Segeln in Dänemark – Was lange währt, wird endlich gut!

Ahoi Ihr Lieben!

Am 15. Juni 2020 hat das Warten endlich ein Ende! Einige von Euch haben die Info zum Thema Einreise nach Dänemark vielleicht schon bekommen; trotzdem möchten wir Euch die nachstehende Mitteilung der DSV-Kreuzerabteilung nicht vorenthalten.

Erling, unser Hafenmeister in Dyvig, hat uns gebeten, diese gute Nachricht, auf die viele von Euch in den letzten Wochen sehnlichst gewartet haben, in Seglerkreisen zu verbreiten. Das tun wir natürlich sehr gerne! 

Die dänische Botschaft in Berlin sowie die dänische Grenzpolizei bestätigt mündlich nach Rückfrage durch die DSV Kreuzer-Abteilung, dass ab 15. Juni eine touristisch motivierte Einreise für Deutsche, Isländer und Norweger wieder möglich ist.

Voraussetzung ist aber, dass eine Buchung für mindestens 6 Nächte vorgelegt werden kann. Diese Regelung gilt analog zu Campingplätzen und Ferienwohnungen. Sportschiffer müssen die 6 Nächte jedoch nicht an einem Ort verbringen. Es können also in verschiedenen Häfen Reservierungen vorgenommen werden. Ausgenommen ist davon die Region Kopenhagen.

In Einzelfällen erteilt die dänische Polizei unter der Telefonnummer +45 7020 6044 Auskunft.

Eine Buchungsbestätigung stellt Euch unser Hafenmeister Erling gerne aus – Ihr erreicht ihn unter der Mailadresse havnemester@db-dyvig.dk

Viel Spaß beim Segeln und liebe Grüße von der elbkind-Crew ⛵️

 

Der Name ist Programm!

Ahoi, Ihr Lieben!

Der Herbst ist da, draußen gießt es wie aus Eimern und wir sitzen abends wieder zuhause auf dem Sofa und genehmigen uns das eine oder andere Gläschen Rotwein. Die Segelsaison 2018 ist irgendwie an uns vorbeigerauscht, seit Anfang Oktober steht unser elbkind wieder im Winterlager. Seit mein Skipper und ich zusammen segeln, haben wir noch nie einen so schönen Sommer an Bord erlebt. Schade nur, dass wir das Traumwetter kaum zum Segeln nutzen konnten – America Family first! Auf jeden Fall hat uns elbkind gute Dienste als „Hotelschiff“ in Dänemark geleistet – Hafencamping in Dyvig hieß das Stichwort. Im kommenden Jahr werden wir dann hoffentlich auch wieder zu längeren Törns aufbrechen können.

In meinem Beitrag über Kalvø habe ich Euch ja schon von den lustigen Schiffsnamen erzählt, die sich so mancher Eigner für seinen schwimmenden Untersatz einfallen lässt. Der Phantasie (und dem Humor!) sind dabei wirklich keine Grenzen gesetzt. Wenn wir über die Stege im Hafen schlendern, begegnen uns gelegentlich echte Knaller, und wir sind vom Einfallsreichtum der Leute immer wieder begeistert. Irgendwann bin ich mal auf die Idee gekommen, eine kleine Fotogalerie mit lustigen Schiffsnamen anzulegen, und jetzt möchte ich meine Schnappschüsse endlich mit Euch teilen. Also, es geht los!

Alkohol scheint bei der Namenssuche häufig eine wichtige Rolle zu spielen. Ginfizz, Whisky, Cuba Libre, Barolo… Es geht kreuz quer durch die Spirituosenabteilung. Da fällt es dann gar nicht mehr schwer, das Lieblingsgetränk des Skippers zu erraten.

 

Auch die Schiffsform wird bei der Vergabe des Namens gern berücksichtigt. Hier kommen zwei weniger elegante Beispiele. Aber ein Schiff hat eben keine Taille..😜

Das Thema Entspannung ist im Zusammenhang mit Schiffen und Booten natürlich immer ganz vorne mit dabei:

Oder auch das, was in der Kombüse zubereitet wird. Spiegeleier zum Beispiel. 😄

sunny side up

Ein Skipper, dessen Schiff sein allerbester Kumpel ist, der mit ihm durch Dick und Dünn segelt, gibt ihm selbstverständlich auch einen richtigen Vornamen. Siegfried, Wilfried…. Bootfried!

Bootfried

Hinter so manchem Schiffsnamen versteckt sich ganz sicher auch eine besondere Geschichte. In der Marina von Fåborg haben wir ein Schiff entdeckt (leider habe ich kein Foto gemacht), das den dänischen Namen „fruens vilje“ trägt; übersetzt bedeutet das „Wille der Ehefrau“. Da fängt man natürlich an zu überlegen. Wahrscheinlich hat der Skipper nach langen Diskussionen mit seiner Gattin irgendwann zähneknirschend dem Kauf des Schiffes zugestimmt, obwohl er viel lieber ein ganz anderes Modell gekauft hätte. Unser Bootsbauer behauptet ja steif und fest, dass es im Zweifelsfall sowieso die Frauen sind, die entscheiden, ob und vor allen Dingen welches Schiff angeschafft wird. Ich denke, da könnte was dran sein. Oder was meint Ihr?

Aye Ma'am

Zum Schmunzeln und irgendwie berührend fand ich auch den folgenden Namen. Wer weiß, wie lange der Skipper schon von diesem Schiff geträumt hat und vielleicht darauf sparen musste, bis sein Traum dann endlich in Erfüllung gegangen ist?

NaEndlich

Dänemark-Freunde, Powershopper und Kenner der dänischen Sprache haben den nächsten Namen natürlich sofort übersetzt: „udsalg„, das bedeutet „Ausverkauf“. Da geht ja sofort wieder mein Kopfkino los. Vielleicht war das Schiff ja ein Schnäppchen und sein Eigner hat es richtig günstig geschossen?

Udsalg

Kurz vor Schluss noch ein kleines Namen-Potpourri zum Schmunzeln:

Ausgerechnet den lustigsten Schiffsnamen der uns jemals begegnet ist, habe ich leider nicht fotografiert. War ja klar – Murphys Law! Wenn ich mich richtig erinnere, ist uns die Yacht vor ein paar Jahren im Hafen vom Troense im Svendborg Sund begegnet. Das Schiff hieß tatsächlich „fünfter Regentag„! Wir haben uns kaputtgelacht, denn wer Segelurlaub in der dänischen Südsee macht, kann von Regenwetter natürlich ein Lied singen. Stabiles Sommerwetter wie in diesem Jahr ist da ja eher die Ausnahme. Und was macht man, wenn es tagelang nicht aufhört zu regnen? Ganz einfach! Man macht es sich mit der Crew unter Deck gemütlich, mischt die Karten und spielt die nächste Runde…

maumau

 

Nordborg-Sommertreff 2018

Ahoi Ihr Lieben!

Wie Ihr wisst, ist der Segelsommer 2018 recht ereignislos vor sich hingeplätschert, weil wir aus familiären Gründen keine langen Törns machen konnten. Ein besonderes Highlight war deshalb der Nordborg-Sommertreff für uns, der jedes Jahr am letzten August-Wochenende in Dyvig stattfindet. Wer eine Nordborg-Yacht sein eigen nennt und Zeit und Lust hat, kommt auf eigenem Kiel oder einfach mit dem Auto vorbei. Um das Ganze möglichst unkompliziert zu halten, muss sich niemand anmelden und alle Crews sorgen selbst für ihr leibliches Wohl. Die Einladung hatten wir allerdings schon im Januar verschickt und waren natürlich gespannt, wie viele Leute sich nach so langer Zeit überhaupt noch daran erinnern konnten und sich auf den Weg nach Dyvig machen würden.

Traditionell wird unser Get-Together mit einem gemütlichen Grillabend am Freitagabend eingeläutet. Wenn Wind und Wetter mitspielen, wird am Samstag eine kleine Spaßregatta gesegelt und abends wieder gemütlich zusammengesessen. Am Sonntag treten dann alle langsam wieder die Heimreise an.

Dieses Mal ging die Party allerdings schon am Mittwoch los. Die Crews der Bonne Chance, Tiro und elbkind eröffneten den Sommertreff bei blauem Himmel und Sonnenschein mit Kaffee und Käsekuchen auf der Grillterrasse. Das ging schon mal gut los, und abends im Seglerzelt quasi übergangslos mit Pellkartoffeln und diversen Matjes-Variationen weiter. Ein Gläschen Wein und das eine oder andere Bierchen durften natürlich auch nicht fehlen, denn Ihr wisst ja: Fisch muss schwimmen, und das Kalorienzählen ist sowieso überbewertet.

Später am Abend erweiterten Conny und Ulli unsere Runde. Die beiden segeln eine Nordborg 26 mit dem dänischen Namen Styrbjørn. Wenn sie gerade mal keine familiären Verpflichtungen haben, machen sie im Sommer die dänische Südsee unsicher. Dafür nehmen sie die längere Anreise aus ihrer Heimat Kassel gern in Kauf.

Mittwochabend

Am Donnerstag um die Mittagszeit trudelten dann Chrischi und Dieter mit ihrer  Loreena, einer Nordborg 32, im Hafen ein. Die Wiedersehensfreude war groß, denn mittlerweile sind wir zu einer richtigen „Nordborg-Familie“ geworden. Wir kennen uns ja schon seit einigen Jahren und treffen uns auch gern mal außerhalb der Segelsaison.

Gegen Abend konnten wir dann auch auch Ursel und Dietrich begrüßen. Die beiden hatten eine lange Autofahrt hinter sich – die Strecke von Heidelberg nach Dyvig ist ja nicht gerade ein Katzensprung. Nun freuten sie sich auf ihre Melusina, eine Nordborg 34, Nachdem Dietrich im letzten Jahr monatelang unterwegs gewesen war, hat er sich in diesem Jahr entschlossen, nur in der Vor- und Nachsaison zu segeln und zwischendurch auch mal zuhause zu entspannen. Nun sollte es endlich wieder losgehen, und der Nordborg-Sommertreff war natürlich der passende Auftakt für den Spätsommer-Törn.

Am Freitagmorgen stand  für die Mädels eine Yoga-Session auf dem Programm. Während Tina, Conny und ich uns dafür am Donnerstag noch bei strömendem Regen ins Clubhaus verkrümeln mussten, war Petrus diesmal gnädig gestimmt und schickte uns Sonnenschein und ein paar Wölkchen, so dass wir unsere Matten unter freiem Himmel  ausrollen konnten. Everybody’s Darling und immer mittendrin: Bordercollie-Mix Frida, vierbeiniges Crewmitglied auf der Tiro. Sie hat fleißig mit uns den „herabschauenden Hund“ geübt. 😜

Im Laufe des Nachmittags liefen Maren und Günter mit der Belle Mague und Dirk und Ingo mit der Distelfink ein. Die Nordborg-Flaggen wurden hochgezogen und Steg 4 entwickelte sich – das ist inzwischen auch traditionell – zum Nordborg-Steg…

Nordborg-Steg

Das schöne Wetter musste natürlich ausgenutzt werden, deshalb machten sich einige zu einem Spaziergang auf dem Wanderweg Æ govl nach Mjels auf. Frida durfte dabei natürlich nicht fehlen und zeigte sich flexibel: weil es keinen Ball zum Spielen gab, hat sie stattdessen den einen oder anderen Apfel, der vom Baum am Wegesrand gefallen war, aufgesammelt und ihn uns zum Werfen gebracht. 🤗 So ein Hütehund braucht schließlich Beschäftigung!

Auch ehemalige Nordborgsegler nehmen gern an unseren Sommertreffs teil. Wir haben uns sehr darüber gefreut, dass Rosi und Hans, die bis vor zwei Jahren noch die „Hein Mück“ gesegelt haben, sich die lange Fahrt von Freiburg an der Elbe ans Bein gebunden haben, um mit dabei zu sein. Hoffentlich bleibt das auch zukünftig so. 👍🏼

Langsam rückte unser Grillabend näher, im Zelt wurden die Tische zusammengerückt und aufgedeckt. Hafenmeister Erling feuerte wie immer den Grill an und das leckere Fuglsang-Bier vom Fass floss in Strömen. Von allen Seiten wurden Kisten und Körbe mit Essen und Getränken angeschleppt. Plötzlich tauchten noch Frauke und Gerd auf, deren Merlin, eine Nordborg 33, nicht weit entfernt in Augustenborg ihren Heimathafen hat. Als sich im Laufe des Abends herausstellte, dass Frauke an diesem Tag Geburtstag hatte, wurde spontan ein dänisches Geburtstagslied für sie angestimmt. Auch Bootsbauer Holger Jensen und seine Frau Gertraud waren mit von der Partie. Es wurde gegrillt, lecker gegessen und gefachsimpelt, jeder klönte mit jedem und wir hatten einen sehr gemütlichen Abend. Hier kommen ein paar Eindrücke:

Die Spaßregatta am nächsten Tag ist leider ins Wasser gefallen, denn der Wind machte sich rar und einige Schiffe waren schon wieder im Aufbruch. Das war zwar schade, aber das Motto der ganzen Veranstaltung war schließlich „alles kann, nichts muss“. Im Laufe des Vormittags liefen die Loreena in Richtung Kiel, die Belle Mague nach Middelfart und die Distelfink nach Mommark aus.

 

Mittlerweile war auch Roland, der Skipper der Tiro, wieder in Dyvig eingetroffen. Als Schlepperkapitän hatte er ausgerechnet am Freitagabend einen Einsatz und musste deshalb auf den Grillabend verzichten. So ein Pech! Lieber Roland, tröste Dich – Deine beiden Damen haben Dich würdig vertreten. 😉

Abends wurde der Pizzabote aus Nordborg im Hafen gesichtet. „Bleib‘ sitzen, lass flitzen!“ hieß das Motto, und die Versorgungsoffiziere der Schiffe hatten ausnahmsweise frei. Zum letzten Mal an diesem Wochenende gab es auf der Grillterrasse kurzweilige Gespräche, leckeres Essen und einen malerischen Sonnenuntergang zum Dessert. Langsam neigten sich der Abend und auch unser Sommertreff dem Ende zu.

Am nächsten Morgen machte sich die Tiro auf nach Strande, und für die Crew der Bonne Chance war die Segelsaison leider zu Ende. Als das Auto gepackt war, hieß es für Maren und Winfried Abschied nehmen bis zur Segelsaison 2019 – es ging heim nach Düsseldorf.

Allen Teilnehmern hat das Treffen wieder viel Spaß gemacht und wir hoffen, dass diese schöne Tradition auch in Zukunft weitergeführt werden kann. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr auch mal wieder mit einer Spaßregatta, wir fangen auch jetzt schon mal an, die Daumen zu drücken für den passenden Wind.

Für alle, die beim nächsten Mal dabei sein möchten: der nächste Nordborg-Sommertreff findet vom 23. bis 25. August 2019 in Dyvig statt. Save the date, wir freuen uns auf ein Wiedersehen!

Eure elbkinder ⛵️

Martina & Thue

Elbkind is back, und was treibt Daniel Düsentrieb eigentlich so im Winter?

Yippieh, die Segelsaison 2018 ist eröffnet und unser elbkind hat endlich wieder Wasser unterm Kiel!

Meine Güte, war das ein endloser Winter. 😳 Zum Glück gab es im März ein wenig Abwechslung für mich, ich war nämlich in Shanghai! Dort lebt momentan meine Lieblingstochter, und ein Besuch von Mama musste zwischendurch unbedingt sein, um schlimme Entzugserscheinungen zu vermeiden (#mamatochterliebe❤️👯‍♀️❤️). Duplizität der Ereignisse: vor einiger Zeit haben Thue und ich auch schon für ein paar Jahre in dieser faszinierenden Megacity gelebt. Deshalb habe ich mich natürlich gleich wieder heimisch gefühlt. Ich war wie ein Fisch 🐟 im Wasser! Wir hatten eine superschöne Mama-Tochter-Zeit, und außerdem hatte ich das Glück, dass zufällig einige liebe Freundinnen von damals gleichzeitig in Shanghai waren. Da gab es dann Mahjong-Nachmittage wie in alten Zeiten, Verabredungen zum Lunch, gemütliche Mädelsabende, gemeinsame Spaziergänge durch die geheimen Gassen von Shanghai… you name it! Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass zwei Wochen viel zu schnell vorbei waren. Und obwohl meine Reise wirklich nichts mit der Segelei zu tun hat, poste ich hier mal ein paar Eindrücke. Undine von Undiversell und Ulrike von Watt & Meer haben mich so nett gefragt, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte…

Aber schnell zurück zum elbkind. In diesem Jahr musste mein Skipper den Krantermin und das Einräumen des Schiffs notgedrungen allein bewältigen, weil in meinem Kalender andere wichtige Termine vorgemerkt waren. Anfangs war ich ja noch traurig, dass ich an diesem wichtigen Tag – dem Auftakt der Saison – nicht dabei sein konnte, aber ich bin ehrlich: als ich den Wetterbericht gesehen habe, schlug die Enttäuschung fast schon in Erleichterung um. Eisige Kälte, Starkwind und Dauerregen (hat da einer Murphy’s Law gesagt?) bestimmten den lieben langen Tag das Wetter in Dyvig. Trotz aller Widrigkeiten hat Thue aber auch ohne meine Unterstützung den Krantermin gemeinsam mit dem Team der Nordborg Werft souverän gemeistert. Und ein schlechtes Gewissen brauchte ich eigentlich auch gar nicht zu haben – ich wusste schließlich genau, dass an Bord immer noch genügend Arbeit für mich liegenbleibt. Die hat mir bisher sowieso noch keiner weggenommen. Unter Deck musste noch gründlich Klarschiff gemacht und geschrubbt werden, und da ist dann die Meisterin des Putzlappens gefragt. Ja, genau – das bin ich. Niemand kann es mir recht machen, und ich nörgele so lange rum, bis mein Skipper mir freiwillig und liebend gern die ganze Arbeit überlässt. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, fällt mir auf, dass das taktisch eigentlich total unklug ist! 😳

Während der Winterpause hat sich Thue (wie immer) mit kleineren Projekten zur Optimierung unseres Schiffs die Zeit vertrieben. Es ist ihm nämlich total gegen seine Segler-Ehre gegangen, dass es uns in den letzten Jahren nicht so recht gelingen wollte, das Großsegel optimal zu trimmen. Wie das auf Fotos aussieht, das geht doch gar nicht! Was sollen denn die anderen Segler denken?! Zum Glück ist der Winter lang, und so konnte stunden- und tagelang im Netz recherchiert, gegrübelt und in der Kellerwerkstatt gewerkelt und getüftelt werden. Und es gibt selbstverständlich auch eine Lösung, vorher würde so ein Vollblut-Tüftler ja niemals Ruhe geben! Vor einigen Wochen haben wir das elbkind dann im Winterlager in der Nordborg-Werft besucht und die neue Technik wurde noch in der Halle am Mast angebracht. Unser Großfall läuft jetzt doppelt über einen Block und ist statt 10 nur noch 8 mm stark. Durch die 2:1-Übersetzung ist es viel leichter zu bedienen und hat außerdem einen Dynema-Kern. Daher gibt es nicht mehr so stark nach und das Großsegel steht nun wie eine Eins (Zitat vom Skipper: das wirkt quasi wie Viagra fürs Segel 😂). Und was theoretisch möglich ist, kommt ja bekanntlich auch in der Praxis vor – die neue Technik funktioniert tatsächlich einwandfrei! 🤗

