All inclusive: Welcome to Vejrø!

Ein paar Tage später ging es weiter nach Vejrø. Fast gleichzeitig mit der „Ragazza“, die sich nach Marstal aufmachte, segelten wir mit Kurs Südost von Kerteminde los. Rosi und Hans mit ihrer „Hein Mück“ waren schon frühmorgens mit Ziel Svendborg aufgebrochen. Immer diese Frühaufsteher…😎

Als wir unter der Storebæltbrücke durchwaren, das Verkehrstrennungsgebiet im großen Belt hinter uns hatten und Kurs auf Agersø nahmen, lief unser Schiff plötzlich 8,2 kn über Grund. Kein Seemannsgarn! Für alle, die jetzt ungläubig den Kopf schütteln, gibt es sogar ein Beweisfoto. Wir waren richtig im Geschwindigkeitsrausch, ein nettes Kontrastprogramm zu dem Dauerregen, der uns wieder mal überraschte. (Man fragt sich ja manchmal, was die Wetterfrösche von DMI und YR.NO eigentlich hauptberuflich machen)

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Vejrø liegt im Smålandsfahrwasser zwischen Sjælland und Lolland, ca 40 sm von Kerteminde entfernt. Die idyllische kleine Insel ist nur 1,6 Quadratkilometer groß, hat laut Wikipedia 4 Einwohner und ist seit 2006 im Besitz eines reichen Dänen. Der hat sich für die segelnden Gäste ein besonderes Konzept überlegt: Für ein Schiff wie das elbkind muss man zwar 350 DKK (umgerechnet rund 47 €) berappen, was ja im ersten Moment klingt, als hätte man sich verhört. Stimmt aber tatsächlich, denn das Motto auf Vejrø lautet „all inclusive“: Duschen, Waschmaschine und Trockner, Mountainbikes in verschiedenen Größen, ein Tennisplatz, eine Petanquebahn, sogar die Grillkohle – alles darf kostenlos benutzt werden. Für ein Schiff mit 4 Leuten Crew kann sich das schnell rechnen.

Als wir in Vejrø einliefen, waren im kleinen Hafen noch reichlich Plätze frei. Insgesamt gibt es 85 Plätze für Gastlieger. Das Hafengeld bezahlt man im Hotel / Restaurant „Skipperly“, das nur einen Katzensprung entfernt von der Marina liegt. Leider haben wir es diesmal nicht geschafft, aber wenn wir mal wieder da sind, werden wir das Restaurant bestimmt ausprobieren. Unter der Überschrift „fra mark til mund“ (vom Feld in den Mund) wird eine ehrliche Landküche mit ökologischen Produkten von der Insel angeboten. Im Skipperly gibt es übrigens auch eine Bar und einen Hofladen mit Bio-Produkten; auch die Brötchen für’s Frühstück können hier vorbestellt werden.

 

Erstaunlich fanden wir, dass so manches deutsche Schiff offenbar nur auf Vejrø anlegt, damit Mutti mal wieder Wäsche waschen kann. Denn das ist ja schließlich im Preis enthalten, und den ganzen Tag wird auch nichts anderes gemacht. Kochwäsche, Buntwäsche, Feinwäsche… Vor Waschmaschine und Trockner standen unzählige Tüten und Taschen mit Wäsche ordentlich aufgereiht, und mit Argusaugen wurde darüber gewacht, dass sich auch niemand vordrängelt. Lustig, und irgendwie auch typisch deutsch. Die dänische Bordfrau runzelt darüber nur kurz die Stirn und fragt sich, warum man sich im Urlaub so intensiv mit Wäsche beschäftigen muss. Und mein Skipper ist ja sowieso der Meinung, dass wir nur regelmäßig den Hafen wechseln müssen, damit niemandem auffällt, dass er sein Poloshirt schon den dritten Tag trägt. 😄

Abends beim Grillen auf der Wiese haben wir Barbara und Lodewijk kennengelernt, ein nettes Ehepaar aus Amsterdam. Die beiden waren  mit ihrer Najad 361 unterwegs nach Westschweden. Am Lagerfeuer kamen wir ins Klönen, und ein paar Tage später haben wir uns dann zufällig in Dragør wiedergetroffen. Eine schöne Begegnung!

Am nächsten Morgen ging es dann schon weiter nach Rødvig, ein Törn von ca. 50 sm. Wir wollten zum ersten Mal den Bøgestrøm durchfahren, was mit unserem Tiefgang von 1,95 m etwas grenzwertig ist. Aber es soll ja Skipper geben, die  gelegentlich einen kleinen Nervenkitzel brauchen. 😉 Fortsetzung folgt!

