Winter adé – Sommer, wir kommen!

Heute war es so weit – wir haben den 21. April, der lange Winter ist endlich vorbei und unser „elbkind“ geht wieder ins Wasser! Mit einem Milchkaffee in der Hand und ein paar Laugencroissants  im Gepäck ging es schon im Morgengrauen los nach Dyvig. Der Krantermin war für 7.00 Uhr geplant, und wer dabei sein wollte, musste schon um 4.30 Uhr aus den Federn. eigentlich so gar nicht unsere Zeit…

Man staunt ja, was auf der A7 Richtung Flensburg so früh morgens schon los ist! Vorbei an unzähligen Brummis schlängelten wir uns durch kilometerlange Baustellen. Wie immer war ich ziemlich angespannt, denn mein Nervenkostüm ist leider völlig ungeeignet für Fahrspuren mit nur zwei Metern Breite. Als wir die Rader Hochbrücke erreicht hatten, entspannte sich die Verkehrslage langsam und der wunderschöne Sonnenaufgang über dem Nord-Ostsee-Kanal ließ auf einen sonnigen Frühlingstag hoffen.

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Pünktlich kamen wir in Dyvig an, und zum Glück hatten wir an diesem Tag auch Petrus auf unserer Seite. Das Wetter war einfach perfekt – kaum Wind und Sonnenschein! Bis der Kranwagen eintrudelte, machten wir es uns in der Morgensonne beim Frühstück gemütlich.

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Dann ging es los. Vorher noch ein ängstlicher Blick ins Hafenbecken: reicht   der (Niedrig-) Wasserstand heute denn überhaupt für ein Schiff mit einem Tiefgang von 1,95 m aus oder sitzen wir gleich auf Schlick? Johannes, Junior-Chef der Nordborg-Werft, war zuversichtlich. Und wir drückten heimlich die Daumen…

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Ein paar Minuten später war schon alles gelaufen – das elbkind hatte wieder Wasser unterm Kiel! Mit vereinten Kräften wurde der Mast gesetzt und aufgeriggt. Als wir kurze Zeit später im Cockpit saßen und uns freuten, dass alles so reibungslos geklappt hatte, ertönte plötzlich ein seltsames „Plong“ über uns: Der Karabiner des Spifalls hatte sich gelöst und baumelte in der oberen Sahling! Es half nichts, wir mussten Johannes im Bootsmannsstuhl in luftige Höhen hieven, damit der Fehler behoben werden konnte. Glücklicherweise gibt’s elektrische Winschen, und der junge Mann ist schwindelfrei. Mir wurde jedenfalls schon beim Zusehen ziemlich mulmig!  ;o)

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Als wir uns nach einer kleinen Kaffeepause vom Servicekai zu unserem Liegeplatz verholen wollten, wehte es inzwischen zwischen 12 und 16 m/s.       Der einzige Wind, auf den man sich beim Segeln verlassen kann, ist eben der Anlegewind! Eigentlich kann man ihn überhaupt nicht gebrauchen, aber pünktlich zum Anlegemanöver ist er da, auch wenn man vorher stundenlang bei Flaute rumdümpeln musste. Natürlich hatte unser Liegeplatz auch noch keine Sorgeleinen zum Festhalten. Aber irgendwie haben wir den ersten Anleger dieser Saison trotzdem ganz gut hinbekommen, und ich konnte mit der Vorleine sogar den genialen „Caprifischer-Trick“ anwenden, den ich beim Skippertraining gelernt hatte.

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Am Abend sind wir völlig groggy in die Koje gefallen, nachdem wir vorher den Cobb-Grill im Cockpit benutzt (eigentlich verboten) und uns einige Bierchen und ein paar Gläser Rotwein gegönnt hatten (erlaubt). An so viel frische Luft auf einmal muss man sich  erst mal wieder gewöhnen. Die Nacht war klirrend kalt. Aber egal, wir haben schließlich eine Heizung und dicke Bettdecken an Bord, und für uns hat der Winter lange genug gedauert. Unsere Segelsaison 2015 ist offiziell eröffnet!

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