Außerdem wollte mein Skipper die Öffnung, durch die die Fallen unter der Sprayhood zu den Klemmen laufen, mit einem Einsatz auszurüsten, der zukünftig den Durchfluss vom Seewasser verhindern soll. Natürlich lässt es sich nicht völlig vermeiden, dass Wasser vom Vorschiff ins Cockpit läuft, wenn mal eine größere Welle übers Vorderdeck schießt, aber wir sind zuversichtlich, dass durch den neuen Einsatz wenigstens der Löwenanteil zurückgehalten werden kann. Im letzten Sommer haben wir wegen der Durchlässe ja schon nasse Erfahrungen machen müssen, deshalb musste dringend Abhilfe geschaffen werden. Zum Glück ist Thues zweiter Vorname Daniel Düsentrieb: Ruckzuck wurde im Internet eine Bürstenleiste aus Kunststoff bestellt, auf die richtige Länge gesägt und mit zwei Löchern versehen. Anschließend wurde diese Vorrichtung mit zwei Kabelbindern im Hohlraum über der Öffnung befestigt. Und so sieht das Ergebnis aus:

Pingelig wie mein Skipper ist, will er die Bürstenleiste demnächst aber noch mal austauschen. Beim Durchbohren der Schiene sind nämlich einige Borsten auf der Strecke geblieben, und das darf natürlich nicht sein. 🙃

Inzwischen genießen wir wieder das Leben an Bord, waren schon auf Årø, in Åbenrå und haben traumhaft-sonnige Tage an der Ankerboje und in unserem Lieblings-Heimathafen Dyvig verbracht. Dazu gehören auch immer wieder schöne Begegnungen mit anderen Seglern. Natascha und Olav zum Beispiel, die beiden sind seit kurzer Zeit stolze Besitzer einer Nordborg 37 mit dem schönen Namen Sóley. Leider liegt das Schiff zukünftig weit weg in der Yachthafen-Residenz Rostock Hohe Düne. Aber wir hoffen, dass die Sóley sich zukünftig häufiger mal nach Dyvig verirrt, damit lustige Grillabende im Hafen, wie dieser, keine Ausnahme bleiben:

Heute Abend haben wir hier in Dyvig Monika und Eberhard kennengelernt und bei einem Glas Wein gemütlich geplaudert. Die beiden segeln eine HR 31, haben ihren Heimathafen im schönen Arnis an der Schlei und genießen lange Segelsommer im Ruhestand. Wir freuen uns immer ganz besonders, wenn wir die Segler, die uns früher schon einmal auf unserem Blog begegnet sind, auch persönlich kennenlernen. 😊

So schön wie diese Saison angefangen hat, darf sie gern weitergehen. Bisher spielt das Wetter unglaublich gut mit, und es gibt nichts zu meckern. ⛵️☀️Wir haben beschlossen, in diesem Sommer eher kürzere Törns zu machen, denn zum Glück muss man in unserem reizvollen Revier nicht weit weg segeln, um interessante Ziele zu erreichen. 🇩🇰♥️🇩🇰 Und wenn dann die nächste Schlechtwetterfront naht, flüchten wir einfach schnell wieder nachhause aufs Sofa. 😉

Das Segler-Winter-Highlight: die „boot“ in Düsseldorf

Ahoi, Ihr Lieben!

Nun wird es aber wirklich Zeit, dass ich mal wieder etwas von mir hören lasse – mein letzter Beitrag stammt aus dem Dezember. 😳 Aber ich bin entschuldigt, denn ein trauriger Anlass in der Familie hat mich in den letzten Wochen ganz schön in Atem gehalten. In dieser aufreibenden Zeit hatte ich wirklich andere Dinge im Kopf als Blogposts zu schreiben. Abends war ich froh, wenn ich nur noch auf dem Sofa gammeln und mich von der Flimmerkiste berieseln lassen konnte. Unseren Andalusien-Urlaub mussten wir leider auch sausen lassen, dabei hatten wir uns auf die vierwöchige Winter-Auszeit und die frühlingshaften Temperaturen schon riesig gefreut. Aber so ist es nun mal – Family first, jetzt kommen hoffentlich wieder bessere Zeiten und normalerweise sind Segler um diese Jahreszeit ja sowieso im Winterschlaf. Wenigstens die Eindrücke von unserem Besuch auf der Boots- und Wassersportmesse „boot“ in Düsseldorf möchte ich aber mit Euch teilen – die war zwar schon im Januar, aber besser spät als nie!

Von der letzten Hanseboot in Hamburg waren wir ziemlich enttäuscht, deshalb war unsere Vorfreude auf die boot auch besonders groß. Eigentlich sogar doppelt so groß, denn wir konnten unseren Ausflug mit einem Besuch bei lieben Freunden in Kevelaer verbinden. Angelika und Jürgen haben wir während unserer Zeit in Shanghai kennengelernt (ist das tatsächlich schon wieder 8 Jahre her??) und wir sehen uns sowieso viel zu selten!

An einem kalten Sonntagmorgen im Januar ging es nach dem Frühstück los in Richtung Niederrhein. Wir hatten Glück – ausnahmsweise gab es mal keinen Regen, nur wenige Baustellen, nicht einen einzigen Stau und nur vereinzelt LKWs auf der Autobahn. Das ist ja schon mal ein dickes Kreuz im Kalender wert. ❌ Pünktlich zur Kaffeezeit trudelten wir in Kevelaer ein und nahmen direkt am gedeckten Tisch Platz. Liebe Angelika, Dein American Cheesecake war einfach zum Dahinschmelzen! 😋

Später führte uns ein Spaziergang mit Labrador Sam (ein liebenswertes Shanghai-Mitbringsel auf vier Pfoten mit ausgeprägtem Kuschelbedürfnis) durch die Gemeinde. Für alle, die es noch nicht wussten: Kevelaer ist ein bekannter Wallfahrtsort und erzkatholisch. Der ehemalige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst – wer kennt ihn nicht – ist ein Sohn der Stadt. Über Engel mit güldenem Haar am Straßenrand darf man sich in Kevelaer also nicht wundern. 😇

Abends wurde dann direkt weitergeschlemmt, frei nach dem Motto: „Natürlich machen wir Diät, aber doch nicht den ganzen Tag!“ hat Angelika uns mit einem leckeren 3-Gänge-Menü verwöhnt und es war deutlich spürbar, dass das Kochen keine lästige Pflicht, sondern eher große Leidenschaft für sie ist. Noch einmal ganz herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft, Ihr Lieben! Kost und Logis waren einfach perfekt und wir haben uns bei Euch wieder mal wie zuhause gefühlt. 😘

Am nächsten Morgen sind wir dann schon früh in Richtung Düsseldorf gestartet. Obwohl mein Skipper sich durch frühere Besuche schon ganz gut auf dem Messegelände auskannte, verließ ihn plötzlich sein Orientierungssinn und wir sind eine ganze Weile suchend auf den Parkplätzen rumgekurvt. Erst nachdem ich einen Ordner nach dem Weg gefragt hatte (Männer fragen ja grundsätzlich NIE!), haben wir Thues Wunsch-Parkplatz in einem Hotel in der Nähe des Messeeingangs schließlich gefunden. Ich bin da  ja recht unkompliziert, aber die Benutzung eines Shuttle-Busses kommt für meinen Skipper partout nicht in Frage. Versteh‘ einer die Männer…😉

Für mich war es der erste Besuch auf der boot und ich war beeindruckt, wie großzügig und weitläufig das Düsseldorfer Messegelände im Vergleich zur Hanseboot war. Alles wirkte gut organisiert, Gänge und Messestände waren überhaupt nicht überlaufen. Fairerweise muss ich aber sagen, dass wir uns bewusst für einen Messebesuch am Montag entschieden hatten, um dem Besucheransturm am Wochenende zu entgehen.

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Aufgekratzt streiften wir durch die Ausstellungshallen, staunten über überdimensionale Außenborder mit 400 und mehr Pferdestärken, ließen uns Leselampen und Bootspolster erklären, sammelten Prospektmaterial und besuchten Jan Ludwig am Stand von Mörer für einen kleinen Klönschnack. Uns sind Dinge begegnet, die uns völlig neu waren – wie zum Beispiel überdimensionale Luftmatratzen im Sesseldesign, die hinter dem Schiff hergeschleppt werden können – also Dinge, die der klassische Dänemark-Segler eigentlich nicht braucht. Trotzdem hat das Probesitzen Spaß gemacht. Und vielleicht sollte ich ja doch noch mal darüber nachdenken, denn eigentlich muss die Schleppleine ja nur lang genug sein. Dann könnte ich meinen Skipper immer dann aussetzen, wenn’s mir zu bunt oder zu eng wird und hätte im Cockpit zwischendurch mal meine Ruhe. 🙃

Probesitzen

Es ist wirklich erstaunlich, was dem ahnungslosen Wassersportler heutzutage gegen aufkommende Langeweile so alles angeboten wird. Guckt Euch z. B. mal diesen Wasserscooter an. Selbst das Schwimmen scheint heutzutage schon out zu sein, stattdessen lässt man sich von so einem Ding einfach durchs Wasser ziehen. Mein technikverrückter Skipper war natürlich sofort interessiert und ließ sich vom freundlichen Standpersonal alles genau erklären. Ich fragte mich derweil, was wohl Fische und andere Meeresbewohner dazu sagen würden, wenn sie sprechen könnten. 😳 Hm. Aber vielleicht bin ja auch nur altmodisch und völlig aus der Zeit gefallen?

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Nachdem Hände und Arme wieder trocken waren, trennten sich unsere Wege für eine Weile. Thue wollte nach nach einer Taucherausrüstung Ausschau halten und ich musste nach neuen Segelschuhen gucken. Meine Lieblingsschuhe, die ich gleich in zwei Farben gekauft hatte, waren nämlich zum Ende der letzten Saison vom Skipper disqualifiziert und von Bord verbannt worden. Unser Teakdeck hatte immer dann ziemlich gelitten, wenn ich mich an Deck schnell mal umdrehen musste. „Du und Deine Deckfräserschuhe, wir haben schon wieder ein Loch im Teakdeck!“ musste ich mir immer wieder anhören. Am Ende war ich einsichtig, Thue hatte schließlich nicht ganz Unrecht. Und außerdem: welche Frau lässt sich zweimal sagen, dass sie sich neue Schuhe kaufen soll? Meine Wahl fiel auf superleichte Segelschuhe (sogar reduziert!), und nun hat das Genörgel hoffentlich auch ein Ende. 😉

Währenddessen streifte Thue auf der Suche nach der Taucherausrüstung, die ja an Bord zur Beseitigung von Seepocken nicht fehlen darf, durch die Gänge. Das Richtige hat er zwar nicht gefunden, dafür aber umso mehr gesehen:

Insider unter Euch wissen wahrscheinlich, dass so ein Messebesuch auch schnell mal anstrengend werden kann. Nach etlichen Runden durch diverse Hallen waren unsere Füße irgendwann rund gelaufen – eine kleine Pause zwischendurch und ein bisschen was auf die Gabel konnten nicht schaden. Wir steuerten also eins der Messe-Restaurants an und stürzten uns ins Mittagsgedrängel. Während Thues Wahl spontan auf Pasta fiel, war ich ausnahmsweise mal vernünftig und entschied mich die Grünfutter-Variante. Nach der ausgiebigen Mittagspause ging es unseren Füßen wieder besser und wir konnten mit neuem Elan in die zweite Runde starten.

Mittagspause

Vorher blieb der Blick durchs Restaurantfenster aber noch an einer Oyster 745 hängen. LÜA: 74,7 Fuß, und gewählt zum „Best Luxury Cruiser 2018“, sehr beeindruckend. Vielleicht sollten wir doch mal Lotto spielen? Andererseits – mit so einem Dampfer findet man in der Hauptsaison in Dänemark sowieso keinen Hafenplatz und unser elbkind bietet reichlich Platz für uns zwei. Also, Schluss mit der Träumerei, wir bleiben unserer Nordborg auch zukünftig treu! 😊

Oyster 745
Beeindruckend: die Oyster 745

Nachdem wir noch ein paar Kleinigkeiten (einen extrem saugfähigen Schwamm für die Bilge und eine rutschfeste Unterlage fürs Cockpit, damit bei Lage der Kaffeebecher nicht verrutscht) gefunden und gekauft hatten, war plötzlich irgendwie die Luft raus und wir guckten uns mit großen Augen an. War’s das jetzt tatsächlich schon? Ja, das war’s. Schließlich lagen noch gut 400 km vor uns und der Berufsverkehr ging auch demnächst los. Schwupps! saßen wir wieder im Auto und waren unterwegs in Richtung Hamburg. So kann’s gehen, wenn man glücklich ist mit Schiff und Ausrüstung und (mal ganz ehrlich) sowieso schon alles hat, was man fürs Leben an Bord braucht.

Apropos Leben an Bord: am 10. April ist Krantermin! 🤗

En lille julehilsen… 🎄🎅🏼

Ahoi, Ihr Lieben! Trotz Weihnachten und Schietwetter hat es uns heute wieder mal ans Wasser gezogen – hier kommen ein paar nasskalte Impressionen aus dem Yachthafen Skovshoved am Øresund für Euch.

Bei dieser Gelegenheit möchten wir uns für Eure Treue und Eure netten Kommentare, die dieses Blog erst richtig lebendig machen, ganz herzlich bedanken. ♥️

Wir grüßen Euch herzlich aus Dänemark, wünschen Euch ein gemütliches Rest-Weihnachten mit Euren Liebsten und einen guten Start in ein gesundes, glückliches neues Jahr – an Land oder auf dem Wasser!

Eure „elbkinder“

Martina & Thue ⛵️

Außer Gefecht!

Ahoi Ihr Lieben,

in der Segelsaison 2017 war ich leider ziemlich eingeschränkt, was die Mithilfe an Bord betrifft. Im Laufe der vergangenen Monate bekam ich immer größere Probleme mit der Beweglichkeit beider Hände. Anfangs war das morgens nur ein eigenartiges, taubes Gefühl in den Händen, später kamen auch geschwollene Finger dazu, so dass irgendwann meine Ringe nicht mehr passten und ich nicht mehr fest zupacken konnte. Das ganze eskalierte darin, dass Ring- und Mittelfinger an der rechten Hand „einschnappten“ und sich aus eigener Kraft nicht mehr strecken ließen. Aber genug Details, wir sind ja hier schließlich nicht im Altenheim…

Damit ich in der kommenden Segelsaison voll einsatzfähig bin und Winschen und Tauwerk wieder problemlos bedienen kann, habe ich mich gestern in die Hände einer kompetenten Handchirurgin in der Agaplesion-Klinik Hohe Weide in Hamburg begeben. Dort wurden während einer ambulanten Operation beide Ringbänder durchtrennt, wodurch die Sehnen wieder mehr Spielraum bekommen sollen. Die Betäubungsspritze war für einen Feigling wie mich zwar mehr als gewöhnungsbedürftig, aber ich habe mich (gedopt mit Rescue-Tropfen und Arnika-Globulis) einigermaßen tapfer geschlagen. Ansonsten ist der Eingriff problemlos verlaufen und nun hoffen wir auf eine reibungslose Heilung.

Nach der OP

Eine Bordfrau, die nicht richtig mit anpacken kann, ist nämlich auf lange Sicht nur noch als Fender einsetzbar – behauptet jedenfalls mein Skipper. Ganz schön frech, oder? Aber bald kann ich ihm hoffentlich für derartig ungezogene Bemerkungen wieder einen saftigen rechten Haken verpassen!

Euch allen wünsche ich ein hyggeliges Herbstwochenende, macht es Euch schön, wenn es draußen frisch und ungemütlich wird. Ich werde mich in den nächsten Tagen von meinem Mann bedienen lassen (herrlich👍🏼😉!!), und wir planen, die „Hanseboot“ in den Messehallen ein letztes Mal zu besuchen, bevor sie sich nach ihrer 58. Auflage endgültig von Hamburg verabschiedet. Dänische Gäste haben sogar freien Eintritt, das wird mein Skipper vermutlich gnadenlos ausnutzen und gleich an mehreren Tagen dort auftauchen. 🇩🇰💂🏻

# Traurigster Tag im Jahr…

Ahoi Ihr Lieben,

genießt Ihr die Herbsttage und macht es Euch zuhause so richtig schön gemütlich? Ich mag ja diese Jahreszeit. Im Herbst ist alles ist im Wandel, ich liebe das bunte Laub, die Stoppelfelder, das goldene Licht, die Drachen am Himmel und den Geruch von feuchter Erde.

Herbst heißt für uns aber auch immer Abschied nehmen. Vorgestern war es wieder so weit, der Krantermin stand im Kalender. Der Tag, den meine Instagram-Segelfreundin Elbseglerin absolut treffend mit #traurigstertagimjahr bezeichnet hat. Schon liegt die Segelsaison 2017 wieder hinter uns. Wer hat an der Uhr gedreht?

Krantermin – ein Tag, an dem sich bei uns immer ein Hauch von Melancholie breitmacht, denn der Winter in Nordeuropa ist gefühlt endlos. Was das betrifft, segeln wir wahrscheinlich nicht in den richtigen Gefilden. Weil unser Segelrevier aber so wunderschön ist und wir uns überhaupt nicht vorstellen können, das Schiff nur wegen des schöneren Wetters in den sonnigen Süden zu verlegen, dauert unsere Saison eben nur von Mitte Mai bis Anfang Oktober. So ist es, und so bleibt es auch.

Der Herbst kam zwar auf leisen Sohlen, aber plötzlich war er da. Das ist ja mit Weihnachten immer so ähnlich. Schon, als das Wetter Mitte September noch mal ganz manierlich war und wir ein letztes Mal Kurs auf Årø und Apenrade genommen haben, war ganz deutlich spürbar, dass sich die Segelsaison nun bald dem Ende zuneigt. Der Hafen von Årø, der in der Hauptsaison normalerweise aus allen Nähten platzt, war fast menschenleer – außer uns hatten gerade mal 5 Schiffe festgemacht und unser Lieblingsrestaurant Brummers Gård hatte nur noch an drei Tagen in der Woche geöffnet. Morgens waren die Fenster im Schiff total beschlagen und es hat ewig gedauert, bis die Sonne es endlich geschafft hat, das Cockpit zu trocknen, damit wir draußen frühstücken konnten. Abends wurde es früh dunkel, und trotz Fleecepulli und viel gutem Willen war es einfach zu frisch, um noch mit einem Glas Wein in der Hand draußen zu sitzen und den Hafenblick zu genießen. Es half nichts, seufzend haben wir uns unter Deck verkrümelt, die Dieselheizung angestellt und die Bordlektüre rausgekramt. Was ja grundsätzlich auch gemütlich ist, aber vielleicht eher zuhause auf dem Sofa – der Winter ist ohnehin lang genug. Bei uns gehört zum Segeln einfach auch das Outdoor- und Hafenleben dazu.

