Elbkind is back, und was treibt Daniel Düsentrieb eigentlich so im Winter?

Yippieh, die Segelsaison 2018 ist eröffnet und unser elbkind hat endlich wieder Wasser unterm Kiel!

Meine Güte, war das ein endloser Winter. 😳 Zum Glück gab es im März ein wenig Abwechslung für mich, ich war nämlich in Shanghai! Dort lebt momentan meine Lieblingstochter, und ein Besuch von Mama musste zwischendurch unbedingt sein, um schlimme Entzugserscheinungen zu vermeiden (#mamatochterliebe❤️👯‍♀️❤️). Duplizität der Ereignisse: vor einiger Zeit haben Thue und ich auch schon für ein paar Jahre in dieser faszinierenden Megacity gelebt. Deshalb habe ich mich natürlich gleich wieder heimisch gefühlt. Ich war wie ein Fisch 🐟 im Wasser! Wir hatten eine superschöne Mama-Tochter-Zeit, und außerdem hatte ich das Glück, dass zufällig einige liebe Freundinnen von damals gleichzeitig in Shanghai waren. Da gab es dann Mahjong-Nachmittage wie in alten Zeiten, Verabredungen zum Lunch, gemütliche Mädelsabende, gemeinsame Spaziergänge durch die geheimen Gassen von Shanghai… you name it! Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass zwei Wochen viel zu schnell vorbei waren. Und obwohl meine Reise wirklich nichts mit der Segelei zu tun hat, poste ich hier mal ein paar Eindrücke. Undine von Undiversell und Ulrike von Watt & Meer haben mich so nett gefragt, dass ich einfach nicht Nein sagen konnte…

Aber schnell zurück zum elbkind. In diesem Jahr musste mein Skipper den Krantermin und das Einräumen des Schiffs notgedrungen allein bewältigen, weil in meinem Kalender andere wichtige Termine vorgemerkt waren. Anfangs war ich ja noch traurig, dass ich an diesem wichtigen Tag – dem Auftakt der Saison – nicht dabei sein konnte, aber ich bin ehrlich: als ich den Wetterbericht gesehen habe, schlug die Enttäuschung fast schon in Erleichterung um. Eisige Kälte, Starkwind und Dauerregen (hat da einer Murphy’s Law gesagt?) bestimmten den lieben langen Tag das Wetter in Dyvig. Trotz aller Widrigkeiten hat Thue aber auch ohne meine Unterstützung den Krantermin gemeinsam mit dem Team der Nordborg Werft souverän gemeistert. Und ein schlechtes Gewissen brauchte ich eigentlich auch gar nicht zu haben – ich wusste schließlich genau, dass an Bord immer noch genügend Arbeit für mich liegenbleibt. Die hat mir bisher sowieso noch keiner weggenommen. Unter Deck musste noch gründlich Klarschiff gemacht und geschrubbt werden, und da ist dann die Meisterin des Putzlappens gefragt. Ja, genau – das bin ich. Niemand kann es mir recht machen, und ich nörgele so lange rum, bis mein Skipper mir freiwillig und liebend gern die ganze Arbeit überlässt. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, fällt mir auf, dass das taktisch eigentlich total unklug ist! 😳

Während der Winterpause hat sich Thue (wie immer) mit kleineren Projekten zur Optimierung unseres Schiffs die Zeit vertrieben. Es ist ihm nämlich total gegen seine Segler-Ehre gegangen, dass es uns in den letzten Jahren nicht so recht gelingen wollte, das Großsegel optimal zu trimmen. Wie das auf Fotos aussieht, das geht doch gar nicht! Was sollen denn die anderen Segler denken?! Zum Glück ist der Winter lang, und so konnte stunden- und tagelang im Netz recherchiert, gegrübelt und in der Kellerwerkstatt gewerkelt und getüftelt werden. Und es gibt selbstverständlich auch eine Lösung, vorher würde so ein Vollblut-Tüftler ja niemals Ruhe geben! Vor einigen Wochen haben wir das elbkind dann im Winterlager in der Nordborg-Werft besucht und die neue Technik wurde noch in der Halle am Mast angebracht. Unser Großfall läuft jetzt doppelt über einen Block und ist statt 10 nur noch 8 mm stark. Durch die 2:1-Übersetzung ist es viel leichter zu bedienen und hat außerdem einen Dynema-Kern. Daher gibt es nicht mehr so stark nach und das Großsegel steht nun wie eine Eins (Zitat vom Skipper: das wirkt quasi wie Viagra fürs Segel 😂). Und was theoretisch möglich ist, kommt ja bekanntlich auch in der Praxis vor – die neue Technik funktioniert tatsächlich einwandfrei! 🤗

