns auf den Fersen!
Auf dem Weg nach Hadersleben findet man immer wieder Ankerbojen und Pfähle, an denen man eine Pause machen oder sogar über Nacht festmachen kann. Leider konnte ich Thue bis heute nicht dazu überreden, mal über Nacht an einer Ankerboje zu liegen. Er fühlt sich im sicheren Hafen wohler. Aber ich werde nicht aufgeben und arbeite hartnäckig daran, ihn irgendwann umzustimmen!
Unterwegs wurden wir – man kann es kaum glauben – von einem Kajakfahrer überholt, was für eine verrückte Szene! Eigentlich müsste die Höchstgeschwindigkeit von 6 kn auf dem Fjord doch für alle Wasserfahrzeuge gelten, oder was meint Ihr? Den Paddler interessierte das aber ganz offensichtlich nicht, er wirkte ausgesprochen ambitioniert und erkundigte sich, als er mit uns auf einer Höhe war, nach unserer Geschwindigkeit. Davon konnte er dann ableiten, was für einen Zacken er draufhatte. Zufrieden grinsend legte er sich anschließend noch mal richtig ins Zeug und hatte uns schnell abgehängt.
Starup Kirke an backbord
Schöner Wohnen am Haderslev Fjord
Schon nach knapp zwei Stunden Fahrt liefen wir im Yachthafen von Hadersleben ein. Es gab noch jede Menge freie Gästeplätze, und wir machten direkt vor dem Clubhaus fest. Die Kulisse erinnerte uns ein bisschen an die Atmosphäre im Tuborg Havn in Kopenhagen, denn auf der gegenüberliegenden Seite stehen moderne Mehrfamilienhäuser. Von Seglerromantik ist hier nicht besonders viel zu spüren, aber trotzdem ist der Yachthafen ruhig und gemütlich.
elbkind und Acadia im Yachthafen von Haderslev
Zugegeben: der Weg von der Marina in die Innenstadt von Haderslev könnte netter sein. Man kann zwar noch eine Weile am Wasser entlanglaufen, endet aber irgendwann an einer vierspurigen Straße mit relativ viel Autoverkehr. Aber wenn man nach ein paar Minuten die Innenstadt erreicht hat, ist man schnell versöhnt. Hier gibt es schöne alte Fachwerkäuser, Straßen mit Kopfsteinpflaster, einen schönen Platz zum Draußensitzen mit zwei Restaurants (Vorsicht: in einem der beiden namens „Ras2ranten“ mussten wir am zweiten Abend eine geschlagene Stunde auf unser – eher mittelmäßiges – Essen warten!), viele hübsche kleine Geschäfte, den wunderschönen Dom zu Haderslev – die schönste gotische Kirche Dänemarks – und den Haderslev Dam, einen mittelalterlichen Stausee.
Und weil es so viel zu entdecken gibt, die Bordfahrräder sowieso schon ausgepackt waren und wir in letzter Zeit den Spaß am Rumtrödeln entdeckt haben, beschlossen Thue und ich, uns noch ein paar Tage Zeit zu nehmen. Wir wollten die Stadt noch ein bisschen genauer erkunden. Abends grillten wir gemütlich mit Torben und Lene im Hafen, und am nächsten Morgen brachen die beiden in Richtung Middelfart auf. Ihr Segelurlaub hatte ja gerade erst angefangen, und die beiden wollten natürlich gern noch weiter Richtung Norden – ihr Ziel war Samsø.
Ich habe Euch ja schön früher erzählt, dass Thue überall in Dänemark Leute kennt. Deshalb wundert es auch niemanden mehr, dass schon ein Telefonat reichte, damit sein früherer Schulfreund Jørgen ihn an Bord besuchte. Die beiden hatten sich nach all den Jahren, was sag‘ ich, Jahrzehnten!! natürlich jede Menge zu erzählen. Und jeder zweite Satz fing mit den Worten „kan du husk?“ (weißt Du noch?) an. Die ersten zwei Stunden habe ich die beiden in Ruhe klönen lassen, bin in der Zwischenzeit durch die Stadt gebummelt und habe mir den schönen Dom schon mal etwas näher angesehen. Ein Schild kündigte für den nächsten Tag eine kostenlose Führung an. Die wurde natürlich sofort auf unsere To-Do-Liste gesetzt!
Jørgen und Thue beim Plausch an Bord
Am nächsten Tag machten wir erst mal eine kleine Fahrradtour durch die Stadt, erst ging es durch kleine Straßen und Gassen vorbei an hübschen Fachwerkhäusern und anschließend rund um den Haderslev Dam. Wir konnten unser Glück kaum fassen: die Sonne schien noch immer!
Mittags dann die Führung durch den Dom von Haderslev, seit 1922 Bischofskirche des Bistums Haderslev. Der Rundgang, den eine ehrenamtliche Mitarbeiterin sehr professionell zweisprachig auf dänisch und deutsch durchführte, war wirklich interessant. Wir erfuhren, dass die Kirche im 13. Jh. errichtet und im 15. Jh. dreischiffig ausgebaut wurde. Während des dreißigjährigen Krieges im Jahr 1627 brannten Teile der Kirche nieder und mussten anschließend umfangreich restauriert werden. Noch heute kann man in der Außenfassade dunkle Backsteine entdecken, die bei der Restaurierung wieder verarbeitet wurden. Die vier wunderschönen Talare in den leuchtenden Farben des Kirchenjahres, die im Keller der Kirche ausgestellt sind, hat Königin Margrethe von Dänemark höchstpersönlich entworfen und an ihrer Entstehung mitgewirkt. Bei einem der Stücke wurde sogar der Stoff des Kleides verarbeitet, das sie bei ihrer Verlobung mit Prinz Henrik trug! Ist das jetzt eigentlich ein gutes oder ein schlechtes Zeichen..? 😳
Wie schön, dass die Dänen eine so kreative Königin haben!