Herbstspaziergang mit Tesso
Zum letzten Mal in diesem Jahr – ein Inselspaziergang mit Leihhund Tesso

Auf unserem letzten Segelausflug in diesem Jahr hat Petrus es übrigens noch mal richtig gut mit uns gemeint – der kurze Törn von Årø nach Apenrade unter Vollzeug war rückblickend wohl der schönste der ganzen Saison. Endlich mal stabiler, moderater Wind und über Stunden herrliches Segeln bei blauem Himmel und Sonnenschein! An Tag zwei durften wir noch für ein paar Stunden an der Ankerboje die Sonne im Cockpit genießen, aber dann ging’s zurück nach Dyvig, denn die Segel sollten möglichst trocken abgeschlagen werden. Ich bin übrigens fest davon überzeugt, dass Petrus das mit dem schönen Wetter extra macht. Da steckt Taktik dahinter. Alles geschickt eingefädelt, damit man sich zum Saisonende doch noch mit dem Wetter versöhnt. Aber zu diesem Thema habe ich mich ja letztes Jahr zum Saisonende schon mal ausgelassen.

In Dyvig fand dann ganz spontan ein Get-Together einiger Nordborg-Crews statt. Aus allen Himmelsrichtungen trudelten an diesem Wochenende zahlreiche Schiffe ein, die ausgekrant werden und bei der Nordborg-Werft überwintern sollten. Dietrich mit seiner Nordborg 34 Melusina zum Beispiel. Seit April ist er ganz allein unterwegs gewesen und hat es sage und schreibe bis zu den Lofoten geschafft! Zwischendurch hatte er zwar gelegentlich Gäste an Bord, aber den größten Teil der Strecke hat er als Einhandsegler bewältigt. Hut ab vor dieser seglerischen Leistung!

Wirklich gefreut haben wir uns, die Crews der Molch und der Schabernack in Dyvig wiederzutreffen. Den ganzen Sonntag lang wurde viel geklönt, aber auch auf allen Schiffen hart gearbeitet. Die Sonne lachte vom blauen Himmel und es war windstill – perfekte Bedingungen, um auch noch das letzte Bisschen Feuchtigkeit aus den Segeln zu bekommen, bevor sie eingepackt wurden. Gegen Abend waren dann die Segel abgeschlagen, zusammengelegt und in Säcken verstaut, alle Schiffe waren blitzblank geschrubbt, poliert und aufgeräumt und die Kofferräume unserer Autos bis obenhin vollgepackt. Geschafft!

Segeltrocknen in der Herbstsonne
elbkind und Schabernack beim Trocknen der Segel am Steg

Als Belohnung für so viel Fleißarbeit haben wir spontan einen Tisch im Restaurant Skipperstuen im Dyvig Badehotel bestellt und uns zu sechst bei einem leckeren dänischen Abendessen gebührend von der Segelsaison verabschiedet. Vorher gab es auf der Hotelterrasse sogar noch einen Sundowner unter freiem Himmel mit Blick über die Dyvig Bucht, das war richtig hyggeligt! Leider war ich an diesem Abend zu beschäftigt, um Fotos zu machen… 😉

Ein paar Tage später war er dann da, der traurigste Tag im Jahr. Während ich mich zuhause im warmen Bettchen noch mal umdrehen durfte, machte mein Skipper sich schon gegen fünf Uhr morgens auf den Weg nach Dyvig, um unsere elbkind auf ihrem Weg ins Winterlager zu begleiten. Als ich aufwachte, hatte Thue mir schon das erste Video geschickt.

Total gespannt waren wir auf den Zustand des Propellers, denn im Frühjahr hatte unser Bootsbauer eine kleine Studie gestartet. Er wollte testen, welches Antifouling die besten Ergebnisse gegen Seepockenbefall bringt und hat die Propeller mehrerer Schiffe mit unterschiedlichen Systemen behandelt, um am Saisonende die Ergebnisse zu vergleichen. Leider hatten wir nicht den richtigen Primer benutzt, deshalb war das Ergebnis auch nicht besonders überzeugend bzw. aussagekräftig. Obwohl der Anstrich komplett abgeblättert ist, waren deutlich weniger Seepocken zu verzeichnen als im letzten Jahr. Der nächste Versuch ist im kommenden Jahr geplant, wir werden natürlich berichten.

Segel in der Sonne

Nach dem Kranen ging es im Konvoi nach Nordborg zur Bootswerft, wo der arme Thue bei strömendem Regen das Freibord geschrubbt und das Deck gewaschen hat.

Unterwegs ins Winterlager
Im Konvoi unterwegs zur Werft…

Nun ist die schönste Zeit im Jahr für uns also wieder vorbei. Ein paar Throwback-Berichte vom Sommer 2017 habe ich aber noch für Euch auf Lager. So viel will ich schon mal verraten: wenn Schadenfreude für Euch die schönste Freude ist, kommt Ihr ganz bestimmt auf Eure Kosten… 😜

 

 

Wie die Jungfrau zum Kind…

… sind wir zu einem Artikel über uns und unser elbkind in der Zeitschrift Segeln gekommen. „Ich und mein Boot“ heißt die Rubrik, in der über uns berichtet wird.

Über unser Instagram Account war der verantwortliche Journalist, Jan Maas, auf uns aufmerksam geworden. Ende August kam er dann nach Dyvig und hat uns an Bord besucht, um ein bisschen mit uns zu klönen. Viel schneller als erwartet ist der Bericht vor ein paar Tagen in der Oktober-Ausgabe erschienen. Korrekturlesen durften wir nicht, aber im Großen und Ganzen stimmt alles. 😉

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Lesen und gemütliche Herbsttage! 🌻🍃🍄🍁

Eure elbkind-Crew

Martina & Thue


Einfach köstlich: der Meerkohl. Mee(h)r geht nicht!

Bei unserem Stopover auf Årø vergangenes Wochenende sind wir, wie immer, im Restaurant Brummers Gård gelandet. Für uns gibt es nichts Schöneres, als bei leckerem Essen und einem frisch gezapften Fuglsang Jubiläumsøl (das übrigens sehr zu empfehlen ist, sogar Weinliebhaber wie ich schmelzen dahin) im windgeschützten Hof zu sitzen, den Segeltag noch einmal Revue passieren zu lassen und die letzten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages zu genießen. Davon haben wir schließlich den ganzen Winter geträumt…😉

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Unser absoluter Favorit bei Brummers ist das Ø-Bøf, ein gegrilltes Hacksteak. Das Fleisch stammt von Galloway-Rindern, die im Naturreservat Årø Kalv aufgewachsen sind. Mehr Bio geht nicht. Dazu gibt es die leckere, typisch-dänische braune Soße und hausgemachte, köstliche Leckereien vom Buffet. 😋 Diesmal fand ein grünes Gemüse unser Interesse, das wir auf Anhieb nicht so recht einordnen konnten. Auf Befragen erklärte uns Wirtin Marianne, dass es sich um Meerkohl handelt. Meerkohl? Nie gehört. Marianne erntet das außergewöhnliche Kraut am Strand von Årø und serviert es ihren Gästen noch am selben Tag. Frischer – und köstlicher – geht’s wirklich nicht.

Der Küsten-Meerkohl (lat.: crambe maritima) wird auch See- oder Strandkohl genannt und wächst natürlich an den Stränden der Nord- und Ostsee. Er hat einen angenehmen salzig-nussigen Geschmack und enthält neben Vitamin C und Mineralien auch Senfölglykoside, die u.a. antibakteriell wirken. In Deutschland und anderen europäischen Ländern steht er unter Naturschutz. In Dänemark kommt er an der Ostküste Jütlands häufig vor und ist zwar nicht geschützt, jedoch durch die Beweidung von Küstenbereichen gefährdet.

Als wir ein paar Tage später in Juelsminde den „kyststien“ (deutsch: Küstenweg) am Wasser entlanggewandert sind, begegnete uns plötzlich am Wegesrand ein alter Bekannter – früher hatten wir wahrscheinlich kaum Notiz von ihm genommen. Tatsächlich: unser neuer Freund, der Meerkohl! So schnell trifft man sich wieder. Leise flüsterte er uns zu: nehmt mich mit, ich bin so lecker und gesund!

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Schnell ließen wir uns überreden. Aber wir haben nur so viel gepflückt, wie wir auch tatsächlich zum Abendessen brauchten, und das waren für uns zwei Nasen gerade mal vier Blätter. Die Zubereitung war unkompliziert. Ich habe ihn gewaschen, die Stängel entfernt und in feine Streifen geschnitten.

Eine Vinaigrette aus einem gutem Olivenöl, weißem Balsamico-Essig, etwas Senf, Salz, grob gemahlenem Pfeffer und einer Prise Zucker gab dem Salat den letzten Pfiff. Abends kam unser neuer Liebling dann als Beilage zu unseren gegrillten Hakkebøfern (Frikadellen) und herzhaft-scharfem Chili-Kartoffelsalat ganz groß raus. Lecker! 😋

 

 

Wenn Ihr jetzt auf den Geschmack gekommen seid, haltet bei Euren Strandspaziergängen in Dänemark im Sommer einfach nur ein kleines bisschen die Augen auf – vielleicht begegnet Euch Euer Abendessen ja auch direkt am Wegesrand.

Aber keine Angst, auch in Zukunft wollen wir Euch natürlich von unseren Segeltörns und Erlebnissen an Bord erzählen. Diese kleine Exkursion ins Reich von Gemüse und Rezepten war eher eine Ausnahme. Wer an Bord (und an Land!) lecker essen möchte und auf der Suche nach köstlichen und trotzdem einfach zuzubereitenden Rezepten für die Pantry ist, der schaut am besten mal bei Cornelia vorbei. Die See kocht ist der vielversprechende Name ihres Blogs. Guten Appetit!

 

Dieser besondere Tag im Frühling…

… auf den wir jedes Jahr so sehnsüchtig warten, war Mitte April endlich da – unser Highlight, der Krantermin! In den letzten Monaten hat besonders mein Skipper kaum an etwas Anderes denken können. Am liebsten hätten wir unser elbkind ja schon vor Ostern wieder im Wasser gehabt, aber wir waren offenbar nicht die einzigen – alle Termine waren leider schon ausgebucht, als wir im März angefragt haben 😐. Aber bei dem unbeständigen Aprilwetter war das gar nicht so tragisch, zuhause hatten wir eigentlich noch genug zu tun.

Liebe Segler, kennt Ihr das eigentlich auch, dass Euer Keller im Winter nach und nach zu einem Lagerraum für Schiffszubehör mutiert? Wir konnten jedenfalls zum Schluss kaum noch einen Fuß vor den anderen setzen. Das Bettzeug und die Bordfahrräder nehmen wir im Herbst sowieso immer mit nachhause, damit Spak und Schimmel keine Chance haben. Und natürlich wurde im Laufe der vergangenen Monate auch das eine oder andere Teil angeschafft und im Keller zwischengelagert. Ein Ausdehnungsgefäß für die Wasserpumpe, Schwämme, Schäkel, Schläuche, Gasflaschen, Klamotten, ein Sonnenschirm fürs Cockpit, usw. usf. Außerdem hatte mein Skipper über Ebay Kleinanzeigen z.B. eine 30 m lange Ankerkette zum Schnäppchenpreis von 60 € ergattert. Für den Transport dieses Zubehörs sind gut trainierte Oberarme übrigens unbedingt von Vorteil. 💪🏼😉 Als der heißersehnte Tag dann feststand und Thue anfing, das Auto zu beladen, waren wir wirklich happy, dass sich die Sitze umklappen ließen. 😉

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Hab‘ mein‘ Wagen vollgeladen…
Krantermin in Dyvig bedeutet für uns normalerweise, dass wir früh aus den Federn müssen, wenn wir live dabeisein wollen. Da klingelt der Wecker dann gern schon mal um 4 Uhr morgens, denn wir müssen ja noch gute zwei Stunden Fahrtzeit bis nach Dänemark einplanen. Dieses Frühjahr hatten wir dazu aber keine Lust. Stattdessen haben wir uns einen Wunsch erfüllt: eine Übernachtung im sündhaft teuren Dyvig Badehotel auf der anderen Seite der Bucht. Die Vorfreude war groß!

Dienstagmorgen nach dem Frühstück machten wir uns auf nach Dänemark, und als wir im Hafen ankamen, wartete das elbkind auch schon auf uns.

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Wiedersehensfreude pur..!
Als wir das Unterwasserschiff inspizierten, ist uns sofort die neue Propeller-Oberfläche aufgefallen – pechschwarz und merkwürdig gummiartig. Unser Bootsbauer hatte uns schon darauf vorbereitet, dass er in diesem Jahr an einigen Schiffen ein neues Produkt von Hempel testen will, das den Bewuchs von Seepocken verhindern soll. Im vergangenen Jahr haben wir diesbezüglich ja leider eher schlechte Erfahrungen gemacht…

Laut Beschreibung des Herstellers wird das Produkt auf Silikon- und Hydrogelbasis hergestellt, ist biozidfrei und verleiht der Oberfläche wasserähnliche Eigenschaften. Damit sollen sich bewuchsbildende Organismen nicht mehr so leicht am Rumpf ansiedeln und fallen schnell ab, sobald das Boot in Bewegung ist. Geeignet ist es sowohl für Segel- als auch für schnelle Motorboote. Nur für Oberflächen aus Holz ist es nicht brauchbar. Bewuchs soll sich leicht entfernen lassen, und die Beschichtung lässt sich problemlos erneut auftragen. Hydrogel basiert auf nicht reaktiven Polymeren, die dem Anstrich hinzugefügt werden und eine unsichtbare Schutzschicht zwischen der Rumpfoberfläche und dem Wasser bilden. Bewuchsbildende Organismen nehmen den Rumpf als Flüssigkeit wahr und haften so viel seltener an. Wir sind gespannt, ob die Oberflächenbehandlung nun tatsächlich den Durchbruch bringt. Schön wär’s ja…

Nachdem wir über eine Leiter schon einige Taschen und Klamotten an Bord gehievt hatten, haben wir endlich auch den sympathischen neuen Hafenmeister Erling kennengelernt und ein bisschen mit ihm geklönt. Das Hafenmeisterbüro und der kleine Havne Brugsen haben sich deutlich positiv verändert und es war spürbar, dass in Dyvig nun wirklich wieder ein „frischer Wind“ weht. Bei Erling und seiner Frau Helle könnt Ihr  jetzt übrigens auch frisch gebrühten Kaffee kaufen. „Is, Øl og kaffe, det sælger altid!“ (Eis, Bier und Kaffee gehen immer) meint er, und recht hat er. 👍🏼 Das wird bestimmt hyggelig!

Nach unserer kleinen Stippvisite im Hafen haben wir im Dyvig Badehotel auf der anderen Seite der Bucht eingecheckt. Schon ein paarmal hatten wir im Hotel-Restaurant „Skipperstuen“ gut gegessen, und am Karfreitag 2011 sogar das Glück, bei strahlendem Sonnenschein mit Familie und Freunden die Schiffstaufe unseres ersten elbkinds, einer Nordborg 32, auf der Hotelterrasse feiern zu können – bei Temperaturen um die 20 Grad. Von derartig sommerlichen Momenten war der April 2017 ja leider weit entfernt… 😐 In diesem Jahr hoffen wir (wieder mal) auf einen schönen Sommer – die Wetterprognose für Mai, Juni und Juli in Dänemark sieht jedenfalls ganz vielversprechend aus. ⛵️☀️🇩🇰

Die nette Dame am Empfang des Badehotels empfing uns freundlich, und sofort fiel mir die geschmackvolle Frühlingsdeko im Foyer ins Auge – zarte, bezaubernde, wunderhübsche Schachbrettblumen! Duplizität der Ereignisse, denn gerade hatte ich auf dem Weg nach Dänemark  Stefanie’s Bericht über die Schachbrettblumenwiesen im Junkernfeld gelesen und mich sofort in diese besondere Blume verliebt. Stefanie würde wahrscheinlich sagen „schockverliebt“…

Unser Zimmer überzeugte mit geschmackvollem Interieur, einem waaaahnsinnig gemütlichen Bett und viel Liebe zum Detail. Wir fühlten uns auf Anhieb zuhause und haben am Fenster den herrlichen Blick über die Dyvig Bucht genossen. Später am Abend waren wir mit unseren „zukünftigen Ex-Segelfreunden“ Torben und Lene zum Essen verabredet. Leider haben die beiden sich entschieden, ihr Schiff zu verkaufen und sich stattdessen ein Sommerhaus zuzulegen. Und wir sind richtig traurig!

Am nächsten Morgen waren wir um halb sieben die ersten Gäste im Frühstücksraum. Schade, dass die Zeit viel zu knapp war, um das schöne Ambiente so richtig zu genießen. Aber auf der anderen Seite der Bucht warteten ja schon ein Kranwagen, das Nordborg-Team und jede Menge Arbeit auf uns…

To make a long story short: Alles hat reibungslos geklappt, das elbkind hat endlich wieder Wasser unterm Kiel, der Mast ist gesetzt, die Segel sind angeschlagen, das Schiff ist blitzsauber, die Betten sind bezogen und am Ende des Tages hatte ich lt. Schrittzähler fast 10 km auf der Uhr.

Jetzt warten wir noch ein paar Tage ab, bis es etwas wärmer wird und die nächtlichen Temperaturen wieder zuverlässig über dem Nullpunkt bleiben 🙃. Und spätestens Mitte Mai wollen wir wieder los. Wenn Wind und Wetter mitspielen, soll es durch den kleinen Belt in nördliche Richtung gehen; erklärte Wunschziele sind Samsø und Anholt, denn beide Inseln mögen wir wirklich sehr. Von Skagen wollen wir rüber nach Schweden segeln, die Küste entlang und dann weiter durch den Øresund nach Kopenhagen. Vielleicht landen wir in diesem Sommer ja sogar mal im Christianshavn? Ich hätte Lust. Ihr werdet es erfahren…! 😊

Meanwhile in Playa Blanca, Lanzarote…

Hola ihr Lieben! Unsere erste Woche in Playa Blanca liegt nun schon hinter uns und wir haben uns prima eingelebt. Den Tag beginnen wir im „La petite marmite“ direkt am Yachthafen Rubicón. Hier gibt’s französisches Frühstück (Croissants sind nämlich extrem wichtig für meinen Skipper) und das Allerneueste aus dem world-wide-web.

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Spezialität des Tages: Der WiFi Code! 😄
Anschließend machen wir erstmal einen gemütlichen Spaziergang durch den Hafen. 

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Heute Nachmittag stand ein Ausflug zum Papagayo-Strand auf dem Programm. Unser Ziel  hatten wir – ganz umweltbewusst – schon in einer guten halben Stunde zu Fuß erreicht. Zum Glück, denn wer mit dem Auto kommt, muss sich erst auf einer fast endlosen Schlagloch-Piste ans Ziel quälen und auch noch 5 € fürs Parken bezahlen. Die Papagayo-Strände liegen am Ende der Rubicón-Ebene und haben im Gegensatz zu den oft dunklen Stränden aus Vulkangestein auf Lanzarote hellen Sand. Es ist nicht viel los, und FKK-Fans fühlen sich wohl hier. Und nein, es gibt keine Fotos von uns. 🙈

Andere Leute kommen im Urlaub zur Ruhe, wir dagegen bewegen uns endlich mal wieder ein bisschen. Heute Abend quiekt meine Hüfte, leider. Für morgen habe ich mir daher erstmal eine Walking-Zwangspause verordnet. 😐 Schwimmen und Rumgammeln auf dem Liegestuhl sind angesagt!