Außerdem wollte mein Skipper die Öffnung, durch die die Fallen unter der Sprayhood zu den Klemmen laufen, mit einem Einsatz auszurüsten, der zukünftig den Durchfluss vom Seewasser verhindern soll. Natürlich lässt es sich nicht völlig vermeiden, dass Wasser vom Vorschiff ins Cockpit läuft, wenn mal eine größere Welle übers Vorderdeck schießt, aber wir sind zuversichtlich, dass durch den neuen Einsatz wenigstens der Löwenanteil zurückgehalten werden kann. Im letzten Sommer haben wir wegen der Durchlässe ja schon nasse Erfahrungen machen müssen, deshalb musste dringend Abhilfe geschaffen werden. Zum Glück ist Thues zweiter Vorname Daniel Düsentrieb: Ruckzuck wurde im Internet eine Bürstenleiste aus Kunststoff bestellt, auf die richtige Länge gesägt und mit zwei Löchern versehen. Anschließend wurde diese Vorrichtung mit zwei Kabelbindern im Hohlraum über der Öffnung befestigt. Und so sieht das Ergebnis aus:

Pingelig wie mein Skipper ist, will er die Bürstenleiste demnächst aber noch mal austauschen. Beim Durchbohren der Schiene sind nämlich einige Borsten auf der Strecke geblieben, und das darf natürlich nicht sein. 🙃

Inzwischen genießen wir wieder das Leben an Bord, waren schon auf Årø, in Åbenrå und haben traumhaft-sonnige Tage an der Ankerboje und in unserem Lieblings-Heimathafen Dyvig verbracht. Dazu gehören auch immer wieder schöne Begegnungen mit anderen Seglern. Natascha und Olav zum Beispiel, die beiden sind seit kurzer Zeit stolze Besitzer einer Nordborg 37 mit dem schönen Namen Sóley. Leider liegt das Schiff zukünftig weit weg in der Yachthafen-Residenz Rostock Hohe Düne. Aber wir hoffen, dass die Sóley sich zukünftig häufiger mal nach Dyvig verirrt, damit lustige Grillabende im Hafen, wie dieser, keine Ausnahme bleiben:

Heute Abend haben wir hier in Dyvig Monika und Eberhard kennengelernt und bei einem Glas Wein gemütlich geplaudert. Die beiden segeln eine HR 31, haben ihren Heimathafen im schönen Arnis an der Schlei und genießen lange Segelsommer im Ruhestand. Wir freuen uns immer ganz besonders, wenn wir die Segler, die uns früher schon einmal auf unserem Blog begegnet sind, auch persönlich kennenlernen. 😊

So schön wie diese Saison angefangen hat, darf sie gern weitergehen. Bisher spielt das Wetter unglaublich gut mit, und es gibt nichts zu meckern. ⛵️☀️Wir haben beschlossen, in diesem Sommer eher kürzere Törns zu machen, denn zum Glück muss man in unserem reizvollen Revier nicht weit weg segeln, um interessante Ziele zu erreichen. 🇩🇰♥️🇩🇰 Und wenn dann die nächste Schlechtwetterfront naht, flüchten wir einfach schnell wieder nachhause aufs Sofa. 😉

Meanwhile in Playa Blanca, Lanzarote…

Hola ihr Lieben! Unsere erste Woche in Playa Blanca liegt nun schon hinter uns und wir haben uns prima eingelebt. Den Tag beginnen wir im „La petite marmite“ direkt am Yachthafen Rubicón. Hier gibt’s französisches Frühstück (Croissants sind nämlich extrem wichtig für meinen Skipper) und das Allerneueste aus dem world-wide-web.