10 Kommentare zu „All inclusive: Welcome to Vejrø!

  1. Liebe Martina, das ist ja ein toller Tipp. Ich werde nie verstehen, warum sich die Menschen über die Hafengebühren so aufregen. Das kommt definitiv auf meine Wunschziel Liste. Vielleicht noch in dieser Saison. Sommer ich es nicht nennen. 😉 LG Cornelia

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    1. Nein, von Sommer kann wirklich keine Rede sein. Wir hängen gerade in Kopenhagen fest und warten auf besseres Wetter. Hoffentlich habt Ihr ein bisschen mehr Glück auf Eurem Sommertörn und schafft es bis nach Samsø.

      Liebe Grüße, Martina

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  2. Hallo Ihr Beiden,

    wir sind gerade mit unserer Nordborg 37 durch den Bögeström, kommend von Schweden, und das war schon nichts für schwache Nerven. Teilweise zeigte das Echolot 1,5m an, bei 1,80m Tiefgang! Ich dachte jedesmal, dass
    es gleich rummst, aber nichts passierte. Die Flora unter Wasser lenkt wohl ordentlich ab. Im Hafen von Kalvehave wollte unser Faltpropeller nicht öffnen, aufgrund der vielen Wasserpflanzen. Erst durch viel hin und her öffneten sich die Flügel und das Ruderblatt benötigte auch einige abrupte Bewegungen. Der Hafenmeister in Kalvehave bemüht sich aber täglich, das Kraut abzuschöpfen.
    Irgendwie hat es nie geklappt mit Vejrö, aber die Beschreibung von Dir macht Lust auf einen Besuch. Omö ist eh immer überfüllt und die kleine Nachbarinsel wäre eine Alternative.
    Viele Grüße von Brigitte und Frank von der Nordwind ex Ratty Batty

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    1. Hallo Frank! Schön, von Euch zu hören. Der Bøgestrøm hat uns auch ein paar graue Haare gekostet, uns ging es wie Euch. Mein Bericht folgt demnächst.

      Bis bald, liebe Grüße an Euch zwei!

      Martina & Thue 🇩🇰☀️⛵️

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  3. Man gönnt sich ja sonst nichts. Dann wenigstens Vejrø. Moin ihr zwei, die Liegegebühren auf Vejrø sind wirklich happig, lieber stecke ich 10 Kronen in die Dusche und 20 in die Waschmaschine und Zahl dafür nur ein drittel an Hafengebühr, zugegeben, die Sanitäranlagen und der übrige Service sind schon toll. Aber andere Häfen z.b. Fredericia haben genauso schöne Anlagen kosten aber lange nicht so viel, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Ich will nicht nur meckern, die Insel ist schon toll, habt ihr euch das Gewächshaus angesehen? Echt eine Augenweide und technisch beeindruckend. Das Restaurant ist absolute Spitze! Sterne verdächtig.
    Ich mag trotzdem lieber die kleinen, alten Häfen, mein Favorit ist Hesnaes, östlich von Falster in der Nähe zur Einfahrt in den Grønsund. Oder Hårbølle im Grønsund gelegen auf Møn. Im Grønsund hab ich auch meinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord erreicht, sagenumwobene neun Komma drei ( in Worten:9,3) Knoten! Mit meiner Kleinen Sedna, für die mitlesenden: Eine Maxi77. Zur Zeit komm ich leider aus Zeitmangel kaum zum Segeln, aber letzten Sonntag war meine Frau mal wieder mit. Es hat sich mal wieder gezeigt, sie ist nicht Seefest. Wir hatten gerade mal drei Windstärken und allerhöchstens einen halben Meter Welle, trotzdem war nach zwei Stunden bei ihr der „Kanal voll“ Schade, aber wir haben es versucht. Ich werde wohl Einhandsegler bleiben. Ich wünsche euch noch eine gute Fahrt und bin gespannt wo ihr noch überall landen werdet. Liebe Grüße von Michel.

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    1. Hallo Michel! Danke für Deine tollen Hafentipps. Ja, wir haben die Treibhäuser auf Vejrø auch bestaunt. Wirklich beeindruckend! Dass Deine bessere Hälfte nicht seefest ist, ist ja traurig, denn es ist so schön, tolle Erlebnisse und Eindrücke zu teilen. Aber gegen Seekrankheit ist leider noch kein Kraut gewachsen. Schade!

      Liebe Grüße, Martina & Thue 🇩🇰

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