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Ständig in Bewegung…
In unserer Ferienhaus-Anlage gibt es übrigens außer mir kaum jemanden, der sich mal ins (eis)kalte Wasser des Swimmingpools wagt und ein paar Runden schwimmt. Das verstehe, wer will. Jedenfalls zeigt sich, was Österreicher für Weicheier sind und wer als waschechter Nordeuropäer hart im Nehmen ist. Yes! 👩🏼💪🏼

Wenn die Sonne untergeht, treiben wir uns gern im Yachthafen rum und genießen die besondere Stimmung. Ein kleiner Sundowner gehört natürlich immer dazu. Wirklich schade, dass das faszinierende Schauspiel schon innerhalb weniger Minuten wieder vorbei ist. Sonnenuntergänge in Dänemark verlaufen dagegen ja eher in Slow-Motion. Aber bis wir die wieder erleben können, dauert es ja noch ein paar Monate…

Vor ein paar Tagen haben wir hier in der Marina Rubicón eine gemütliche Bar für Segler entdeckt, die Bar One. Das Ambiente ist – natürlich! – maritim, relaxed und sehr speziell. Ganz offensichtlich haben sich außer uns (haha!) auch schon einige prominente Segel-Gäste in die Bar One verirrt – an den Wänden finden sich viele Erinnerungsfotos und Autogramme. Diverse Teams des Volvo Ocean Race sind hier in der Bar offensichtlich schon zu Gast gewesen. Die kanarischen Inseln scheinen ein beliebtes und gut geeignetes Trainingsrevier für professionelle Segler zu sein.

Es lässt sich wirklich gut aushalten hier – auch wenn für’s Wochenende Regenwetter angesagt ist. Das überleben wir locker. Lieber warmer Regen als Winter in Dänemark, siehe Beweisfoto!

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Eine verschneite Autobahn in DK. Mehr Grau geht nicht. 😐
So, das war mehr Bild- als Textmaterial. Aber wir sind ja schließlich im Urlaub, und da darf man gerne mal ein bisschen faul sein. 🙃 Dazu fällt mir ein schöner Spruch ein, den ich kürzlich irgendwo gelesen habe:

„Faulheit ist die Kunst, sich auszuruhen, bevor man müde wird.“

In diesem Sinne!

Liebe Grüße, Martina & Thue ☀️⛵️

Gut für’s Feng Shui: schwedische Möbelhäuser 🇸🇪

Wir haben es wieder getan. Seit Anfang der Woche machen wir Urlaub in Playa Blanca auf Lanzarote. Wir sind einfach vor dem grauen, norddeutschen Februar auf die kanarischen Inseln geflüchtet und haben uns für ein paar Wochen in den sonnigen Süden abgesetzt. Der Februar ist für uns nämlich immer der allerschlimmste Monat im Jahr, weil er sich wie ein Kaugummi zieht, während wir schon ungeduldig auf den Frühling warten. Stefanie hat in ihrem Beitrag über den Februar in Norddeutschland übrigens wieder mal den Nagel auf den Kopf getroffen. Aber ich finde, sie hat auch gute Ideen, wie man ihn überleben kann.

Unsere kanarische Auszeit fing etwas holprig an. Der Flieger sollte morgens um zehn ab Hamburg starten, das Taxi war zu 7.45 h bestellt. Auf den Punkt um 7.45 h sind wir aufgewacht. Warum? Weil ich kleiner Dussel vor lauter Reisefieber den Handy-Wecker eine Stunde zu spät gestellt hatte!  Zum Glück hat sich der nette indische Taxifahrer bereit erklärt, genau zehn Minuten (bitte keine Minute länger!) auf uns zu warten. Ich war wirklich überrascht, was man in zehn Minuten alles schaffen kann – nämlich so viel wie sonst in einer geschlagenen Stunde! Thue hat zwar ausnahmsweise die Betten gemacht, und den letzten Schliff habe ich mir auf dem Damen-WC des Hamburger Flughafens verpasst 💄😉, aber ansonsten lief alles wie am Schnürchen und wir sind pünktlich in den Flieger eingestiegen.

Schön ist es hier! Unser Highlight ist natürlich die Marina Rubicón (ahoi, Janine und Tom, kommt Euch der Name irgendwie bekannt vor?) der größte Yachthafen von Lanzarote, den wir von unserem Ferienhaus aus in ein paar Minuten zu Fuß erreichen können. Während das eigene Schiff im Winterlager steht, möchte man ja wenigstens mal ein bisschen gucken und Segelatmosphäre schnuppern!

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Unsere Unterkunft haben wir über eine internationale Online-Plattform gebucht, die mit A anfängt und mit irbnb aufhört. Das Haus ist prima ausgestattet und wir haben alles, was Urlauber so brauchen.

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Geflieste Fußböden sind zwar pflegeleicht und bestimmt auch allergikerfreundlich, aber gemütlich geht irgendwie anders. Da musste möglichst schnell Abhilfe geschaffen werden, und das ist uns heute mit einem kleinen Ausflug zu einem bekannten schwedischen Möbelhaus in Arrecife auch problemlos gelungen. Ruckzuck hatten wir alles zusammen was wir brauchten, um es uns in den nächsten Wochen so richtig „hyggelig“ zu machen: Tischläufer, ein paar Kerzen, einen Teppich und einen bequemen Sessel für meinen Skipper. Überraschend, wie ein paar Kleinigkeiten dem Feng Shui guttun! Jetzt kann unser Urlaub richtig losgehen.

Wir melden uns bald wieder. Bis dahin kommen hier ein paar Eindrücke aus Playa Blanca für Euch. Hasta luego und liebe Grüße von Euren elbkindern!  😊 ☀️⛵️

Sturm-Check in Dyvig

Ab und zu treibt die Sehnsucht meinen Skipper ja sogar im Winter nach Dyvig. Das war auch heute so. Nach einem kurzen Stopp beim Bootsbauer in Nordborg ist er runter zum Hafen gefahren und hat kurz mal die Lage gepeilt. 

Die Ostseeküste erwartet mit dem Sturmtief „Axel“ heute Nacht das womöglich schwerste Hochwasser seit 10 Jahren. Überall herrscht Alarmbereitschaft. 

Thue war neugierig, wie es in Dyvig aussieht, denn der Wasserstand steigt bereits seit Stunden kontinuierlich an. Heute Nachmittag lag er im Hafen bei ca. 80 cm über normal – mit Tendenz nach oben. Aktuell liegt der Wert bei ca. 1,70 m. 😳 Wir sind gespannt, wie die Nacht verläuft und hoffen, dass unser Lieblings-Heimathafen von größeren Schäden verschont bleibt. 

Schon fast überschwemmt: die Stege in Dyvig

Apropos Dyvig: für alle, die sich im Sommer 2016 darüber geärgert haben, dass nach den Gastspielen zweier Hafenmeisterinnen zum Ende der Saison kaum noch etwas geklappt hat, es keinen Ansprechpartner mehr gab, das Duschhaus nicht mehr regelmäßig gereinigt wurde und der kleine Havnebrugsen meistens geschlossen war: es gibt wieder Licht am Ende des Tunnels! 

Am 1. März 2017 bekommen wir nämlich wieder einen Hafenmeister. 👍🏼 Erling Jensen wird gemeinsam mit seiner Frau Helle, die sich zukünftig um den Mini-Markt kümmern soll, bestimmt dafür sorgen, dass es wieder aufwärts geht mit unserer Sommerheimat. 😊

Und das ist längst nicht alles. Ab dem Frühjahr bekommt Dyvig ein blitzschnelles WLAN, und der Grillplatz am Steg 3 soll erweitert und verschönert werden. Außerdem ist geplant, den Spielplatz von der Anhöhe in den unteren Teil des Hafens zu verlegen. Ob das noch bis zum Frühjahr klappt, steht allerdings noch nicht fest. 

Wir sind zuversichtlich, dass sich alle Gast- und Festlieger zukünftig  in Dyvig wieder wohlfühlen und freuen uns über die positiven Neuigkeiten. Neues Jahr, neues Glück! 🍀🇩🇰⛵️

Breaking News: Königlicher Besuch in Dyvig 👑⛵️🇩🇰

Im Moment sind wir in Dyvig, unserem Heimathafen. Und hier ist gerade richtig was los: zwölf 12-m-Boote sind zu Besuch, um sich auf den diesjährigen ‚Robbe & Berking Sterling Cup‘ zwischen Dyvig und Glücksburg vorzubereiten. Die wunderschönen Klassiker sind wirklich eine Augenweide – einige von Ihnen haben wir ja schon im letzten Jahr im Tuborg Havn in Kopenhagen bewundern können. Ganz Dyvig ist in heller Aufregung.

Obwohl er sich ja eigentlich seit dem Jahreswechsel im Ruhestand befindet, wollte Prins Henrik von Dänemark sich dieses tolle Event dann wohl doch nicht entgehen lassen. Seit gestern liegt die königliche Jacht Dannebrog im Dyvig Fjord vor Anker, und Henrik ist mittendrin, nicht nur dabei: gestern Abend gemeinsames Dinner mit den Regatta-Teilnehmern, heute Abend findet ein Empfang der ehrenamtlichen Helfer an Bord der Dannebrog statt.

Vorhin haben wir einen Matrosen beim Lüften der beiden royalen Dackel beobachtet und hatten den Eindruck, das war dem Ärmsten ziemlich peinlich. Gerade sehen wir von unserem Cockpit aus, wie die königliche Schaluppe hin und her flitzt und die Gäste des Empfangs zurück zum Dyvig Badehotel bringt.

Spannend! Es ist natürlich gut möglich, dass Ihr nicht so royalistisch seid wie wir, aber wir finden das ganze Szenario ziemlich interessant. 😎 Unsere treuen Follower wissen ja, dass Thue als junger Spund mit Bärenfellmütze vor dem Schloss Amalienborg in Kopenhagen für die Königsfamilie Wache geschoben hat. Seitdem fühlt er sich mit der dänischen Königsfamilie irgendwie familiär verbunden. 💂🏼🇩🇰😉

Ja, ich weiß, ich war ganz schön schreibfaul in letzter Zeit. Aber ich melde mich bald mit Berichten über unseren Sommertörn (so viel schon mal vorweg: Wind, Wind, Wind, und zwar immer aus der falschen Richtung!), versprochen.

An dieser Stelle liebe Grüße an Sonja und Göran (Nordborg 37 – Krølle Bølle), die wir neulich in Svendborg kennengelernt haben. Es war nett, mit Euch zu klönen! 😊

Ein Tauchgang am Morgen…

… vertreibt Kummer und Sorgen! Das war bei uns vor ein paar Tagen buchstäblich so. Aber der Reihe nach:

Nach langer Zeit wollten wir Anfang der Woche endlich wieder mit einem längeren Segeltörn starten und waren schon früh auf den Beinen. Also nur schnell beim Havnebrugsen die Brötchen abholen und Kaffee kochen, frühstücken wollten wir unterwegs.

Aber dann kam alles ganz anders. Kaum hatten wir abgelegt, zog Thue schon die Augenbrauen hoch. Unser Schiff machte mit nur 5,5 kn viel zu wenig Fahrt, der Drehzahlmesser zeigte maximal 2.200 Umdrehungen an, mehr Leistung war nicht rauszuholen. Auch wenn’s schwer fiel: wir mussten umdrehen und zurück in den Hafen.

Erstaunte Gesichter bei den Stegnachbarn. Kaum lagen wir wieder in unserer Box, fackelte Thue nicht lange. Rein in den Taucheranzug und erst mal die Lage unter Wasser peilen, er hatte nämlich schon eine Vermutung…

Gluck, gluck - der Taucher!
Gluck, gluck – der Taucher!

Und richtig! Auf dem Faltpropeller saß eine dicke Schicht Seepocken. Weil wir aus familiären Gründen längere Zeit nicht segeln konnten und unser elbkind meistens im Hafen lag, konnten sich die ungebetenen Gäste offenbar in aller Ruhe auf dem Propeller festsetzen. Mehr Infos über diese – eigentlich sehr interessanten! – Krebstiere findet Ihr unter https://de.wikipedia.org/wiki/Seepocken.

Und so sehen sie aus:

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Seepocken

Mein Skipper ist ja bekanntlich für alle Eventualitäten gerüstet. Zum ersten Mal kam nun das Bordtauchset zum Einsatz, das er vor zwei Jahren auf der „Boot“ in Düsseldorf gekauft hat. Mit einem Inhalt von 2 Litern ist so ein Teil leicht genug, dass man nicht gleich wie ein Stein auf den Meeresboden sinkt, wenn man die Flasche auf dem Rücken trägt, und der Inhalt reicht für einen Tauchgang von ca. 10 Minuten aus.

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Als Werkzeug zum Entfernen der Seepocken wurde kurzerhand ein Topfuntersetzer aus Holz zweckentfremdet. Thue verschwand noch einmal im Hafenbecken und tauchte schon nach einigen Minuten wieder auf: Mission erfüllt, die blinden Passagiere waren entfernt!

Leider hatten wir keine geeigneten Handschuhe an Bord, und Thues Fingerkuppen haben etwas gelitten, als er den Propeller auf- und zugeklappt hat. Die Biester sind, wie man sieht, messerscharf!

Mit etwas Verspätung konnten wir dann doch endlich starten, und das Segelwetter ließ keine Wünsche offen. Bei Sonnenschein und frischem Wind direkt von hinten (Bikinikurs!) rauschten wir unserem Ziel entgegen. Der Spibaum wurde eingehakt und Schmetterlingsegeln war angesagt. Später mussten wir wegen einiger Winddreher und notwendiger Kursänderungen 11 x halsen und liefen nach 7 Stunden in Svendborg ein.

Momentan erleben wir hier eine Art déjà-vu, denn auch im letzten Jahr haben wir den ersten Tag in Svendborg in strömendem Regen verbracht und waren am zweiten eingeweht. So ist es auch dieses Mal, aber Svendborg ist ja ein schöner Ort zum Abwettern. Der Hafen ist pickepackevoll, denn auch andere Segler haben sich vor dem Starkwind in Sicherheit gebracht. Wir liegen im Päckchen.

Päckchen

Die Druckluftflasche ist übrigens schon wieder aufgefüllt. Wir haben uns gestern gleich im Hafenbüro erkundigt, wer sowas macht, und dann ging alles ganz schnell: ein nettes Mädel vom Hafenbüro kontaktierte eine Tauchschule und Thue wurde von dort zurückgerufen. Schon kurze Zeit später kam ein Taucher vorbei, holte die Flasche ab, füllte sie wieder auf, kam nach 10 Minuten zurück und meinte, dieser Service würde 4 DKK (umgerechnet um die 0,50 €!) kosten. Thue musste dem netten Kerl ein Scheinchen für Benzin und als kleines Dankeschön förmlich aufdrängen. Wir waren völlig geplättet – was für ein toller Service!

Nun hoffen wir, dass wir uns morgen auf den Weg nach Nyborg machen können. Das nächste Tiefdruckgebiet naht nämlich schon wieder. Sommer in Dänemark…😉

Kam ein Liebster angesegelt…

Attachment-1Hurra, Ulrike von wattundmeer hat unseren elbkind-Blog für den Liebster Award nominiert! Liebe Ulrike, vielen Dank dafür, ich fühle mich wirklich geehrt.

Der Liebster Award ist eine Blog-Serie, bei der sich Blogger Fragen stellen und sich über diesen Weg miteinander vernetzen. So haben Leser die Möglichkeit, andere Blogs kennenzulernen. Eine Nominierung stellt also eine Empfehlung dar, sich diesen Blog einmal näher anzuschauen.

Für mich ist es das erste Mal, dass ich mitmache. Als ich im Frühjahr 2015 mit dem Bloggen – in erster Linie für die Familie und unsere Freunde – anfing, habe ich mir gar nicht träumen lassen, dass ich mal für einen Award nominiert werde.

Für Award-Neulinge kommen hier noch mal kurz die Regeln:

  • Danke der Person, die dich für den Liebster Award nominiert hat und verlinke den Blog in deinem Artikel.
  • Beantworte die 11 Fragen, die dir der Blogger, der dich nominiert hat, stellt.
  • Nominiere bis zu 11 weitere Blogger für den Liebster Award.
  • Stelle eine neue Liste mit 11 Fragen für deine nominierten Blogger zusammen.
  • Schreibe diese Regeln in deinen Liebster Award Blog-Artikel.
  • Verlinke deine nominierten Blogs über den Blog-Artikel.
  • Informiere deine nominierten Blogger über den Blog-Artikel.

Hier kommen meine Antworten auf Ulrikes Fragen:

Wie sieht für dich ein perfekter Urlaubstag aus?

Ausschlafen gehört auf jeden Fall dazu, ein ausgiebiges, gemütliches Frühstück in schöner Umgebung und natürlich möglichst Sonnenschein. Zeitdruck und feste Termine mag ich gar nicht, ich lasse mich lieber treiben, um den Blick für die kleinen Dinge nicht zu verlieren.
Reist Du lieber pauschal oder individual?

Nachdem ich viele Jahre meines Lebens pauschal verreist bin, habe ich die Vorteile von Individualreisen mittlerweile schätzen gelernt.
Was war Dein bisher schönstes Urlaubsziel?

Das ist eine schwierige Frage, aber wenn mich unbedingt entscheiden soll, würde ich sagen: Südafrika!
Und wo würdest Du nie wieder hinreisen wollen?

Nach Albufeira an der portugiesischen Algarve. Als Kind habe ich dort schöne Ferien mit der Familie verbracht. Als ich als junge Frau zurück gekommen bin, hatte sich das einst hübsche Städtchen völlig verändert. Das ursprüngliche Flair und die schöne Atmosphäre hatten gegen den Tourismus verloren.
Was fällt dir als Erstes ein, wenn du das Wort “Nordsee” hörst?

Dass das Wasser immer gerade weg war, wenn ich kam!

Meer oder Berge?

Für mich die falsche Frage. Meer natürlich!

Was macht für Dich die Faszination des Meeres aus?

Seine wunderschönen unterschiedlichen Farben. Und seine Unberechenbarkeit. Wer als Segler keinen Respekt vor dem Meer hat, sollte sich lieber ein neues Hobby suchen.
Du wirst gefragt, für einen Gast einen Urlaubstag in Deiner Region/Stadt zu gestalten. Wie würde so ein Tag aussehen?

Da wir auf der Stadtgrenze zu Hamburg wohnen, würde auf jeden Fall eine Hafenrundfahrt dazugehören. Ein Fischbrötchen an den Landungsbrücken. Der Michel. Die Speicherstadt. Und zum Abschluss des Tages ein Abendessen im Restaurant „Engel“ auf dem Fähranleger Teufelsbrück.

Was steht auf Deiner „da möchte ich unbedingt noch mal Urlaub machen“-Liste auf Platz 1 bis 3?