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Spezialität des Tages: Der WiFi Code! 😄
Anschließend machen wir erstmal einen gemütlichen Spaziergang durch den Hafen. 

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Heute Nachmittag stand ein Ausflug zum Papagayo-Strand auf dem Programm. Unser Ziel  hatten wir – ganz umweltbewusst – schon in einer guten halben Stunde zu Fuß erreicht. Zum Glück, denn wer mit dem Auto kommt, muss sich erst auf einer fast endlosen Schlagloch-Piste ans Ziel quälen und auch noch 5 € fürs Parken bezahlen. Die Papagayo-Strände liegen am Ende der Rubicón-Ebene und haben im Gegensatz zu den oft dunklen Stränden aus Vulkangestein auf Lanzarote hellen Sand. Es ist nicht viel los, und FKK-Fans fühlen sich wohl hier. Und nein, es gibt keine Fotos von uns. 🙈

Andere Leute kommen im Urlaub zur Ruhe, wir dagegen bewegen uns endlich mal wieder ein bisschen. Heute Abend quiekt meine Hüfte, leider. Für morgen habe ich mir daher erstmal eine Walking-Zwangspause verordnet. 😐 Schwimmen und Rumgammeln auf dem Liegestuhl sind angesagt!

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Ständig in Bewegung…
In unserer Ferienhaus-Anlage gibt es übrigens außer mir kaum jemanden, der sich mal ins (eis)kalte Wasser des Swimmingpools wagt und ein paar Runden schwimmt. Das verstehe, wer will. Jedenfalls zeigt sich, was Österreicher für Weicheier sind und wer als waschechter Nordeuropäer hart im Nehmen ist. Yes! 👩🏼💪🏼

Wenn die Sonne untergeht, treiben wir uns gern im Yachthafen rum und genießen die besondere Stimmung. Ein kleiner Sundowner gehört natürlich immer dazu. Wirklich schade, dass das faszinierende Schauspiel schon innerhalb weniger Minuten wieder vorbei ist. Sonnenuntergänge in Dänemark verlaufen dagegen ja eher in Slow-Motion. Aber bis wir die wieder erleben können, dauert es ja noch ein paar Monate…

Vor ein paar Tagen haben wir hier in der Marina Rubicón eine gemütliche Bar für Segler entdeckt, die Bar One. Das Ambiente ist – natürlich! – maritim, relaxed und sehr speziell. Ganz offensichtlich haben sich außer uns (haha!) auch schon einige prominente Segel-Gäste in die Bar One verirrt – an den Wänden finden sich viele Erinnerungsfotos und Autogramme. Diverse Teams des Volvo Ocean Race sind hier in der Bar offensichtlich schon zu Gast gewesen. Die kanarischen Inseln scheinen ein beliebtes und gut geeignetes Trainingsrevier für professionelle Segler zu sein.

Es lässt sich wirklich gut aushalten hier – auch wenn für’s Wochenende Regenwetter angesagt ist. Das überleben wir locker. Lieber warmer Regen als Winter in Dänemark, siehe Beweisfoto!

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Eine verschneite Autobahn in DK. Mehr Grau geht nicht. 😐
So, das war mehr Bild- als Textmaterial. Aber wir sind ja schließlich im Urlaub, und da darf man gerne mal ein bisschen faul sein. 🙃 Dazu fällt mir ein schöner Spruch ein, den ich kürzlich irgendwo gelesen habe:

„Faulheit ist die Kunst, sich auszuruhen, bevor man müde wird.“

In diesem Sinne!

Liebe Grüße, Martina & Thue ☀️⛵️

Glücksmomente: ein Hauch von Blauwassersegeln unter dänischer Flagge ⛵️☀️🇩🇰

Nette Dänen gibt’s ja überall auf der Welt. Und dank der Kontaktfreudigkeit meines Liebsten lernen wir sie auch (fast) alle persönlich kennen. 😜 Vor ein paar Tagen haben wir Ole, einen sympathischen dänischen Skipper, in Pasito Blanco kennengelernt. Der erste Kontakt zwischen Thue und Ole fand im Dunkeln und aus ungefähr 100 m Entfernung statt. Thue ist da ja gnadenlos. Das muss man sich ungefähr so vorstellen:

Nach dem Abendessen im Yachtclub „La Punta“ (super Restaurant übrigens – netter Service, prima Essen, faire Preise und keine Spur von Touristenfalle) gondelten wir gemütlich zu Fuß durch den Hafen.