Die Orgel – mit über 5.500 Pfeifen eine der größten Dänemarks
Nach 3 Tagen in Haderslev guckten wir uns den Wetterbericht an und waren begeistert: Das Sommerwetter hielt weiter an! Natürlich musste es unbedingt irgendwohin gehen, wo es einen Strand gibt. Was bietet sich da an und ist nur einen Katzensprung (18 sm) entfernt? Wir mussten nicht lange überlegen: unser nächstes Ziel hieß Assens! In der Marina liegt man ruhig, es gibt einen kleinen Strand, und beim Italiener „Via Appia“ in der Stadt wird die beste Pizza gebacken, die wir jemals in Dänemark gegessen haben.
Am Donnerstagmorgen haben wir uns nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit auf den Weg nach Sønderborg gemacht. Schließlich waren für Freitag Sonnenschein und 30° C (!!!) angesagt, und in Sønderborg gibt es sogar einen schönen kleinen Strand. Da kam etwas Hoffnung für echtes Sommerfeeling auf. Die Sonne lachte vom Himmel, und obwohl der Wind (ok, eigentlich nur ein laues Lüftchen) direkt von vorne kam und die Segel wieder mal eingepackt bleiben mussten, genossen wir die Fahrt unter Motor durch die Flensburger Förde – vorbei an den Ochseninseln, der Marineschule Mürwik und natürlich der „bösen Schwiegermutter“, vor der wohl jeder Skipper Respekt hat. Wenn man sie auf der Landseite umrundet, läuft man nämlich ziemlich schnell auf Grund…
Die OchseninselnDie Marineschule in MürwikDie OchseninselnUnsere Route von Flensburg nach Sønderborg
Entgegen aller Befürchtungen gab es noch jede Menge freie Liegeplätze in der Marina, und wir machten mit dem Bug gegen den Wind fest. Perfekt! Als ich am nachmittags durch den Hafen schlenderte, wunderte ich mich über einen Abschleppwagen, der in die kleine Sackgasse am Duschhaus einbog. Hab mich noch nach ihm umgedreht und mich gefragt, wen oder was er wohl abschleppen will – es war doch gar kein Auto zu sehen?! Nur wenig später kam die Erklärung: Der Eigner eines Motorboots hatte leider vergessen, die Handbremse seines Wagens anzuziehen, als er sein Schiff slippen wollte. Das Gewicht von Trailer und Boot haben gereicht, um das Auto komplett ins Hafenbecken zu ziehen. Richtig dumm gelaufen – und natürlich ein gefundenes Fressen für die lokale Presse. Da haben wir übrigens auch das Foto stibitzt..
… im Hafenbecken abgesoffen 😕
Viel gibt es eigentlich nicht zu berichten von unseren Hafentagen. Schön war’s mal wieder in Sønderborg, der netten kleinen Stadt, die ja nicht nur eine dänische, sondern auch eine deutsche Vergangenheit hat (nach der entscheidenden Schlacht im Krieg 1864 wurde Sønderborg Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein). Auch hier leben Dänen und Deutsche friedlich zusammen. Die Stimmung ist fröhlich und entspannt, in der Perlegade (das ist die gemütliche Fußgängerzone) gab es richtig gute Livemusik von 3 Musikstudenten, und das Softeis war auch lecker.
Abendstimmung im Hafen
Schade nur, dass mein Strandtag ausgefallen ist! DMI, die dänische Internet-Wetterseite, schraubte die Temperaturen nämlich ganz spontan wieder auf 20 Grad runter, und als Zugabe gab’s noch jede Menge Wind – so viel, dass wir sogar bis Sonntagmorgen im Hafen fest saßen. Ein schöner Spaziergang entlang der Küste am Samstag entschädigte uns zwar ein kleines bisschen, denn es war wenigstens sonnig. Aber abends auf dem Grillplatz wehten uns bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 24 s/m (entspricht ungefähr 9 Beaufort) fast die Steaks vom Teller.
Wilde Natur an der KüsteTraumhafte Blütenpracht am WegesrandSegler-Selfie
Zur Abwechslung waren wir also wieder mal eingeweht. Kommt Euch das mittlerweile eigentlich bekannt vor? Uns schon. Langsam fragen wir uns wirklich, ob’s dieses Jahr überhaupt noch einen Sommer gibt…
Auch wenn es heute Morgen in Norderstedt noch geschneit hat: die Vorbereitungen für unseren ersten langen Sommertörn laufen langsam an. Vorbei sind die harten Winterzeiten, in denen Thue sehnsüchtig über Seekarten gebrütet,Törns geplant und sich mit anderen Seglern im „Yachtforum“ Schlaumeier-Battles geliefert hat. Es geht wieder los!
Unser elbkind², eine Nordborg 40, kommt am 21. April endlich wieder aus dem Winterlager und wird in unserem Heimathafen Dyvig in Dänemark zu Wasser gelassen.
Und damit das Wort „Gleichberechtigung“ zukünftig an Bord ein bisschen mehr an Bedeutung gewinnt, bin ich am Osterwochenende zu einem Skippertraining für Frauen in Heiligenhafen angemeldet. Das wird bestimmt lustig und – da nur weibliche Teilnehmerinnen dabei sind – ganz sicher auch ziemlich entspannt… ;o)