  • auf eigenem Kiel in die norwegischen Fjorde
  • Italien. Ich war tatsächlich nur mal einen einzigen Tag in Venedig. Das muss sich dringend ändern!
  • Australien, besonders reizt mich Sidney

Was hältst Du von All-Inklusive Hotels?

Sie sind ganz sicher eine bequeme Lösung für Leute, die einfach nur entspannen und sich um nichts kümmern möchten. Schwierig an All-Inclusive-Hotels finde ich, dass die Gastronomie im Umland darunter leidet und viele Urlauber aus ihrer Hotelanlage gar nicht mehr rauskommen. Land und Leute kennenlernen? Fehlanzeige! Da verpasst man so einiges.
Reisen abseits der Touristenströme – hast Du einen Geheimtipp für uns?

Segeln! Natürlich nur außerhalb der Sommerferien…

Meine 11 Fragen:

  1. Was hat Dein Blog mit Dir zu tun?
  2. Wen möchtest Du mit Deinen Beiträgen erreichen?
  3. Wie motivierst Du Dich, wenn Du mal zu faul zum Bloggen bist?
  4. Was sind für Dich die drei wichtigsten Dinge im Leben?
  5. Deine Lieblinge: Lieblingsfilm, Lieblingsmusik, Lieblingsmensch?
  6. Worüber kannst Du lachen?
  7. Was bringt Dich zum Weinen?
  8. Wem bist Du dankbar, und wofür?
  9. In welchem Land der Welt – außer Deutschland – würdest Du gern leben?
  10. Was würdest Du gern können?
  11. Würdest Du einen anderen Beruf ergreifen, wenn Du noch einmal die Wahl hättest? Wenn ja, welchen und warum?

Meine Nominierungen

Mir ist bewusst, dass es Leute gibt, die bei Awards generell nicht teilnehmen oder sogar schon mehrfach nominiert wurden bzw. mitgemacht haben.

So wie Ulrike finde ich: wer nicht neu nominieren möchte, kann auch einfach nur die Fragen beantworten. Die folgenden Menschen und Blogs möchte ich für den Liebster Award nominieren, denn ich finde, dass ihre Blogs wirklich lesens- bzw. hörenswert sind :

DSK – die See kocht  

Fernwehlog  

Der Weg ist das Ziel

Drunken Angel

S.Y. Brynjas Blog – Schlendern unter Segeln

Vanweh

Zeebarsland – Fishing@sea

FundStücke KunstStückeIch würde mich freuen, wenn Ihr mitmacht. Viel Spaß, habt einen schönen Sommer!

Here comes trouble: AIS-Gerät (oder Thue am Rande des Wahnsinns)

Die meisten Segler, die wir kennen, halten nicht viel von ‚überflüssiger‘ Technik und Elektronik an Bord, so Sachen wie Autopiloten oder AIS-Geräte. „Wozu?“ tönt es von allen Seiten. „Braucht man doch gar nicht, je mehr technische Geräte man an Bord hat, desto mehr Probleme hat man, weil ständig irgendwas nicht funktioniert.“

Das stimmt. Im Prinzip haben die Leute recht, denn schließlich funktioniert die Segelei ja auch mit Kompass und Papierkarten. Ist man aber (so wie mein Skipper) ein verrückter Technik-Freak, dann will und kann man auf die neuesten elektronischen Errungenschaften, die für den maritimen Bereich angeboten werden, einfach nicht verzichten. Mit irgendetwas muss man sich auf den langen Törns ja schließlich auch die Zeit vertreiben, sobald die Segel richtig eingestellt sind. Dann wird mit der Elektronik rumgefummelt, und das fast pausenlos… 😁

Die Zeit, in der unser AIS-Gerät nicht funktioniert hat, war für Thue eine harte Bewährungsprobe. Erstens, weil er ohne die Technik leben musste, und zweitens, weil er beim besten Willen nicht herausfinden konnte, wo der Fehler lag! Er wollte einfach nicht glauben, dass das nagelneue Gerät, das wir erst kürzlich von Weatherdock im Tausch bekommen haben, eventuell defekt sein könnte. Ganz gegen seine Gewohnheit (Männer fragen ja normalerweise noch nicht mal andere Leute nach dem Weg) hat er sich in Dyvig sogar den fachmännischen Beistand eines Elektromeisters geholt. Vergeblich. Das blöde Ding war einfach nicht zum Laufen zu kriegen. Was also tun?

Das Gerät hatten wir ursprünglich bei der Firma Mörer gekauft. Jan, den technischen Leiter, kennen wir aus Dyvig, er liegt mit seinem Boot uns gegenüber am Steg. Als Thues Verzweiflung irgendwann groß genug war, hat er Jan angerufen und ihm die Problematik geschildert. Dem kamen die Werte der Diagnose-Software sofort ziemlich merkwürdig vor. Und weil am nächsten Tag das Wetter sowieso nicht das beste war, setzte Thue sich kurzerhand ins Auto Richtung Buchholz für eine genauere Diagnose bei der Firma Mörer. Und tatsächlich bestätigte sich der Verdacht. Der UKW-Splitter war defekt! Nicht zu fassen. Also das Ganze noch mal von vorne: das Gerät wurde zur Reparatur zum Hersteller nach Nürnberg geschickt und eine größere, qualitativ bessere Diode wurde in den Splitter eingebaut. Am letzten Samstag brachte Jan es wieder mit zurück nach Dyvig. Wir waren natürlich gespannt wie die Flitzebogen, als Thue das Gerät wieder einbaute, und…tadaaa! Es funktioniert, das elbkind sendet wieder!

Nun hoffen wir, dass die Technik auch in Zukunft zuverlässig mitspielt. Man weiß ja nie… 🙃 Unsere Privatsphäre ist natürlich ab sofort wieder etwas eingeschränkt, weil man das elbkind z.B. auf Marine Traffic oder Fleetmoon stalken kann. Aber das ist uns nicht so wichtig, Sicherheit geht vor, und Thue ist auf den Segeltörns endlich wieder gut beschäftigt. 👍🏼😄

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Jan und die Firma Mörer für die Unterstützung und den kompetenten Service! Jan, das war wirklich nicht zu toppen. Du hast meinen Skipper richtig glücklich gemacht!

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Das elbkind zeigt Flagge – auf königliche Art! 

Er würde es natürlich niemals zugeben, aber ich bin mir sicher, dass für Thue gerade ein kleiner Traum in Erfüllung gegangen ist. 😉

Wir segeln nämlich neuerdings mit dem Clubstander des KDY, dem „Kongelig Dansk Yachtclub“. Mehr geht nicht für meinen Skipper, der als schon junger Mann mit Gewehr und Bärenfellmütze vor Schloss Amalienborg gestanden und Königin Margrete und ihre Familie bewacht hat! 💂🏻🇩🇰


Leider  wird man im Segelverein von Dyvig nämlich nur als Mitglied aufgenommen, wenn man auch in der Gemeinde wohnt. Was auf uns ja bekanntlich nicht zutrifft. Nach 5 Jahren haben wir die Hoffnung aufgegeben, dass diese Regelung irgendwann abgeschafft wird. Und haben nach Alternativen gesucht.

Im KDY wird man nur als Mitglied aufgenommen, wenn zwei andere Clubmitglieder bereit sind, als Bürgen aufzutreten. Man muss also zwei Dumme finden. 😉 Und solche Leute kennt man natürlich, wenn man früher mal in der Garde war. Glück gehabt! 😄👍

Ab sofort sind wir also richtig vornehm unterwegs. 😉 Die „Jungfernfahrt“ unter neuer KDY-Flagge hat übrigens gestern stattgefunden: bei schönem Segelwind und -wetter ging’s gemeinsam mit Anne-Cathrine einmal rund um Barsø. Schön war’s!

Unterwegs mit Co-Skipperin Anne-Cathrine

Statt Demo am 1. Mai…

…lieber Frühstück im Cockpit! Warm eingepackt, bei 5 (in Worten: fünf) Grad, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein. So ging der Tag gestern gleich richtig los. Darauf haben wir uns den ganzen Winter lang gefreut. ☀️

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Um die Mittagszeit sind wir bei leichter Brise zu einem dreistündigen Minitörn ausgelaufen und haben gleich mal gecheckt, ob an Bord auch alles vernünftig funktioniert. (hat da etwa gerade jemand AIS gesagt? 😈) Bei der Ausfahrt aus dem Dyvig Fjord ist uns sogar der erste Schweinswal der Saison begegnet.😊 Was für eine himmlische Ruhe, nur das leise Plätschern des Wassers am Bug war zu hören. Zwischenzeitlich war es so still an Bord, dass wir sogar den Kuckuck an Land rufen hören konnten. Kennt Ihr eigentlich den Aberglauben, der besagt, dass man, wenn man im Frühling den Kuckuck das erste Mal rufen hört, Geld in der Tasche haben sollte? Es heißt, dann müsse man sich das ganze Jahr über keine Geldsorgen machen. Ich hatte leider gerade keins dabei. Aber zum Glück bin ich auch nicht besonders abergläubisch. 😉

Ein Tag wie aus dem Bilderbuch, und abends wartete noch ein weiteres Highlight auf uns. Zwei Schiffe aus Brunsbüttel, die „Godewind“ und die „My Way“ hatten in unserer direkten Nachbarschaft auf den Gästeplätzen der Brücke 4 festgemacht. Die netten Crews – ausschließlich Herren – haben wir dann beim Abendessen auf dem Grillplatz kennengelernt, sie waren ausgesprochen gut gelaunt und unterwegs auf einem zehntägigen Vatertagstörn durch das dänische Inselmeer.

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Bei Carlsberg und Dithmarscher „Beugelbuddelbeer“ kamen wir ins Klönen, und der nette Abend wurde musikalisch an Bord der „My Way“ fortgesetzt. Wer Lust hat, kann hier mal reinhören, Dass Gerd und Dirk früher mal Mitglieder eines Shanty-Chors waren, lässt sich wirklich nicht verleugnen. Man beachte besonders das virtuose Löffelspiel!

Der Abend mit den Jungs aus Brunsbüttel hat uns viel Spaß gemacht, und wenn der Wind sie auch im kommenden Jahr wieder nach Dyvig weht, darf ich vielleicht auch wieder mitsingen, das war einfach klasse. An meiner Textsicherheit muss ich allerdings noch etwas arbeiten, das gebe ich zu!

Was für ein Tag, und ein grandioser Saisonbeginn! Wegen uns kann es gerne so weitergehen. Heute sind wir schnell nachhause geflitzt, um noch ein paar Dinge zu organisieren, aber in ein paar Tagen geht’s schon wieder zurück an Bord. Die Wettervorhersage sieht vielversprechend aus ☀️ und der erste längere Segeltörn steht bevor. Ich hoffe, es geht wieder mal in nördliche Richtung, vielleicht ja nach Samsø…

Das elbkind schwimmt wieder!

Der April macht ja bekanntlich was er will. Das war auch am Dienstag letzter Woche so, als das elbkind endlich wieder Wasser unter den Kiel bekommen hat. Abgesehen von gefühlten Temperaturen um den Gefrierpunkt blies der Wind so stark, dass ich ganz freiwillig beschlossen habe, eine Wollmütze zu tragen. Und das will wirklich was heißen – ich habe nämlich nicht gerade das, was man ein“Mützengesicht“ nennt 😉.

Schon am Montagnachmittag sind wir nach Dyvig gefahren, haben abends gemütlich mit Torben und Lene in der Brasserie des Dyvig Badehotels gesessen und es uns bei Wiener Schnitzel und einem frisch gezapften Bier gutgehen lassen. Die beiden waren mit ihrer Nordborg 37, die in einer Halle in Apenrade überwintert hatte, zum Mastsetzen nach Dyvig gekommen und lagen schon am Servicekai. Ich weiß, es gibt auch Segler, die an Bord übernachten, wenn das Schiff noch irgendwo aufgebockt im Hafen steht, aber das ist nicht so unser Ding. Die Nacht auf Dienstag haben wir deshalb in einer B&B-Unterkunft in Nordborg verbracht.

Krantermin war am nächsten Morgen um 7.30 h, für uns quasi vorm Wecken. 😁  Wir sind richtig früh aufgestanden, um auf jeden Fall rechtzeitig da zu sein. Überpünktlich bogen wir in den Hesnæsvej ein – und konnten das elbkind schon von Weitem am Haken des Krans entdecken – es wurde nämlich genau in diesem Moment ins Wasser gehievt – 10 Minuten zu früh. Deshalb gibt’s auch weder ein Video noch Fotos von diesem Moment, dem eigentlichen Saisonbeginn. Schade! Meine ersten Fotos sind leider auch ziemlich dunkel und sehen so aus:

Kurze Zeit später wurde der Mast gesetzt. Das war gar nicht so einfach bei 22 m/s Wind, der in kräftigen Böen über den Hafen pfiff. Einige helfende Hände zum Festhalten waren nötig, aber mit etwas Geduld stand der Mast schnell wieder da, wo er hingehört. Die Jungs von der Nordborg-Werft sind schließlich vom Fach.

Unter Deck habe ich dann erstmal den großen Schiffs-Frühlingsputz gestartet. Und anschließend unsere Segelklamotten, die Rettungswesten (mit neuer Prüfplakette) und jede Menge sonstiges Gedöns wieder in die Schapps geräumt, die Betten bezogen und die Koje klargemacht. Ein super Gefühl, plötzlich kam kribbelige Aufbruchstimmung auf, und die Arbeit hat sich fast von selbst gemacht. 😄

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Die Betten sind bezogen, jetzt haben wir endlich wieder ein Zuhause auf dem Wasser!

Natürlich hat Thue sofort versucht, das AIS-System wieder zum Laufen zu kriegen. Wir haben ja kürzlich ein Austauschgerät von Weatherdoc bekommen, weil das alte Gerät nicht zuverlässig funktionierte. Das System von Raymarine muss nun für das neue Gerät programmiert werden, was sich leider als schwierig erweist. Bisher waren Thues Bemühungen erfolglos. 😐 Nun werden wir einen AIS-Konverter anschaffen, der hoffentlich dabei hilft, das Problem zu beheben. Hat von Euch vielleicht jemand ein AIS-System an Bord, das er selbst installiert hat? Über den entscheidenden Tipp, wie man das Ganze zum Laufen bringen kann, würden wir uns freuen. 👍🏼

Am Mittwoch – es wehte noch immer relativ stark – haben wir uns mittags in unsere Box verholt. Endlich schien die Sonne, und wir konnten im Lee im Cockpit sitzen und Kaffee trinken. Das fühlte sich schon viel besser an! Mit dem Anschlagen des Vorsegels und dem Anbringen der Sorgeleinen haben wir allerdings noch gewartet, dafür war es einfach noch viel zu windig. Diese Arbeiten haben Thue und Tochter Anne-Cathrine am Freitag bei schönstem Sonnenschein und einem lauen Lüftchen erledigt. Und natürlich wurden auch Beweisfotos gemacht:

Außerdem hat mein Skipper eine Hakenleiste zur Unterbringung diverser Leinen, Schoten und Tüdelbändern in der Backskiste angebracht. Praktische Sache, jetzt findet man sofort, was man sucht. Sieht es nicht zum Piepen aus, wenn Thue mit seinen 1,93 m in der Backskiste verschwindet? Man staunt ja immer wieder, wozu ein Mann so fähig ist (wenn er will!).

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Jack in the box 😄

Wann wir unseren Segeltörn beginnen, steht momentan noch nicht fest. Wer zur Zeit in Norddeutschland aus dem Fenster guckt, weiß auch, warum. Gestern hat Michel uns passend zum Thema Aprilwetter einen herrlichen Kommentar geschickt:

„Maxi 77 günstig abzugeben oder Tausch gegen Eissegler. Aber vielleicht bau ich mir auch ein Radar ein, um Eisberge rechtzeitig zu erkennen. Mehr kann ich zu dem Wetter nicht sagen.“

Wir auch nicht! ❄️

 

Das elbkind auf Abwegen…

Kennt Ihr eigentlich die Internetseite „Marine Traffic“? Mithilfe dieser Anwendung kann der interessierte Segler alle Schiffe tracken, die ein AIS (das steht für Automatic Identification System) verwenden. Mithilfe des AIS-Systems  werden statische, dynamische und reisebezogene Daten eines Schiffs übermittelt.

•Statische Daten sind zum Beispiel der Schiffsname, das internationale Funkrufzeichen und Schiffstyp und Abmessungen des Schiffs;

•die dynamische Daten liefern Angaben über die Position des Schiffs, seine Geschwindigkeit und seinen Kurs über Grund und das momentane Drehverhalten des Schiffs;

•die reisebezogenen Daten beziehen sich eher auf die Berufsschifffahrt, sie liefern Informationen zum aktuellen Tiefgang, dem Bestimmungshafen und dem ETA (das ist die geplante Ankunftszeit) sowie u. U. eine Angabe zur Ladungskategorie.

AIS dient der Vermeidung von Kollisionen auf See, dem automatischen Informationsaustausch zwischen Schiffen untereinander und mit Landstationen sowie Verkehrszentralen an der Küste als ergänzendes Mittel zur maritimen Verkehrssicherung. Das erhöht die Sicherheit auf dem Wasser erheblich. Das Verfahren des AIS-Datenaustauschs ist weltweit standardisiert und funktioniert auf allen Weltmeeren, so dass sich auch Schiffe unterschiedlicher Nationen auf offener See begegnen können und sich gegenseitig „sehen“.

Man kann also mithilfe von Marine Traffic (oder anderen Anwendungen wie zum Beispiel Vessel Tracker oder Fleetmon) sehen, wo sich ein Schiff gerade befindet, wohin es unterwegs ist und in welchem Hafen es zuletzt festgemacht hat. Und das macht mein Liebster besonders gern, er schaut regelmäßig nach, wo sich seine „Buddies“ gerade rumtreiben. Vorgestern hat er aus Spaß mal nach unserem Schiff geguckt, und staunte nicht schlecht. Als letzte Positionsangabe tauchte Nürnberg auf, und wir wissen ja alle, dass die aktuelle Position eigentlich das Winterlager in Nordborg sein müsste… Kurze Schrecksekunde, dann war uns alles klar.

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Das elbkind in Nürnberg?

Des Rätsels Lösung: unser AIS musste in diesem Winter zum zweiten Mal zum Hersteller, der Firma Easy AIS, nach Süddeutschland eingeschickt werden, weil es auch in der letzten Saison immer wieder unerklärliche Aussetzer hatte und nicht zuverlässig gearbeitet hat. Beim Überprüfen des Geräts wurde dann offensichtlich die aktuelle Position an Marine Traffic übermittelt. Und plötzlich fand sich das elbkind in Nürnberg wieder.

Diesmal wurde übrigens nicht lange gefackelt: wir haben ganz unbürokratisch ein kostenloses, fabrikneues Gerät im Austausch bekommen. Nun hoffen wir, dass die Technik in Zukunft einwandfrei funktioniert.

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So sieht ein AIS-Gerät aus.

Übrigens, am kommenden Dienstag ist es endlich so weit – die lange Winterpause ist vorbei und unser Schiff bekommt wieder Wasser unter den Kiel! Die Wetterprognose ist mit 11 m/s zwar nicht gerade optimal zum Mastsetzen, aber wir nehmen es einfach so wie’s kommt. Ist uns alles egal, denn schon Eduard Mörike wusste:

„Man muss immer etwas haben, worauf man sich freut.