Thue hatte vom Restaurant aus schon beobachtet, wie eine Segelyacht mit dänischer Flagge am Service-Steg anlegte. Da klopft das dänische Skipper-Herz ja gleich schon mal höher. Nun entdeckten wir, dass jemand an Bord des Schiffs rumturnte, und mein Gatte rief (auf dänisch) quer übers Hafenbecken, ob er wohl richtig gucken und eine dänische Flagge sehen würde? Die Antwort aus dem Dunkel kam postwendend: „Ja, das stimmt!“

Maritime Ausrüstung ist bei Langfingern auf Gran Canaria heiß begehrt. So schnell, wie in Häfen und Werften Schiffszubehör verschwindet, kann man gar nicht gucken. Deshalb werden in Pasito Blanco die Werft-Tore bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen. Die Leute, die ihre Schiffe in der Werft flottmachen und während dieser Zeit an Bord übernachten, sind quasi eingesperrt. Auch an diesem Abend war die Werft schon dicht, und Thue musste ungeduldig bis zum nächsten Morgen warten, um die dänische Yacht und ihren Skipper in Augenschein nehmen zu können.

Er lernte Ole kennen, einen sympathischen Dänen aus Nordjütland. Sein Schiff: eine Motiva 36 mit dem klangvollen Namen „Jennifer“ – zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber mit zeitlos schönen Linien. Ole hatte sich in Puerto de Mogan in Jennifer verliebt und sie dem Voreigner spontan abgekauft. Nun sollte sie in Pasito Blanco wieder ein bisschen auf Vordermann gebracht werden. Das Abschleifen des Unterwasserschiffs und ein paar Bordwanddurchführungen standen auf der To-Do-Liste, außerdem sollten die alten Seeventile durch neue aus Kunststoff ersetzt werden.

Weil Ole ganz allein an Bord war (seine Frau Jette war in Dänemark) und helfende Hände gut gebrauchen konnte, sprang Thue nach dem Kennenlern-Klönschnack gleich mit an Bord und half ihm, das Schiff sicher an Land zu kriegen. Mithilfe eines Travellifts war das schnell erledigt, und das Eis zwischen den beiden war gebrochen. Noch am selben Abend saß Ole schon bei BBQ und Bierchen auf unserer Terrasse. Schade nur, dass er schon so früh gehen musste, denn die Werft wurde ja wieder früh abgeschlossen. Irgendwie fühlte ich mich zurückversetzt in meine Kindheit – da musste ich nämlich auch immer nachhause, wenn die Laternen angingen. 😉

Von diesem Tag an führten Thues „Hafen-Inspektionsrunden“ ihn natürlich auch immer zur Werft, meistens mit ein paar Dosen Bier für Ole und seinen Arbeitsmann Konstantin im Gepäck. Er musste ja schließlich die Arbeitsfortschritte im Auge behalten und die beiden anderen beschlaumeiern, das ist eine seiner Spezialitäten. Das läuft dann unter der Überschrift: Ich bin kein Klugscheißer, ich weiß es wirklich besser! 😇 Und meistens stimmt das (leider!) tatsächlich – alle, die ihn kennen, würden mir da wahrscheinlich recht geben…

Inzwischen hatten wir Besuch aus Deutschland bekommen – meine Schwester Rea war für eine Woche eingeflogen. Und ich hatte den leisen Verdacht, dass Thue ganz froh war, ab und zu einen kleinen Ausflug machen und der geballten Frauenpower im Feriendomizil entfliehen zu können.😄

Nach eineinhalb Wochen strahlte die Jennifer dann im neuen Glanz und konnte endlich wieder zurück in Wasser.

Und dann passierte tatsächlich, was wir die ganze Zeit heimlich gehofft hatten: Ole fragte uns, ob wir nicht Lust hätten, das Schiff mit ihm zurück nach Puerto de Mogan zu segeln! Da mussten wir nicht lange überlegen. Endlich mal wieder Wind, Wellen und Wasser unterm Kiel, wie herrlich!