Und das tun wir. Die Vorfreude auf die neue Segelsaison steigt mit jedem Frühlingstag und wir hoffen, dass Ihr unsere Erlebnisse auch in diesem Sommer wieder mit uns teilt. Mal gucken, wohin der Wind uns weht. Das dänische Inselmeer ist ja quasi unser Zuhause, aber Schweden wäre eigentlich auch mal schön.

Eure Kommentare und Segel- und Reviertipps sind übrigens immer sehr willkommen!

Das elbkind im Winterlager

 

Am 7. Oktober war es dann schließlich soweit. Unser elbkind wurde gekrant, nach Nordborg transportiert und kam bei der Nordborg Bådebyggeri ins Winterlager. Hier wurden alle Tanks und Leitungen entleert und mit Frostschutzmittel gegen Frostschäden gesichert. Außerdem standen der Wechsel von Öl-, Diesel- und Wasserfilter auf dem Programm, und der Impeller der Kühlwasserpumpe wurde ausgetauscht.

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Obwohl wir schon damit gerechnet hatten, waren wir doch einigermaßen erstaunt darüber, wie abenteuerlich der Propeller aussah – er war komplett übersät mit Seepocken, und vom Metall war kaum noch was zu erkennen. Jetzt war uns auch klar, warum das elbkind unter Motor zum Ende der Saison nicht mehr so richtig in die Puschen kam – die Pocken hatten uns schlicht ausgebremst. Für die neue Saison müssen wir uns auf jeden Fall geeignete Gegenmaßnahmen überlegen, aber jeder Bootseigner hat da ja seine eigenen Ideen. Es gibt so viele unterschiedliche Meinungen zu dieser Problematik (dick mit Pockenfett einschmieren, Anti-Fouling, usw. usf.), dass man sich fragt, was denn nun eigentlich die effektivste Lösung ist. Eine Maßnahme wäre beispielsweise, dass Thue während des Segelsommers mit Schwimmbrille und Sauerstoffflasche (3 x f!) einfach auf Tauchstation geht, um den Propeller zwischendurch manuell von den Dingern zu befreien. Falls er sich für diese Variante entscheidet, werde ich selbstverständlich mit der Kamera dabei sein und alles im Bild festhalten. 😎📷

Falls Ihr ein eigenes Schiff habt und / oder Euch gut auskennt – was tut Ihr gegen den Seepocken-Befall? Wir sind dankbar für Eure Ideen, immer her damit!

Leider hatte unser AIS auch in dieser Saison wieder jede Menge Aussetzer, die wir uns einfach nicht erklären konnten. Deshalb wurde das Gerät mal wieder – wie schon im letzten Winter – ausgebaut und zum Hersteller geschickt. Jetzt sind wir neugierig, ob der Fehler diesmal gefunden wird, denn was nützt die tolle (und teure!) Technik, wenn sie nicht zuverlässig funktioniert?

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Das unzuverlässige AIS. Sch…Technik! 😈

Weil das Vorsegel zum Saisonende noch nicht richtig trocken war, haben wir es mit nachhause geschleppt, auf dem Dachboden ausgebreitet und getrocknet. Auch Kuchenbude und Sprayhood bekamen eine Spezialbehandlung. Meister Proper und Clementine wären aus dem Staunen garantiert nicht herausgekommen, wenn sie Thue beim stundenlangen Schrubben mit Wasser, Seife und Bürste beobachtet hätten! Den Rest hat dann Herbstsonne draußen im Garten übernommen – diese „natürliche Bleiche“ funktioniert erstaunlich gut! ☀️ Thue behauptet zwar, dass Möwen und Schwalben sich am liebsten auf dunklen Untergründen „verewigen“, aber die Wirklichkeit sah leider irgendwie anders aus…🐤💩

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Für den Winter (irgendwie muss er sich ja während der endlosen dunklen Jahreszeit die Zeit vertreiben) hat Thue sich vorgenommen, aus Teakholz eine Erweiterung für die Badeplattform zu bauen. Damit man(n) auch mit Schuhgröße 47 entspannt auf der Badeplattform stehen und die Heckdusche benutzen kann, ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren und ein unfreiwilliges Bad im Hafenbecken zu nehmen. Und weil er dafür noch ein paar Maße brauchte, haben wir das elbkind vor einigen Wochen im Winterlager besucht. Das kann man sich so vorstellen: um die 40 Yachten stehen auf Stativen dicht an dicht in einer riesigen, eiskalten Halle, fristen dort ihr trauriges Dasein und warten auf den Frühling, den Saisonbeginn und dass sie endlich wieder Wasser unterm Kiel haben. Gelegentlich kommt mal jemand vorbei und guckt nach dem rechten, poliert vielleicht das Unterwasserschiff, räumt unter Deck noch ein bisschen auf oder nimmt den Fleecepulli, den er im Herbst an Bord vergessen hat, mit nachhause. Manchmal fährt Thue aber auch einfach nur so hin, aus Sehnsucht. Ich glaube, er hat dann Heimweh nach Freiheit und Ferne. 🇩🇰⛵️❤️

Und wenn man schon bis nach Nordborg gefahren ist, kann man ja auch gleich einen kleinen Abstecher nach Dyvig machen. Da sieht es jetzt so aus. Bonjour Tristesse!

In der Winterzeit treffen wir uns ab und zu mit anderen Nordborg-Seglern zum Klönen, Essen und Trinken. Das hilft ganz gut gegen die Sehnsucht. Noch 3 Monate! 😉

Saisonabschluss

Wegen einiger Termine im September fuhren wir nach dem Nordborg-Wochenende erst mal wieder nachhause. Aber die Saison war für uns natürlich längst noch nicht vorbei – Ende September waren wir zurück in Dyvig und verbrachten zehn traumhafte letzte Tage an Bord.  Die Wetterlage war stabil, und weil die Tage schon merklich kürzer wurden, genossen wir jeden Sonnenstrahl. Wir konnten sogar jeden Morgen im Cockpit frühstücken!

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Morgens im Cockpit

Wir hatten keine großen Pläne gemacht und entschlossen uns, ein letztes Mal in diesem Jahr nach Årø zu segeln. Nicht dass Ihr denkt, uns fällt nichts Besseres ein, aber wie so oft passten einfach Wind und Wetter, um dieses Ziel anzusteuern. Dass die Saison fast vorbei war, merkten wir schon im Hafen, denn es war so wenig los, dass wir uns einen Liegeplatz aussuchen konnten. Abends bei Brummers Gård war es sogar schon zu kalt, um draußen zu sitzen – wir haben in der Gaststube gesessen und gegessen. Auch hier ging die Saison aufs Ende zu, der Laden war bis zum letzten Platz besetzt und platzte beinahe aus allen Nähten. Neben uns saß eine dänische Geburtsgesellschaft, die – wie in Dänemark beim Feiern so üblich – ein Lied nach dem anderen anstimmte. Zu schön!

Am nächsten Tag sind wir unter Genakker und ohne Großsegel  wieder zurück nach Dyvig gerauscht, denn der Wind kam direkt von hinten. Zum ersten Mal unter allerbesten Bedingungen, das war ein Riesenspaß!

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Zum letzten Mal Segeln unter Genakker..

 

Mein Geburtstag, den ich dieses Jahr zur Abwechslung mal an Bord verbracht habe, war etwas ganz Besonderes. Unser Bootsbauer Holger Jensen besuchte uns nämlich mit einem netten Ehepaar aus der Schweiz an Bord. Katrin und Thomas interessierten sich für eine NB 40 und wollten sich unser Schiff gerne mal genauer ansehen. Nach einer ausführlichen Besichtigung kamen wir schnell ins Klönen, und spontan luden wir die Beiden ein, uns am Nachmittag auf unserem Segeltörn nach Apenrade (dän.: Åbenrå) zu begleiten.

Gesagt, getan! Thomas übernahm von Anfang an das Ruder. Der Wind wehte nur schwach und die Bedingungen waren nicht gerade perfekt für einen Demo-Törn, aber immerhin machten wir 2-3 kn Fahrt bei 1-3 m/s Wind. Am Ende wurde dann doch der Motor gestartet, denn in Apenrade stand Holger ja schon auf dem Steg und wartete auf uns. Er nahm die Leinen an und unsere Mitsegler mit dem Auto wieder mit zurück nach Dyvig. Obwohl dieser Probeschlag wegen des schwächelnden Windes hinter den Erwartungen von Katrin und Thomas zurückgeblieben war, hatten wir den Eindruck, dass das elbkind die beiden am Ende überzeugt hat. Wir vermuten, dass sie inzwischen „in freudiger Erwartung“ sind und hoffen, dass wir sie bald im „Club der 40er“ begrüßen dürfen. 👍🏼😉

Abends waren wir mit Torben und Lene beim Italiener in Apenrade zum Geburtstagsdinner verabredet. Kleiner Tipp: sollte Euch das Schicksal jemals in ein italienisches Restaurant namens „Tony“ in Apenrade  verschlagen, bestellt bitte Pizza. Wagt keine Experimente, es lohnt sich nicht. Die können nur Pizza. Ich spreche aus Erfahrung. 😎🍕. Glücklicherweise schmeckten aber das Bier und der Wein, und gemütlich war der Abend dank netter Gesellschaft trotzdem.

Zum Saisonabschluss stand auch ein kleiner Ausflug zur Ankerboje im Sønderborg Fjord auf meiner Wunschliste. Ich wollte die Boje nämlich gerne mal selbst ansteuern, während Thue mit dem Haken nach dem Ring angelt. Und das hat auch gut geklappt! Bei schönstem Sonnenschein lagen wir faul im Cockpit, tranken Kaffee und beobachteten die Segelschiffe, die an uns vorbeizogen. Nur schweren Herzens konnten wir uns ein paar Stunden später wieder losreißen.

Anfang Oktober schien nicht nur die Sonne, der Wind wehte meistens auch nur schwach bis mäßig. Endlich konnte ich mal ohne viel Publikum (das Stichwort heißt Hafenkino 😜) und ganz in Ruhe üben, was ich im April beim Frauen-Skippertraining gelernt hatte: das An- und Ablegen. Nach wie vor klopfte mir das Herz bis zum Hals, wenn ich am Steuer stand, und von Routine konnte keine Rede sein. Das sollte sich ändern. Ein paarmal hat auch alles gut geklappt, aber ausgerechnet das letzte Anlegemanöver ging  voll in die Hose… Was soll’s. Nächstes Jahr wird einfach weitergeübt, es kann nur besser werden!

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Leider war beim Anlegen der Flaggenstock im Weg… 😬

Langsam fingen wir an, das elbkind fürs Winterlager vorzubereiten. Es wurde ausgemistet, aus- und aufgeräumt, gesaugt, gewischt, poliert und geschrubbt.

Die Stimmung an Bord wurde plötzlich wehmütig. Nur noch ein paar Tage, und alles sollte vorbei sein?  Über vielen Situationen stand nun die Überschrift „zum letzten Mal in diesem Jahr..“, das fühlte sich ganz eigenartig an und gefiel uns irgendwie gar nicht…

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Die letzten schönen Sonnenuntergänge im Hafen…

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Zum letzten Mal den Grill anschmeißen…

Und dann kam der letzte Arbeitstag unseres Hafenmeisters Christian. Viele Jahre lang konnten wir uns immer auf ihn verlassen und haben viele lustige und feucht-fröhliche Stunden mit ihm verlebt. Nun mussten wir uns tatsächlich von ihm verabschieden, am Ende kullerten sogar ein paar Tränen. Auch das noch!

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Abschied von „Kedde“

Am letzten Wochenende waren wir noch einmal mit Christiane und Hendrik verabredet, denn auch die „Molch“ sollte ein paar Tage später gekrant und ins Winterlager nach Nordborg gebracht werden. Gemeinsam wurde abgeriggt, und weil für die nächsten Tage Regen angekündigt war, wurden beide Großsegel zum Schutz vor Nässe vorübergehend in Planen eingepackt.

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Molch und elbkind werden winterklar gemacht

Nach getaner Arbeit gab’s dann abends einen Sundowner vor dem Dyvig Badehotel, und anschließend ein gemütliches Abendessen zu viert in der „Skipperstuen“ -auch zum letzten Mal in dieser Saison! 😢

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Zum letzten Mal draußen sitzen und den schönen Blick über die Dyvig Bucht genießen…

Am nächsten Morgen frühstückten wir gemeinsam unter Deck auf der Molch. Und dann – war sie tatsächlich vorbei, unsere Segelsaison 2015.

Und hier mein Resümee:

Die Wetterstation im dänischen Blåvand hat im Mai 21 Tage mit Starkwind (und mehr!) gemessen; im Juni 16 Tage. Wir waren in diesem Sommer viel zu oft eingeweht und hatten entweder viel zu viel Wind oder viel zu wenig. ⛵️💨

In den vergangenen Monaten haben wir viele nette Menschen kennengelernt, und ich finde es super, dass Thue die Leute immer so gnadenlos anschnackt, obwohl mir das manchmal etwas peinlich ist.. 😄👍🏼

Die Stimmung an Bord war eigentlich immer gut, wir zwei haben uns vertragen und das Bordleben auf so engem Raum ist mir deutlich leichter gefallen als ich dachte (und befürchtet hatte). 👫💝

Am besten hat es uns auf Anholt gefallen, diese Insel ist wirklich außergewöhnlich und die Atmosphäre ganz besonders. 🎏 Wir kommen bestimmt wieder.

Von zu viel Rotwein krieg‘ ich nachts Herzklopfen.. 🍷

Freiheit bedeutet nicht nur, Pläne zu schmieden und sie umzusetzen, sondern auch, sie über den Haufen zu werfen und einfach etwas ganz Anderes zu machen. 🗽

Ich liebe Dänemark! 🇩🇰❤️

 

Nordborg-Wochenende

Alle zwei Jahre findet am letzten August-Wochenende das beliebte „Nordborg-Treffen“ in Dyvig statt, und in diesem Jahr war es endlich wieder soweit. Zahlreiche Nordborg-Segler aus nah und fern waren der Einladung der Familien Jensen und Reimers gefolgt und freuten sich auf die gemeinsame Zeit. Die ersten Schiffe trudelten schon am Donnerstag ein, und abends im Zelt trafen sich die Crews bei Grillwürstchen und Bier vom Fass. Die Freude über das Wiedersehen war groß – alle mussten natürlich erst mal berichten, wohin der Wind sie in diesem Segelsommer geweht und was sie erlebt hatten.

Bis zum Freitagnachmittag waren um die 30 Nordborg-Yachten in Dyvig eingelaufen und hatten am Steg 4 festgemacht. Dafür, dass dort alle einen Liegeplatz finden, hatte unser pfiffiger Hafenmeister Christian gesorgt. Besonders unserem Bootsbauer Holger Jensen und seinem Sohn Johannes ist beim Anblick der vielen Schiffe aus ihrer Werft bestimmt das Herz aufgegangen, denn schließlich haben die beiden jedes einzelne in liebevoller Handarbeit gebaut. Wie viel Herzblut, Zeit, Nerven und Leidenschaft dazu gehört, könnt Ihr bestimmt nachvollziehen. Zu jedem Schiff und den dazugehörigen Eignern kann Holger eine kleine Geschichte erzählen.

Den Nachmittag verbrachten wir mit gegenseitigen Besuchen an Bord und Klönschnack auf dem Steg. Ganz oben auf der Gesprächsliste stand der Austausch von Segeltipps und -tricks, aber jede Menge Seemannsgarn und das Beschlaumeiern der anderen gehörten natürlich auch dazu 😉. Abends wurden wieder die Grills angezündet, und Bier und Wein flossen in Strömen. Alle vergnügten sich sichtlich, und langsam machte sich die Vorfreude auf die Regatta am Samstag breit..

Am nächsten Tag um die Mittagszeit wurde es langsam spannend – der Regattastart rückte näher. Crews fanden sich und wurden eingeteilt, Schiffe vorbereitet und Schwimmwesten angelegt. Allzu warm mussten wir uns aber gar nicht einpacken, denn zum ersten Mal seit Bestehen des Nordborg-Wochenendes zeigte Petrus ein Herz für Nordborg-Segler und sorgte für herrliches Wetter. Mussten wir frühere Nordborg-Regatten noch frierend in Ölzeug, Segelstiefeln und mit Südwester überstehen, reichte jetzt eine leichte Fleecejacke. Ganz harte Kerle gingen sogar kurzärmelig an den Start! Die Elbkind-Crew setzte sich aus Hein Mück, Torben, Thue und mir zusammen. Der Wind wehte aus SSW mit 8 bis 12 m/s und die Sonne lachte vom Himmel. Perfekte Bedingungen für unsere Spaß-Regatta. Also, Leinen los!

Als wir den Als Sund erreicht hatten, trauten wir unseren Augen nicht: aus südlicher Richtung kamen unzählige alte Segelschiffe unter Vollzeug auf uns zu –  die Classic-Regatta Flensburg-Apenrade war in vollem Gange. Unsere Regattafelder kreuzten sich und die Nordborg-Yachten waren ausweichpflichtig. Nichts für Anfänger! Zum Glück lag unsere Route in entgegengesetzter Richtung, und nach einer kurzen Weile entspannte sich die Lage wieder.

Mit Thue und Hein Mück hatten wir nun zwei „Alpha-Skipper“ mit völlig unterschiedlichen Herangehensweisen an Bord. Thue als Technik-Freak setzt grundsätzlich eher auf Unterstützung des Autopiloten, um Winddreher blitzschnell abzufangen. Davon war Hein Mück aber nur schwer zu überzeugen, er wollte lieber die Segel nachtrimmen, statt den Kurs zu korrigieren. Beide Dickschädel hätte sich natürlich nur zu gern durchgesetzt – aber wie, ohne dabei den anderen vor den Kopf zu stoßen? Heiße Diskussionen folgten, aber der Ton blieb freundlich. Torben und ich hielten uns – schlau wie wir sind 😉 – lieber von Anfang an elegant im Hintergrund, übernahmen bereitwillig die niederen Handlanger-Tätigkeiten an Bord und beobachteten schmunzelnd das Kompetenz-Gerangel unseres Skipper-Duos.

Um es kurz zu machen: gewonnen haben wir die Regatta nicht. Aber großen Spaß gemacht hat’s trotzdem – Dabeisein ist schließlich alles!

Schaut Euch mal dieses Bild an, das auf der Rückfahrt nach Dyvig entstanden ist. Einfach wunderbar – alle Nordborg-Yachten wie Perlen auf einer Schnur!

Abends im Clubhaus wurde dann wieder gefeiert, mit leckerem Buffet, Siegerehrung, einem lustigen Quiz, Klönschnack und der Verabschiedung von Christian, unserem netten Hafenmeister. Ein Segeltörn in die Karibik stand für den Winter auf seinem Programm – und sowas nennt sich dann Ruhestand! Er war ganz gerührt und hat versprochen, die Nordborg-Flagge mit unseren Unterschriften in jedem Hafen, den er anläuft, zu hissen.

Ein gemeinsames Frühstück am Sonntagmorgen rundete das gemeinsame Wochenende ab. Schön war’s, und wir freuen uns schon aufs nächste Mal im August 2017!

Zurück an Bord – endlich geht’s wieder los! ⛵️

Schön war’s Zuhause! Es wurden runde (Julia) und „eckige“ (Rea) Geburtstage gefeiert, und wir haben viel Zeit und lustige Stunden mit der Familie, lieben Freunden und unseren netten Nachbarn verbracht.

Ein ganz besonderes Highlight war der vergangene Sonntag, der ganz unter dem Motto „Shanghai meets Hamburg“ stand. Uli und Reiner, Barbara und Wolfgang, Heidi und Klaus und Sonja, die wir aus unserer Zeit in Shanghai kennen, hatten die weite Anreise aus Neustadt, Weinheim, Frankfurt und Hildesheim in den hohen Norden nicht gescheut und sich auf den weiten Weg nach Elmshorn zu Gloria und Hans-Jörg (ebenfalls „Ex-Shanghaier“) gemacht. Nachdem die ganze Truppe am Samstag das Hamburg-Sightseeing-Programm absolviert hatte, trafen wir uns zum leckeren Sonntagsbrunch in Elmshorn.

Wiedersehen beim Sonntagsbrunch
Wiedersehen beim Sonntagsbrunch

Anschließend haben die Mädels in Gloria’s Wintergarten Mahjong gespielt, während die Herren sich auf einer Oldtimer-Ausstellung die Zeit vertrieben. Ein paar alte Autos und Traktoren waren übrigens auch zu sehen… 😜

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Endlich mal wieder Mahjong!

Abgesehen davon, dass ich mich unheimlich gefreut habe, nach einer gefühlten Ewigkeit endlich mal wieder Mahjong spielen zu können, habe ich wirklich tolle, vornehme Ausdrücke gelernt, z.B. „absentieren“, „okkupieren“ und „einschrägen“ (OK, das war ein Insider…). Und obwohl ich schon leicht aus der Übung war, habe ich sogar ab und zu gewonnen!

Der Tag war wunderschön, und wir hoffen, dass wir uns schon bald wiedersehen – vielleicht  im Oktober bei Uli und Reiner in Neustadt an der Weinstraße?

Zuhause wurden schnell noch die Taschen gepackt, und am Montagmorgen ging’s nach dem Frühstück fast auf direktem Weg nach Dyvig, mit nur einem kurzen Pit-Stop beim Skandinavien-Park an der deutsch-dänischen Grenze, denn unsere Bord-Bar musste dringend wieder aufgefüllt werden. 🍺🍷

Dyvig empfing uns freundlich, es war mild und trocken und der Hafen nicht übermäßig voll (in Dänemark sind gerade Sommerferien!). Nachdem eeeendlich alle Taschen ausgepackt und die Vorräte verstaut waren, wurden die Steaks auf den Grill geworfen und wir freuten uns über die schöne Abendstimmung.

Goldenes Abendlicht in Dyvig
Goldenes Abendlicht in Dyvig

Relativ spät abends lief noch die „Taifun“, ein Segel-Schulschiff der Marine-Akademie in Flensburg-Mürwik ein und machte an unserem Steg fest. Thue staunte nicht schlecht, als er plötzlich in ein bekanntes Gesicht blickte: Thomas, den Skipper der „Taifun“, hatte er nämlich vor ein paar Wochen auf unserer ersten Sommertour in Ebeltoft kennengelernt (weil er ja ständig alle Leute anquatscht!), als der dort mit seinen Segelschülern und dem Segelschulschiff „Asta“ im Hafen lag und – genau wie wir – eingeweht war. Es dauerte nicht lange, bis Thomas für einen kleinen Klönschnack bei uns im Cockpit saß und ein Carlsberg mit uns zischte. So klein ist die (Segler-) Welt manchmal!

Heute Morgen sind wir dann fast zeitgleich mit der „Taifun“ von Dyvig ausgelaufen, und es dauerte nicht lange, bis Thomas uns anfunkte. Er hatte unterwegs ein paar Fotos vom „Elbkind“ gemacht, die er uns nun per Mail zuschicken will. Es gibt wirklich nette Leute! 👍🏼😊

Die Fahrt ging durch den Alssund Richtung Sønderborg, wo wir leider fast eine halbe Stunde vor der Klappbrücke warten mussten. Wir waren natürlich nicht allein, denn es sind schließlich Ferien – bei 25 Schiffen habe ich aufgehört zu zählen. Es herrschte jedenfalls ein ziemliches Gewühle!

Gedrängel vor der Klappbrücke in Sønderborg
Gedrängel vor der Klappbrücke in Sønderborg -endlich geht sie auf!

Unter Motor ging’s weiter durch die schöne Flensburger Förde. Zum ersten Mal in diesem Sommer in kurzärmeligen T-Shirts und ohne Fleecejacke – ein denkwürdiger Tag! Wir sprechen natürlich nur von Segeltagen und nicht von den tropischen Temperaturen in Hamburg während unseres Heimaturlaubs – is‘ klar… Gegen 16.00 Uhr machten wir im Stadthafen von Flensburg fest – anfangs auf einem etwas unglücklichen Liegeplatz längsseits am Brückenkopf. Aber weil er damit so gar nicht happy war, schnappte Thue sich gleich den Hafenmeister, um ihn davon zu überzeugen, uns einen besseren (roten) Platz in einer Box zu geben. Das hat zum Glück auch geklappt! 👍😄

Dann ging’s zu Fuß los in Richtung Innenstadt, wo in der Fußgängerzone ein Restaurant neben dem anderen liegt. Was darf’s denn sein? Griechisch? Italienisch? Spanisch? Gutbürgerlich? Junk Food? Hier ist für jeden etwas dabei. Wir landeten schließlich im Restaurant „Borgerforening“, das in einem schönen, alten Innenhof liegt. Die Atmosphäre war nett, beim Essen war allerdings noch reichlich Luft nach oben (Pfeffersteak ohne Pfeffer?!). Aber wir bekamen eine warme Mahlzeit und wurden satt, und es gab ein kühles „Flens“ – das war die Hauptsache!

Es
Es „flenst“ in Flensburg!

Die Wettervorhersage für Mittwoch – also morgen – ist vielversprechend 🌞, und wir bleiben auf jeden Fall noch bis Donnerstag hier. Thue meint übrigens, im Stadthafen von Flensburg zu liegen sei ziemlich teuer. Damit sind natürlich nicht die Hafengebühren gemeint, sondern die gefährliche Nähe zu schicken Boutiquen und Schuhgeschäften… 👗👠👖👙👒😎

Aber Flensburg bietet natürlich noch viel mehr als Shopping – den Museumshafen zum Beispiel. Mal sehen, was wir alles zu sehen bekommen. Hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack:

St. Marien Kirche
St. Marien Kirche

 

Blick vom Stadthafen zum Museumshafen
Blick vom Stadthafen zur Altstadt

 

Die schöne Altstadt von Flensburg
Die schöne Altstadt von Flensburg

 

Stadthafen by night
Der Stadthafen by night

„Festwochen“ in der Heimat

Hallihallo, zwischendurch kommt hier mal eine kleine Meldung von uns…

Seit dem 2.7. sind wir zuhause in Norderstedt und schwitzen gemeinsam mit der übrigen Nation vor uns hin. Neiiiin, ich will gar nicht rumnörgeln, schließlich haben wir uns  schon so lange besseres Wetter gewünscht. Aber ich will ehrlich sein: ab und zu wünschen wir uns doch zurück an Bord, denn da geht wenigstens gelegentlich mal ein kleines Lüftchen…

Letzten Freitag haben wir mit Julia ihren 30sten Geburtstag gefeiert – eine schöne Grillparty auf den Alsterwiesen in Hamburg. Das Wetter war perfekt, die Temperaturen erreichten mehr als 30 Grad! Sogar die angekündigten Gewitter hatten ein Einsehen und zogen freundlicherweise vorbei.

Das Geburtstagskind strahlte, die Gäste waren in Feierlaune, die Stimmung klasse, es gab lecker Essen und gute Musik. Ein rundum gelungener Abend! 🍗🍷🍺🍹🍰

Das Geburtstagskind
Das Geburtstagskind

 

Die gut gelaunten Gäste
Die gut gelaunten Gäste

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Die stolze Mama mit dem Geburtstagskind
… und die stolze Mama mit dem Geburtstagskind

Die Festwochen zuhause gehen weiter. Fortsetzung folgt! 😜

Hafencamping in Dyvig

5 1/2 Wochen Segeltörn liegen hinter uns. In dieser Zeit lief jede Nacht die Heizung an Bord, und tagsüber waren 2 Schichten Fleece meistens der Standard, zwischendurch auch mal regenfeste Kleidung. Die am häufigsten besuchten Internetseiten in dieser Zeit: DMI, Windguru und YR.NO – denn es ging natürlich ständig ums Wetter! Das Bier wurde nicht im Kühlschrank, sondern in der Achterkabine gekühlt, und unser Cobb-Grill fristete sein trauriges Dasein in der Backskiste – zum Grillen war es zu kalt. Wenn ich mich nicht verzählt habe, konnten wir in fast 6 Wochen gerade 3 mal ein paar Würstchen auf den Rost schmeißen. Es war einfach sch…kalt die meiste Zeit!

Obwohl uns die kühlen Temperaturen und vor allen Dingen der nervtötende Wind zwischendurch wirklich mürbe gemacht haben, freuen wir uns über schöne Erlebnisse und unvergessliche Momente in den vergangenen Wochen. Wir haben nette Menschen getroffen, neue Häfen kennengelernt und viel gesehen. Noch nie vorher waren wir für eine so lange Zeit ununterbrochen zusammen. Jetzt kann ich es ja zugeben: mir war etwas mulmig zumute bei dem Gedanken, immer zu zweit und quasi ohne Rückzugsmöglichkeit zu sein. Aber das Leben hat ja immer Überraschungen im Ärmel: unser Miteinander hat erstaunlich gut geklappt, wir haben uns prima vertragen und die Stimmung an Bord war, bis auf seltene Ausnahmen, immer gut. Stress haben wir eigentlich immer nur dann, wenn es beim Segeln knifflig wird, denn dann will Thue unbedingt dänisch sprechen und ich deutsch, und das gestaltet sich manchmal etwas schwierig.. 😉

In den vergangenen Wochen ist mir klar geworden, dass die wenigen Quadratmeter Wohnfläche an Bord eigentlich völlig ausreichend für mich sind. Mehr braucht man gar nicht – bis auf eine Geschirrspülmaschine vielleicht.. 😉 Unser Haus, und natürlich auch die damit verbundenen Pflichten, habe ich noch nicht eine Sekunde vermisst. Ein Schiff ist so herrlich übersichtlich, und die tägliche To-Do-Liste im Nu erledigt!

Seit einer Woche sind wir nun zurück in Dyvig und genießen ein bisschen gemütliches „Hafencamping“. Wer sich das langweilig vorstellt, ist völlig schief gewickelt – irgendwas ist immer! Am Montag sind wir zum Kaffee bei Thues Eltern in Vedsted gewesen, am Dienstag haben wir gemeinsam mit Christiane und Hendrik (Nordborg-Segler mit Heimathafen Niendorf / Ostsee) so richtig schön dänisch mit großem Feuer und Gesang hier im Hafen Sankt Hans (Mittsommer) gefeiert, am Mittwoch wurde das neue Schiff der beiden, eine Nordborg 40, zu Wasser gelassen und getauft, und am Donnerstagabend kamen schon Torben, Lene und Felix aus Apenrade an. Zu sechst saßen wir gemütlich im Hafenzelt und klönten.

Das Feuer brennt, und die Hexe wird Richtung Blockberg geschickt!
Endlich brennt das Feuer, und die Hexe kann Richtung Blockberg geschickt werden..

Strahlende Gesichter bei der Schiffstaufe der
Strahlende Gesichter bei der Schiffstaufe der „Molch“

Als die neue „Molch“ am Freitag Mittag klar zum Ablegen war, haben wir Christiane und Hendrik mit dem Elbkind noch ein Stück durch den Dyvig Fjord begleitet und ein paar Fotos vom neuen Schiff gemacht. Ein richtig gemütlicher kleiner Törn bei angenehmen Temperaturen und mit netter Crew an Bord (Torben, Lene und Felix)!

Ein schönes, neues Schiff!
Ein schönes, neues Schiff!

Torben und Felix beim Nachmittagstörn
Torben und Felix beim Nachmittagstörn

Seit ein paar Tagen liegen gegenüber beim Dyvig Badehotel wunderschöne, alte R-Boote, die Anfang der Woche im Dyvig Fjord eine Regatta segeln – der Auftakt zur Europameisterschaft der klassischen America’s Cup Boote. Und jetzt ratet mal, wer als Co-Skipper mit an Bord des R-Bootes „Vim“ ist? Richtig! Troels, der nette Hafenmeister vom Turborg Havn. Wir haben gestern schon ein bisschen mit ihm geklönt, und er hat uns sogar wiedererkannt!

Die
Die „Vim“ legt ab zum Probetörn

Irgendwann zum Ende der Woche werden wir unsere Zelte in Dyvig vorerst abbrechen und ein bisschen „Urlaub zuhause“ machen. Wir freuen uns schon auf zwei Geburtstagsparties (Julia und Rea) und unser Wiedersehen mit lieben Freunden aus Shanghai!

Mitte Juli kehren wir voraussichtlich wieder zurück an Bord und sind schon gespannt, wohin uns der Wind dann wehen wird. Noch einmal 6 Wochen Freiheit an Bord, bis am letzten August-Wochenende das Nordborg-Treffen in Dyvig stattfindet. Mehr als 30 Schiffe nebst Crew sind schon angemeldet – das wird bestimmt wieder richtig nett!

PS: Seit wir wieder zurück in Dyvig sind, ist das Wetter übrigens deutlich besser geworden und der Wind hat auch endlich abgenommen. Die Wettervorhersage kündigt für die kommende Woche sogar Temperaturen von bis zu 30 Grad an. Schon mal was von Murphy’s Law gehört? 😀 Aber wir werden die Zeit Zuhause trotzdem genießen!

Guckstu..

… wem wir heute auf unserer Wanderung zum Leuchtturm Nakkehovd Fyr  begegnet sind. Wenn wir jetzt nicht langsam mal mehr Glück mit dem Wetter haben und der Wind sich nicht endlich verzieht, gehen mir langsam auch die Ideen aus!

Eins, zwei, drei vier – das Glück kommt zu mir!

Abgesehen davon ist es wirklich klasse hier in Gilleleje. Die kleine Stadt ist richtig gemütlich und es gibt viele schöne und liebevoll gepflegte alte Strohdachhäuser, nette Geschäfte und Restaurants. Man kriegt die Zeit hier prima rum.

Der Fischereihafen von Gilleleije

Imposante Häuschen gibt’s hier…

Nakkehoved Fyr

Gilleleje Kirke – wie überall hab ich mir den Friedhof genau angesehen, diese merkwürdige Veranlagung hat mir meine Oma Höfges vererbt!

Der hier ist uns gestern begegnet, ein alter Morris.

Und zweimal hatten wir Besuch von Jakob, das war richtig gemütlich.

Thue und Jakob

Im Dezember 2013 hat das Sturmtief  „Bodil“  hier in Gilleleje ganze Arbeit geleistet. Die Holzstege und ein Großteil der Boote waren schrottreif.  Guckt Euch mal diese Bilder an…

Aufgenommen kurz nach dem Orkan „Bodil“

So sieht es hier heute aus.

Der Wiederaufbau des Hafens wurde nur aus privaten Spenden finanziert – Unterstützung aus staatlichen Mitteln gab es nicht, und wir sind schwer beeindruckt, wie  in so kurzer Zeit alles wieder hergestellt werden konnte.

Ganz süß war auch der Hafenmeister, der hier abends ganz altmodisch die Boote an den Stegen abklappert, um das Hafengeld zu kassieren. Gestern hatte Thue ihn schon wegen eines Starkwind-Rabatts angeschnackt. Als er heute vorbeikam, war es tatsächlich so weit: ohne mit der Wimper zu zucken, drückte er Thue die Hafenmarke in die Hand, zwinkerte uns zu und ging weiter. Von Hafengeld war keine Rede. Was gibt es doch für nette Leute! Wahrscheinlich plagte ihn doch ein bisschen das schlechte Gewissen wegen des Windes…

Bald gibt’s keinen Platz mehr für neue Hafenmarken. Dann machen wir einfach auf der anderen Seite weiter!

Morgen soll es  weitergehen. Wohin, das sehen wir, wenn wir uns morgen früh alle Wind- und Wettervorhersagen angeguckt haben. Ich tippe auf Grenå. Ihr werdet es erfahren. 😉

Nachtrag

…ich will ihn Euch auf keinen Fall vorenthalten. Das ist er. Troels, der süße Hafenmeister im Tuborg Havn. Der nette Wunsch-Schwiegersohn, der leider schon vergeben ist.

Meine Schwägerin Rita ist sich übrigens sicher, dass seine weibliche Begleitung neulich ganz bestimmt nur seine Schwester war 😉

Egal – andere Mütter haben schließlich auch schöne Söhne..!

Seit vorgestern sind wir in Helsingør und wieder mal eingeweht. Laut dänischer Wetterseite DMI war der Mai 2015 der zweit-nasseste Mai seit 1874. Und wir mittendrin. Es kann nur besser werden!!

Wir sind dann mal weg…

Donnerstag – Himmelfahrt. Am späten Vormittag tauchte plötzlich der schwarze Mast einer Nordborg 37 am Horizont auf: Hans und Rosi hatten sich extra aus Sonderborg auf den Weg nach Dyvig gemacht, um uns zu verabschieden. Was für eine schöne Überraschung! An Bord der „Hein Mück“ wurde nachmittags bei Kaffee und Kuchen (Rosi ist einfach die perfekte Gastgeberin!) ausgiebig geklönt und der neueste Klatsch und Tratsch ausgetauscht.

Inzwischen waren auch Torben, Lene und Felix aus Apenrade angekommen, und neben uns am Steg hatten Tina und Roland aus Kiel mit ihrer Nordborg 40 „Tiro“ festgemacht. Zum Abendessen im Zelt saß dann spontan eine lustige Runde deutscher und dänischer Segler zusammen, es wurde gegrillt, nett geklönt und ein bisschen Abschied gefeiert. Um keine Frostbeulen zu bekommen (wann war es eigentlich zuletzt so lausig kalt im Mai??), zogen wir später zu sechst noch in unseren Salon um. Und am nächsten Morgen hatten Thue und ich natürlich einen Brummschädel. Ausgerechnet heute! Das hat man eben davon, wenn man sämtliche Weine probiert, die unser Weinliebhaber Torben im Ausschank hat!

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Trotz des kleinen Katers waren wir für unsere Verhältnisse schon früh aus der Koje, frühstückten im Cockpit und machten uns startklar. Bevor es losging, musste Thue noch den Volvo nach Nordborg bringen, denn er sollte den Sommer nicht im Hafen, sondern beim Bootsbauer in der Halle verbringen.