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Total happy – endlich mal wieder Wasser unterm Kiel!

Das Ablegen lief problemlos, aber leider kam der Wind direkt von vorn, so dass wir nur motoren konnten. Natürlich hätten wir auch kreuzen können, aber das hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. Aber das war auch nicht wichtig – für uns war die Hauptsache, dass wir endlich mal wieder auf dem Wasser waren! Ein altbekanntes, wohliges Gefühl machte sich breit und schlagartig wurde uns klar, was uns in den letzten Monaten gefehlt hatte…⛵️

Knapp zweieinhalb Stunden lang ging es dann bei herrlichstem Sonnenschein die Küste von Gran Canaria entlang in nordwestliche Richtung. Ein beeindruckendes Erlebnis, die Insel auch mal von der Wasserseite aus zu sehen! Arguineguín und Puerto Rico zogen an uns vorbei.

Und wir waren nicht allein unterwegs, auch andere genossen den herrlichen Sonnenschein auf und über dem Meer…

Dann näherten wir uns langsam dem Hafen von Puerto de Mogan.

Zum Glück hat Jennifer einen festen Liegeplatz, den wir ganz in Ruhe ansteuern konnten. Das Anlegen funktioniert hier übrigens anders als wir es aus Skandinavien kennen, nämlich mit Unterwasser-Mooringleinen, die aus dem Wasser gefischt werden mussten. Aber unser Anlegemanöver klappte dank kompetentem Skipper und inzwischen abgeflautem Wind wie geschmiert. Das war’s schon. Schade!

Nein, das war’s noch nicht ganz, denn Ole ließ es sich nicht nehmen, uns noch zu einer Pizza einzuladen. Wie nett! Wir saßen in einem Restaurant direkt am Hafenbecken, genossen den schönen Blick und ließen es uns schmecken.

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Skipper-Klönschnack

Aber dann hieß es Abschied nehmen. Ole wollte schon am übernächsten Tag zurück nach Dänemark fliegen und hatte an Bord noch alle Hände voll zu tun. Mit dem Taxi fuhren wir zurück nach Pasito Blanco.

Wir hoffen sehr, dass wir Ole, Jette und ihre Jennifer irgendwann wiedersehen. Wer weiß – vielleicht verschlägt es die drei ja in ein paar Jahren in die dänische Südsee, wenn die Kanaren, die Kapverdischen Inseln, Madeira und das Mittelmeer langweilig geworden sind?

Puerto de Mogan

Immer nur Rumgammeln in Pasito Blanco geht ja irgendwie auch nicht. Vorgestern hatten  wir das Gefühl, wir müssten mal irgendwas reißen. Ein Ausflug wäre doch nett!  Am liebsten natürlich irgendwohin, wo es außer Touristenströmen, die auf Gran Canaria ja zum Alltagsbild gehören, auch sonst noch irgendwas zu gucken gibt. Einen Hafen, Schiffe und Boote zum Beispiel! Unsere Wahl fiel auf Puerto de Mogan. Also frühstücken und ab ins Auto. Schon nach einer halben Stunde sind wir da, parken in einer gebührenpflichtigen Zone (Parkplätze sind hier knapp, das Ziel ist schließlich beliebt!) und stürzen uns ins Touri-Getümmel. Eigentlich ist es ganz schön hier: Puerto de Mogan ist ein hübscher, kleiner Fischerort im andalusisch-venezianischen Stil mit kleinen Gassen und Kanälen. Wenn bloß diese Menschenmassen nicht wären! Natürlich ist uns klar, dass wir auch Touristen sind, aber wir fühlen uns irgendwie nicht so richtig dazugehörig. Frag mich nicht, warum. Ist einfach so. Wahrscheinlich denken alle anderen Leute um uns herum gerade genau dasselbe. 😉

Unser Weg führt uns zuerst am Fischereihafen vorbei. Bei der Farbenpracht muss einem ja sofort das ❤️ ⚓️ ❤️ aufgehen! 