Und dann war es so weit. Noch einmal alle lieben Segelfreunde und Stegnachbarn an’s Herz drücken, die Rettungsweste überziehen, die Leinen (zu früh, weil abgelenkt!) loswerfen, den Kloß im Hals runterschlucken, tapfer sein und fröhlich zum Steg rüberwinken. Wir sind dann mal weg. Was für ein Gefühlschaos! Ein seltsamer Abschiedsschmerz und die Vorfreude auf alles, was nun vor uns liegt, kämpften in meiner Brust miteinander. Aber spätestens als wir vom Dyvig Fjord in den Kleinen Belt einbogen, hatte die Vorfreude gewonnen.

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Die Sonne lachte vom blauen Himmel, und auf „Bikinikurs“ mit Wind von hinten ging es Richtung Fåborg. Schnell war klar, dass wir unter Segeln ungefähr 18 Stunden brauchen würden, und der Motor wurde gestartet. Unterwegs genossen wir die milden Temperaturen und die traumhafte Aussicht auf blühende Rapsfelder.

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6 Stunden später machten wir in Fåborgs neuer Marina fest. Und staunten nicht schlecht: es gab kaum Anlegewind?! Manchmal hat man eben auch Glück! Nach einem erfrischenden Anlege-Alsterwasser im Cockpit ging es zu Fuß in die Stadt. Dort war jede Menge los: Livemusik auf dem Marktplatz und „Shopping by Night“ standen auf dem Programm, alle Geschäfte hatten bis um 21 Uhr geöffnet. Wir gönnten uns ein kühles Hoegaarden-Bier (0,3 l zum Schnäppchenpreis von umgerechnet 7 €!!), setzten uns in die Sonne und schauten dem Leben und Treiben eine Weile zu.

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Langsam sollte nun das Abendessen geplant werden. Aber zu unserem Leidwesen stellten wir fest, dass unser Lieblingsrestaurant in Fåborg – Hr. Jensens Fiskerestaurant mit seinem unschlagbaren Fischbuffet – inzwischen einem Burger-Restaurant weichen musste. 😦

Kurzerhand wurde umdisponiert. Wir reservierten einen Tisch im Restaurant „Bro 7“, das direkt in der Marina liegt. Eigentlich kann man dort geschützt gemütlich draußen sitzen und essen, aber die steife Brise, die gegen Abend wieder aufkam, war einfach gnadenlos! Es dauerte nur ein paar Minuten, und ich war wieder mal völlig durchgefroren. Also schnell zurück an Bord und die Heizung hochgedreht. Am nächsten Morgen wollten wir schon früh Richtung Svendborg starten, denn für nachmittags waren schon wieder 18 s/m Wind angekündigt…

Geburtstag mal anders…

Am Dienstagmorgen sind wir schon früh von Åro ausgelaufen, weil für den Nachmittag wieder mal ziemlich viel Wind angesagt war. Schon um die Mittagszeit liefen wir wieder in Dyvig ein, und jetzt ratet mal, wer den Anleger gefahren hat!? Richtig, die Absolventin des Skipper-Trainings! Und das klappte erstaunlicherweise ganz gut (abgesehen davon, dass Thue mir via Bluetooth-Kopfhörer den kleinen oder anderen kleinen Tipp gegeben hat. Er ist und bleibt eben der geborene „Anlege-Berater“, und natürlich schwingt immer etwas Angst um sein Elbkind mit ;).

Thue’s Geburtstag am Mittwoch (über Zahlen sprechen wir nicht) verlief zur Abwechslung mal ganz anders als gewohnt. Es gab nur kleine Geschenke: selbst gepflückte Blümchen und ein Refill für die Bord-Bar – ein guter Single Malt Whisky und Cognac. Das Segelbuch „Around the World in Wanderer III“ von Eric C. Hiscock war nicht mehr rechtzeitig angekommen 😦 )

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Nachdem wir noch bei Sonnenschein und einem lauen Lüftchen im Cockpit frühstücken konnten, kam gegen Mittag wieder starker Wind auf. Kurzentschlossen ergriffen wir die Flucht und setzten uns am frühen Nachmittag ins Auto, um Thues Eltern in Vedsted zu besuchen. Nach einem gemütlichen Geburtstags-Kaffeeklatsch wurde unser Geburtstagskind von der besten Ehefrau von allen noch zu einem romantischen Candlelight-Dinner im Dyvig’s Badehotel eingeladen.

Da Thue sich nur ungern fotografieren lässt und auch gerne mal Fratzen zieht, muss er nun auch mit dem Ergebnis leben.. 😀 Ich hoffe, das wird ihm eine Lehre sein.

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Mein nächster Bericht folgt in Kürze, denn schließlich haben wir heute schon wieder Samstag und in der Zwischenzeit ist ja wieder einiges passiert. Aber wie heißt mein neues Lebensmotto? Eile mit Weile! 😉

Bis bald und liebe Grüße!

Winter adé – Sommer, wir kommen!

Heute war es so weit – wir haben den 21. April, der lange Winter ist endlich vorbei und unser „elbkind“ geht wieder ins Wasser! Mit einem Milchkaffee in der Hand und ein paar Laugencroissants  im Gepäck ging es schon im Morgengrauen los nach Dyvig. Der Krantermin war für 7.00 Uhr geplant, und wer dabei sein wollte, musste schon um 4.30 Uhr aus den Federn. eigentlich so gar nicht unsere Zeit…

Man staunt ja, was auf der A7 Richtung Flensburg so früh morgens schon los ist! Vorbei an unzähligen Brummis schlängelten wir uns durch kilometerlange Baustellen. Wie immer war ich ziemlich angespannt, denn mein Nervenkostüm ist leider völlig ungeeignet für Fahrspuren mit nur zwei Metern Breite. Als wir die Rader Hochbrücke erreicht hatten, entspannte sich die Verkehrslage langsam und der wunderschöne Sonnenaufgang über dem Nord-Ostsee-Kanal ließ auf einen sonnigen Frühlingstag hoffen.

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Pünktlich kamen wir in Dyvig an, und zum Glück hatten wir an diesem Tag auch Petrus auf unserer Seite. Das Wetter war einfach perfekt – kaum Wind und Sonnenschein! Bis der Kranwagen eintrudelte, machten wir es uns in der Morgensonne beim Frühstück gemütlich.

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Dann ging es los. Vorher noch ein ängstlicher Blick ins Hafenbecken: reicht   der (Niedrig-) Wasserstand heute denn überhaupt für ein Schiff mit einem Tiefgang von 1,95 m aus oder sitzen wir gleich auf Schlick? Johannes, Junior-Chef der Nordborg-Werft, war zuversichtlich. Und wir drückten heimlich die Daumen…

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Ein paar Minuten später war schon alles gelaufen – das elbkind hatte wieder Wasser unterm Kiel! Mit vereinten Kräften wurde der Mast gesetzt und aufgeriggt. Als wir kurze Zeit später im Cockpit saßen und uns freuten, dass alles so reibungslos geklappt hatte, ertönte plötzlich ein seltsames „Plong“ über uns: Der Karabiner des Spifalls hatte sich gelöst und baumelte in der oberen Sahling! Es half nichts, wir mussten Johannes im Bootsmannsstuhl in luftige Höhen hieven, damit der Fehler behoben werden konnte. Glücklicherweise gibt’s elektrische Winschen, und der junge Mann ist schwindelfrei. Mir wurde jedenfalls schon beim Zusehen ziemlich mulmig!  ;o)

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Als wir uns nach einer kleinen Kaffeepause vom Servicekai zu unserem Liegeplatz verholen wollten, wehte es inzwischen zwischen 12 und 16 m/s.       Der einzige Wind, auf den man sich beim Segeln verlassen kann, ist eben der Anlegewind! Eigentlich kann man ihn überhaupt nicht gebrauchen, aber pünktlich zum Anlegemanöver ist er da, auch wenn man vorher stundenlang bei Flaute rumdümpeln musste. Natürlich hatte unser Liegeplatz auch noch keine Sorgeleinen zum Festhalten. Aber irgendwie haben wir den ersten Anleger dieser Saison trotzdem ganz gut hinbekommen, und ich konnte mit der Vorleine sogar den genialen „Caprifischer-Trick“ anwenden, den ich beim Skippertraining gelernt hatte.

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Am Abend sind wir völlig groggy in die Koje gefallen, nachdem wir vorher den Cobb-Grill im Cockpit benutzt (eigentlich verboten) und uns einige Bierchen und ein paar Gläser Rotwein gegönnt hatten (erlaubt). An so viel frische Luft auf einmal muss man sich  erst mal wieder gewöhnen. Die Nacht war klirrend kalt. Aber egal, wir haben schließlich eine Heizung und dicke Bettdecken an Bord, und für uns hat der Winter lange genug gedauert. Unsere Segelsaison 2015 ist offiziell eröffnet!

Frauen-Skippertraining in Heiligenhafen

Ahoi, da bin ich wieder!

Nun liegt das Skippertraining in Heiligenhafen schon wieder eine Woche zurück, und mein Blogbeirag hat ziemlich lange auf sich warten lassen. Wie hab‘ ich bloß meine Zeit rumgekriegt, als ich noch berufstätig war?? Hier kommt nun endlich mein Bericht:

Thue hatte sich für das Oster-Wochenende mit seinen Kids in Kopenhagen verabredet, und ich fuhr gemütlich zum Skippertraining für Frauen nach Heiligenhafen –  übrigens ein Geburtstagsgeschenk meines werten Gatten (wie praktisch, dass für ihn auch was dabei rausspringt – ein völlig uneigennütziges Geschenk! ;o))

Bei schönstem Wetter trudelte ich im Yachthafen ein. Bei der Aufteilung der Schiffe wurde schnell klar, dass wir nicht nur 5 Mädels an Bord unserer Hanse 371 mit dem klangvollen Namen „Uschi X“ waren, sondern dass auch unser Skipper-Trainer weiblich war. Also echte Frauen-Power an Bord – super! Dazu aber später mehr.

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Die Übernachtung an Bord stand mir zugegebenermaßen etwas bevor – nicht umsonst bin ich bei Insidern als Schlaf-Neurotikerin bekannt und der Gedanke, zusammen mit vier fremden Frauen zwei Nächte an Bord einer Yacht zu verbringen, ließ bei mir leicht gemischte Gefühle aufkommen. Flott wurden die Kojen verteilt, und ehe ich einmal mit den Wimpern klimpern konnte, stand schon fest, dass ich mir die Vorderkabine mit Eva teilen würde (danke für die Orga, liebe Deike!). Beim Auspacken unserer Taschen mussten Eva und ich schon grinsen, weil sich schnell zeigte, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Vor allen Dingen die „Konzentrationssprache“. Kennt Ihr die? Damit man seine Gedanken ständig beisammen hat, während man seine Sachen ein- oder auspackt, brummelt man ununterbrochen leise vor sich hin: „So, das Shirt zieh ich dann noch unter, und die dicken Strümpfe auch. Nö, ich zieh‘ doch lieber die warme Strumpfhose an. Ach so, die Stiefel muss ich ja schon rausstellen, die brauch‘ ich ja später noch“ usw. usw. Zum Piepen. Und ich dachte immer, nur ich hab‘ diesen kleinen Vogel. Was für eine schöne Erkenntnis!

Nachdem unsere Klamotten ausgepackt waren, saßen wir im Salon der „Uschi-X“ zur Vorstellungsrunde zusammen:

Angelika  – auch unter den Decknamen „Monika“ oder „Angelique“ bekannt, ist sie gemeinsam mit ihrem Mann stolze Eignerin eines LM-Motorseglers (mit Steuerrad UND Pinne – Hiiiilfe!!) mit Heimathafen Arnis an der schönen Schlei.

Bea – sie ist sympathische Miteignerin des Traditionsschiffs „Zwillinge von Kappeln“, einem Lotsenkutter mit Heimathafen Lübeck.

Steffi –  hat nicht nur ein Herz fürs Segeln, sondern fliegt in ihrer Freizeit auch gelegentlich. Sie liebt eben Hobbies, die sie hinaus in die Natur führen. Dazu passt, dass sie von Beruf Vermessungsingenieurin ist. Mit 47 Jahren war sie das ‚Küken‘ in unserer Mädelsrunde.

Eva –  vor noch nicht allzu langer Zeit hat es sie und ihren Mann als Eigner einer Sirius 38 DS nach Neustadt an der Ostsee verschlagen. Früher haben die beiden schon zusammen das Mittelmeer unsicher gemacht. Eva spielt übrigens auch sehr gut Tennis und ist Spezialistin für Trinksprüche: „Wie kommen wir zusammen? Straaaaaaahlenfööööörmig!“ Und wenn man ihr beim Sprechen ihre Hände fesseln würde, wäre sie garantiert stumm(O-Ton Eva).

Deike, unsere Trainerin. Wenn es darum geht, ihren wissbegierigen Schülerinnen nicht nur Fachwissen zu verklickern, sondern auch deren Selbstvertrauen aufzubauen, ist sie mit bewundernswerter Ruhe und Souveränität zur Stelle. Verstohlene Blicke zu den Nachbar-Trainingsyachten und leicht vermasselten Ablegemanövern machten uns schnell klar: Deike war unser Sechser im Lotto, ein echter Glücksfall! Wer richtig gut Segeln lernen will, ist bei ihr an der richtigen Adresse. Weitere Infos findet Ihr unter http://www.demar.pro/.

Sabine ebenfalls Trainerin, die Deike und uns mit Rat und Tat zur Seite stand, aber leider wegen familiärer Osterverpflichtungen schon am Samstagabend wieder abreisen musste.

Gegen Abend lief die „Uschi X“ mit allen Crew- und Skippermitgliedern zum ersten Mal aus – die Ansteuerung von Heiligenhafen bei Dunkelheit sollte geübt werden. Eine völlig neue und spannende Erfahrung für mich! Natürlich war alles generalstabsmäßig geplant – vor dem Ablegen wurde mit Deike’s Hilfe eine Skizze angefertigt, in die sämtliche Tonnen, Kurse, Leit- und Richtfeuer eingezeichnet wurden. So wurde das Einlaufen zum Kinderspiel! Die klirrende Kälte soll an dieser Stelle unerwähnt bleiben, denn zum Trost gab’s später einen Anlege-Aufwärm-Prosecco von Steffi!

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Gegen 22 Uhr hatten wir unsere „Uschi-X“  endlich wieder sicher im Hafen. Diejenigen, die vor unserem Dämmertörn nichts mehr gegessen hatten, mussten mit knurrendem Magen in die Koje krabbeln, denn die Restaurants von Heiligenhafen hatten zu so später Stunde leider nur noch Flüssignahrung im Angebot…

In der ersten Nacht an Bord haben wohl alle schlecht geschlafen, denn es herrschte klirrende Kälte. Die Außentemperaturen lagen um den Gefrierpunkt, die Innentemperaturen nur knapp darüber. Ich schwöre Euch: hätte jemand die Tür unserer Vorderkabine geöffnet, wäre garantiert das Kühlschranklicht angegangen! In der zweiten Nacht haben wir die Heizung dann einfach mal höher gedreht.

Die leichte Katerstimmung wegen des allgemeinen Schlafmangels war am nächsten Morgen schnell verflogen. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Restaurant „Nordpol“ ging es bei strahlendem Sonnenschein rein in die Segelklamotten und raus in den Hafen. Dann hieß es: Rückwärtsfahren, Anlegen, Ablegen, Anlegen, Ablegen, Anlegen, Ablegen, auf dem Teller drehen, Anlegen, Ablegen…. Der Clou des Tages war der sogenannte „Caprifischer“ – ein genialer Segler-Lassotrick, mit dem jeder Pfahl und jeder Poller zuverlässig eingefangen werden kann.

MT Steuer

Nachdem wir am späten Nachmittag wieder in unserer Box im Hafen gelandet waren (ich stand am Steuer und habe zum ersten Mal perfekt rückwärts angelegt, YES!!!), haben wir uns abends mit den anderen Crews zum Essen getroffen. Unsere nimmermüde Deike brachte bei dieser Gelegenheit allen Teilnehmern mit einem kleinen Vortrag  die Vorteile von Rettungswesten näher. Nach leckerem Matjes mit Bratkartoffeln wollte ich schnell nur noch zwei Dinge: mich nicht mehr konzentrieren müssen und ohne Umwege in die Koje!

Am nächsten Morgen waren alle gut gelaunt, weil sich die nächtlichen Temperaturen auf der Uschi-X viel angenehmer anfühlten und unser Schlafkomfort damit erheblich gestiegen war. Wieder schien die Sonne vom fast wolkenlosen Himmel, und nach dem Frühstück ging es auf in die nächste Runde. Ihr habt es schon geraten: es wurde wieder an- und abgelegt, zur Abwechslung aber auch längsseits an und von der Pier des Kommunalhafens. Die Oster-Spaziergänger hatten richtig was zu gucken. Wir dampften einfach in die seewärtige Achterspring hinein, lernten, wie wichtig ein Manöverfender (die „dicke Bertha“) ist und legten ab wie die Profis. Und mein zweiter Vorname ist Caprifischer!

Als es am späten Nachmittag des Ostersonntags wieder heimwärts ging, waren wir uns mittlerweile richtig ans Herz gewachsen. Unzählige Hafenmanöver und eiskalte Nächte verbinden eben… Längst waren Handynummern ausgetauscht und eine Whats-App-Gruppe eingerichtet worden. Wir bleiben in Verbindung!

An diesem Osterwochenende haben wir von Deike nicht nur viel über das Steuern einer Yacht gelernt und zahllose nützliche Tipps bekommen, sondern hatten auch jede Menge Spaß, und sind mit gestärktem Selbstvertrauen nachhause gefahren. Das Skippertraining für Frauen ist eine tolle und sinnvolle Sache, die ich wirklich jeder Bordfrau ans Herz legen kann. Traut Euch, Mädels – Ihr könnt es auch! Nach ein paar zusätzlichen Trainingseinheiten auf dem eigenen Schiff könnt Ihr zukünftig Eure Männer auf den Steg springen lassen, während Ihr lässig am Steuerstand steht und Eure professionellen Anlegemanöver vom Hafenpublikum bestaunen lasst :))

Allerdings haben Thue und ich jetzt ein kleines Problem: wir wollen beide steuern und keiner will aufs Vorderdeck, um sich um die Leinen und Festmacher zu kümmern. Plötzlich wird mir klar, warum manche Yachten 2 Steuerräder haben!!

GRuppenfoto

Langsam wird es ernst!

Auch wenn es heute Morgen in Norderstedt noch geschneit hat: die Vorbereitungen für unseren ersten langen Sommertörn laufen langsam an. Vorbei sind die harten Winterzeiten, in denen Thue sehnsüchtig über Seekarten gebrütet,Törns geplant und sich mit anderen Seglern im „Yachtforum“ Schlaumeier-Battles geliefert hat. Es geht wieder los!

Unser elbkind², eine Nordborg 40, kommt am 21. April endlich wieder aus dem Winterlager und wird in unserem Heimathafen Dyvig in Dänemark zu Wasser gelassen.

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Und damit das Wort „Gleichberechtigung“ zukünftig an Bord ein bisschen mehr an Bedeutung gewinnt, bin ich am Osterwochenende zu einem Skippertraining für Frauen in Heiligenhafen angemeldet. Das wird bestimmt lustig und – da nur weibliche Teilnehmerinnen dabei sind – ganz sicher auch ziemlich entspannt… ;o)

 martina skipper

Ich werde berichten!