  

 Weiter geht’s in Richtung Yachthafen -Anziehungspunkt für Segler aus aller Welt. Neben den ganz „normalen“ Seglern gibt es hier einige Hafencamper, die schon seit Jahren auf ihren Schiffen wohnen und überhaupt nicht mehr auslaufen; dann gibt’s Segler, die von hier ihre wochenlange Überfahrt in Richtung Karibik planen und starten, und außerdem einige Segelschiffe, auf denen deutsche Segelschüler ihre Ausbildungstörns mit anschließender Prüfung absolvieren. Für eine SKS-Prüfung kann man sich ganz bestimmt schlechtere Bedingungen vorstellen. ☀️⛵️

Auf jeden Fall gibt’s einiges zu gucken hier im Hafen. Unter anderem ist uns dieses Motorboot begegnet. Da scheint beim Anlegen wohl irgendwas schiefgelaufen zu sein. Schwimmt aber immerhin noch, die Kiste. Das ist ja wenigstens etwas.

Wir sind dann noch kurz durch den Ort gebummelt, haben einen Kaffee getrunken und anschließend schnell wieder die Flucht ergriffen. Es waren einfach zu viele Menschen in Puerto de Mogan unterwegs. Immer wieder stellen wir fest: so viel Trubel ist einfach nix für uns, wir mögen es lieber ruhig. Also schnell wieder zurück nach Pasito Blanco.

Auf dem Rückweg zum Auto, vorbei an Werft und Lagerhallen, fiel uns dieses Schiff ins Auge. Eins, das Thue normalerweise als „Projektschiff“ bezeichnet. Ist zu verkaufen und trägt den bedeutungsvollen Namen „Workshop“ (auf deutsch: Werkstatt). Hat eventuell jemand Interesse? Telefonnummer steht dran.

Aus Verzweiflung: Kleiner Seitensprung nach Pasito Blanco (Gran Canaria)

Eigentlich schade, dass uns die Jahreszeiten in Nordeuropa einen Strich durch die Rechnung machen. Aber das Wetter in Dänemark lässt es einfach nicht zu, länger als fünf Monate (ok, die ganz Harten halten es vielleicht auch sechs Monate aus) an Bord zu leben. Wäre es anders, dann wären wir „Boat People“ natürlich sofort dabei und würden die Saison in Skandinavien liebend gerne noch um ein, zwei Monate verlängern. Aber es ist nun mal so, wie es ist, und damit müssen wir leben. Umso schöner ist der skandinavische Sommer!

Was macht man nun, wenn man mindestens sieben Monate dazu verdammt ist, das eigene Schiff ins Winterlager zu verbannen?

Die Antwort ist einfach. Man büxt aus. Ausbüxen?? Für alle Nicht-Nordlichter kommt hier die Erklärung lt. Duden:

Wir sind also ausgebüxt nach Pasito Blanco, einem kleinen, aber feinen Flecken im Süden von Gran Canaria.

 

Pasito Blanco

Haben ein Häuschen gemietet für einen ganzen Monat, direkt am Yachthafen mit ein paar Ferienhäuschen drumrum. Fernab vom Touristen-Rummel.


Und  fühlten uns direkt wie zuhause, eigentlich ohne Vorlaufzeit. Mindestens zweimal am Tag schwärmt mein Liebster aus für eine kleine Inspektionsrunde durch den Hafen. Schnackt hier, guckt rum, klönt da. Schnurrt und fühlt sich wie ein Fisch im Wasser. So als wäre er in Dyvig, im Sommer.

Fundsache am Strand

 

So weit weg von Deutschland / Dänemark ist man ja fast zwangsverbrüdert, wenn man Segler aus der Heimat trifft. Vor drei Tagen haben wir hier im Yachtclub z.B. Uli kennengelernt, einen deutschen Skipper, der mit seiner Hallberg-Rassy 38 während der Wintermonate Ausbildungstörns rund um die kanarischen Inseln anbietet. Und schon kam er auf ein Feierabendbier bei uns vorbei. 🍺Seine drei Schüler haben einen Tag später ihre SKS-Prüfung übrigens erfolgreich abgelegt. Herzlichen Glückwunsch an Skipper und Segelschüler!

Irgendwas ist ja immer. Heute Abend haben wir sogar ein Segelboot mit dänischer Flagge am Gästesteg entdeckt. 🇩🇰  Was wollen wir wetten, dass wir demnächst dänischen Besuch bekommen?